Myrddin
Vorstellung, was solche Macht über Meere haben könnte. Könnte es nicht sein, daß man Myrddin herausgefordert und nun eingesehen hat, daß seine Geister und Freunde stärker sind als die Eigenart der Herausforderung – als das Wesen des erlebten Kräftemessens? So etwas habe ich jedenfalls einmal gehört … So etwas soll es in dieser Welt geben. Sie würden es ein Einsehen in die Macht eines Stärkeren nennen.“
„Und wir …? Was sollen wir tun, falls es ein solcher Kampf gewesen wäre? Sollten wir hier warten, wenn wir uns die Ungnade eines mächtigen Wesens zugezogen haben, indem wir Myrddin retteten? Müssen wir darauf warten, daß Myrddin erwacht … oder sollten wir versuchen, ihn zu wecken? Was meinst du, Elwe? Und ist das, was kommen kann, noch ärger als das, was wir bereits erlebt haben?“
„Das sind gute Fragen, Caspar. Nur bin ich zu gering, um sie dir zu beantworten.“
„Lasse es uns als Warnung verstehen und uns vorstellen, etwas hat Macht über Ozeane, sammelt seine Kräfte und will dann erneut etwas gegen den Menschen unternehmen. Was können wir, in diesen Wettstreit der Titanen geraten, für den Menschen tun?“
„Meinst du allen Ernstes, Myrddin wäre jemandem so verhaßt, daß er solch eine Macht gegen ihn ausspielen würde?“ erwog Halvdan.
„Nein, das glaube ich nicht. Würde etwas diese Macht besitzen, wäre es ein leichtes, selbst jemanden wie Myrddin zu zermalmen, meint ihr nicht auch?“ meinte Caspar fragend.
„Das ist wirklich schwer zu sagen. Immerhin hat er einen unserer Kristalle … und wem wurde unter den Menschen schon soviel Ehre zuteil? Wahrscheinlich steckt in Myrddin mehr, als wir uns denken. Die Frage ist, ob wir uns auch den Gegnern von Myrddin zu stellen haben – oder nicht … falls es Gegner geben sollte, derer wir ansichtig werden könnten. Und mir scheint es fraglich zu sein, wie wir unter diesen Umständen unseren Eid vor dem Großen Rat interpretieren sollen“, zog Elwe in Betracht.
„Wir wollten ihn suchen, finden und ihm zu Diensten sein. Und gefunden haben wir ihn. Es stimmt, Elwe, die Frage muß sein, wie wir ihm dienen können, denn das, was wir bisher für ihn taten, muß ihm wahrlich nicht dienlich gewesen sein“, sagte Caspar.
„Solange wir seine Mission nicht kennen, können wir großen Schaden anrichten, indem wir den Umständen entsprechend unangebrachte Schlüsse ziehen. Ich denke, wir haben bisher alles für ihn getan, und daß es ihm soweit dienlich gewesen sein muß …“
„Vorausgesetzt er hat auf See nicht sterben wollen und deshalb Hörn und die Wölfe einen anderen Weg laufen lassen, weil er in seinem Tod allein sein wollte“, gab Elwe zu bedenken.
„Ja, das vorausgesetzt. Wollen wir also abwarten, bis er erwacht, und vielleicht hat er eine Aufgabe für uns. Und sollte dies nicht der Fall sein, gehen wir zurück nach Calacirya. In den Kampf der Giganten, sollten sie sich zeigen, sollten wir uns nicht einmischen, solange Myrddin nicht klar ist. Was meint ihr?“ fragte Halvdan.
„Gut. Wir werden abwarten. Doch was ist zu tun, sollte er nicht mehr erwachen?“ erkundigte sich Caspar.
„Dann werden wir uns auf den Weg zu Hörn machen und ihn fragen, wie wir weiterhelfen können. Und falls es nichts geben sollte, sind wir uns treu geblieben und werden mit Kent und Virgo aufbrechen, finde ich“, sagte Elwe und überdachte seine Worte.
„Falls uns das Menetekel nicht vorher überrollen sollte.“
„Natürlich nur, wenn es wahrhaft ein Menetekel ist. Denke daran, daß wir in dieser Welt zauberhafte Fabelwesen sind, auf die niemand vorbereitet sein kann. Deshalb glaube ich nicht, falls es ein Wesen gibt, das Macht über Ozeane hat, daß wir uns in unmittelbarer Gefahr befinden, weil es auf uns nicht vorbereitet sein könnte. Wir sollten es durch unsere Allianz mit Myrddin doch zumindest überraschen können, oder …?“
„Es ist gut, falls deine Annahmen stimmen. Was aber, falls Myrddin weiterhin in einer Gefahr schwebt, von der wir nichts ahnen? Was gedenken wir dann zu tun? Und was, wenn wir die Rache dieses Wesens auf uns gezogen haben?“ fragte Caspar im Spiel der Möglichkeiten, die sich ihm zeigten.
„Das sind wieder einige deiner guten Fragen, Caspar, und ich denke, daß wir genauso ratlos sind, wie du es bist“, meinte Halvdan ernst, blickte zu Elwe, betrachtete den Eschenstab Myrddins, hob ihn an seinem Ende hoch und sagte: „Diese Gegenstände hier in dieser Welt sind alle sehr schwer. Ohne diese
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