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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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Knie zu kommen. „Wie man sieht, holt sich der Herr neue Freunde in seine gute Stube. Die Alten sind ihm wohl zum Jahresausklang nicht mehr gut genug“, sagte sie überrascht.
    „Nein. So ist das nicht“, stammelte Palluck verlegen und suchte nach einer neuen Flasche Whisky, nachdem er auf die Beine gekommen war.
    „Dann, Jeremiah Palluck … dann sage du mir, wie es ist“, meinte Tralee pikiert.
    „Leslie, wo ist der Whisky? Hatte ich nicht noch eine Flasche hier im Schrank …?“ fragte er sie und wurde nervöser, als er sie nicht fand.
    „Miss Leslie Tralee, bitte … ja! Der Whisky, Mister Palluck …? Welcher Whisky …? Sie haben einen ganz vorzüglichen Charme entwickelt, der Dame Ihres Herzens schmeichelhaft die Freude über Ihre Gesellschaft auszudrücken“, alberte sie.
    „Leslie …, ach komm schon. Wo ist der Whisky …? Unten im Schrank, Old Jerry. Na klar … unten …“, beantwortete er sich die Frage selbst, bückte sich zur untersten Schublade seines Schrankes, in der die Whiskyflaschen aufgestapelt lagen – leere sowie volle. Und er griff nach einer vollen Flasche, ging japsend zum Tisch, goß sich den Alkohol in ein Glas. Zwischen ihm und Tralee war ein Abkommen geschlossen worden. Er durfte in ihrer Gegenwart soviel er wollte trinken, solange er aus einem Glas trank – niemals aus der Flasche. Und Jeremiah Palluck hielt diese Übereinkunft peinlich genau ein.
    „Hallo Jerry“, sagte sie dann. Sie hatten einen langen gefütterten Ölmantel an, eine Tasche, die sie mitgebracht hatte, neben den Wasserkübel gestellt und saß bereits am Tisch. „Geht es dir einigermaßen gut … oder einigermaßen durchschnittlich schlecht?“
    „O ja, Leslie. Gut geht’s mir. Schön, daß du gekommen bist“, meinte er verlegen, doch er hatte durch den Whisky seine Sicherheit wiedergewonnen. „Ich dachte schon, der Nebel …! Du weiß schon …“
    „Ich hatte mich rechtzeitig auf den Weg gemacht. Hast du schon gegessen?“ fragte sie höflich.
    „Leslie, was soll ich hier draußen schon essen? Die Zeiten sind einfach vorbei …“
    „Na, du hast dir ja wenigstens jemanden zu deiner Gesellschaft mitgebracht, mein Lieber.“
    „Mitgebracht …? Ha …! Nein …! Nein, wirklich nicht, wie du denkst“, sagte er zu seiner Verteidigung.
    „Ist es nicht ganz egal?“
    „Ich habe ihn gefunden … hier in der Bucht.“
    „Wie Irene, Jerry …? O, du und deine Geschichten …“, lachte sie ihn vorsichtig aus.
    „Leslie, ganz ehrlich. Ich war nicht betrunken und habe ihn in der Bucht da draußen auf dem Strand gefunden, so wie er jetzt daliegt.“
    „Mir scheint es eher, daß ihr zusammen abgestürzt seid. Doch … ich habe etwas zu essen mitgebracht, das für uns beide reichen wird, und dann selbst noch für deinen Kumpan, falls er aufwachen sollte.“
    „Leslie, hör mir doch zu: Ich habe mit ihm nicht getrunken …“, sagte er und sie ging zum schlafenden Merlin, roch seine Whiskyfahne und brauchte keine weitere Erklärung von Palluck, wenn er ihr nicht die Wahrheit erzählen wollte.
    „Mag sein, wie es will. Deine Trinkerei ist mir egal, Jerry. Du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen. Und das weißt du. Aber wir haben uns versprochen, daß wir wenigstens ehrlich zueinander sein wollen. Und dieser Mann, Jerry … der stinkt nach Whisky.“
    „Paß jetzt einmal auf, Leslie Tralee. Ich habe diesen Mann heute Morgen halb erfroren am Strand gefunden … als ich meine Tour ging. Ich habe ihn dann hergeschafft, ihm heißes Wasser mit Whisky gemischt, und das hat der Alte getrunken. So war es … und nicht anders.“
    „Und als ich hereinkam? Hast du nicht auf dem Boden gelegen, Jeremiah? Und hast du nicht gelacht und mich noch nicht einmal wahrgenommen? Was also sollte ich deiner Meinung nach glauben?“
    „Das stimmt. Ich wollte ihm noch etwas zu trinken geben und habe dann die heiße Soße verkippt… also mir über die Hand gegossen.“ Er streckte ihr seine Hand zum Beweis hin, die tatsächlich leicht gerötet war. „Dann bin ich ausgerutscht und hingefallen. So war das, Leslie!“ Plötzlich fielen ihm noch die Kleidungsstücke ein, die über der Leine hingen und die sie noch nicht beachtet haben konnte. Und das Lederpaket auf dem Tisch.
    „Schau, Leslie … das sind seine Sachen, die ich ihm ausgezogen habe. Sie sind noch ganz feucht. Ich habe ihn wirklich am Strand gefunden.“
    Tralee ließ sich durch die nassen Kleidung davon überzeugen, daß die Geschichte von Palluck

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