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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Kissen sinken. Dann starrte er auf die zwei Poster und wartete darauf, dass der Schlaf ihn übermannte.

28
    Martin Felders Büro lag an der Madison Avenue in der Innenstadt, nicht weit von Myrons Büro entfernt. Die Agentur nannte sich Felder Inc., und schon durch die geschickte Namenswahl wurde jedermann sofort klar, dass es sich nicht um eine exklusive Werbeagentur an der Madison Avenue handelte. Eine lebhafte Sekretärin war gerne bereit, Myron in Martys Büro zu führen.
    Die Tür stand bereits offen. »Marty, Myron möchte Sie sprechen. «
    Marty. Myron. Es war eins von diesen Büros. Alle sprachen sich mit den Vornamen an. Sie waren auch alle auf diese neue, ordentlich-legere Art gekleidet. Marty, den Myron auf Mitte fünfzig schätzte, trug ein blaues Jeanshemd mit einer grell orangefarbenen Krawatte. Das dünne graue Haar klebte am Kopf, wo es fast, aber nicht ganz, über die beginnende Glatze gekämmt war. Die Banana-Republic-Hose war grün und frisch gebügelt. Die orangefarbenen Socken passten zur Krawatte, und die Schuhe sahen aus wie Hush Puppies.
     »Myron!«, rief er und schüttelte Myron die Hand. »Schön, dass Sie da sind!«
    »Danke, dass Sie so kurzfristig einen Termin frei machen konnten, Marty.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Bitte, Myron. Für Sie doch immer.« Sie waren sich ein paar Mal bei diversen Sport- und Sportagenten-Veranstaltungen begegnet. Myron kannte Martys soliden Ruf als - um ein Klischee zu bemühen - hart, aber fair. Marty wusste auch, wie er sich selbst und seinen Klienten ausgezeichnete Medienberichterstattung verschaffen konnte. Er hatte ein paar Erfolgs-Ratgeber in verschiedenen Gebieten geschrieben, und damit sowohl seinen Namen als auch seine Geschäftsmodelle bekannt gemacht. Dazu kam, dass Marty wie jedermanns bescheidener Lieblingsonkel aussah. Den meisten Menschen war er auf Anhieb sympathisch.
    »Möchten Sie was trinken?«, fragte er. »Einen Caffe latte vielleicht?«
    »Nein danke.«
    Er lächelte und schüttelte den Kopf. »Ich wollte Sie schon ewig mal anrufen, Myron. Nehmen Sie doch Platz.«
    Abgesehen von ein paar bizarren Neon-Skulpturen waren die Wände kahl. Der Schreibtisch war aus Glas, die eingebauten Regale aus Fiberglas. Im ganzen Büro war kein Blatt Papier zu sehen. Alles glänzte wie das Innere eines Raumschiffs. Felder deutete auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch für Myron, dann ließ er sich auf dem anderen Stuhl vor dem Schreibtisch nieder. Zwei Gleichgestellte in einem lockeren Gespräch. Kein Schreibtisch zur Trennung oder Einschüchterung.
    Felder kam gleich zur Sache. »Ich muss Ihnen ja nicht erzählen, Myron, dass Sie sich schnell einen guten Namen in der Branche gemacht haben. Ihre Klienten haben absolutes Vertrauen in Sie. Die Eigentümer und Manager der Teams respektieren und fürchten sie. Das ist selten, Myron. Sehr selten.« Er schlug sich mit beiden Händen auf die Oberschenkel und beugte sich vor. »Fühlen Sie sich wohl als Sportagent?«
    »Ja.«
    »Gut«, sagte er und nickte nachdrücklich. »Es ist wichtig, dass einem der Beruf Spaß macht. Die Entscheidung für einen Beruf ist die wichtigste Entscheidung, die Sie in Ihrem ganzen Leben treffen - sogar noch wichtiger als die Entscheidung für eine Ehefrau.« Er sah zur Decke empor. »Wer hat noch gleich gesagt, dass man eine Beziehung zu Menschen satt bekommen kann, aber niemals einen Job, den man liebt?«
    »Wink Martindale?«, schlug Myron vor.
    Felder kicherte und setzte ein schüchternes, leicht schuld-bewusstes Lächeln auf. »Sie sind vermutlich nicht hergekommen, damit ich Sie mit meiner privaten Philosophie vollsülze«, sagte er. »Ich lege also mal die Karten auf den Tisch. Ich sag's einfach. Würden Sie gern für Felder Inc. arbeiten?«
    »Hier arbeiten?«, sagte Myron. Regel Nummer Eins für Einstellungsgespräche: Beeindrucken Sie Ihren Gesprächspartner sofort durch schlagfertige Antworten.
    »Ich würde gern Folgendes machen«, sagte Felder. »Ich möchte Sie zum Senior-Vizepräsidenten machen. Ihr Gehalt wäre großzügig bemessen. Sie könnten Ihren Kunden weiterhin die persönliche Bolitar-Zuwendung geben, die sie erwarten, und dazu hätten Sie sämtliche Ressourcen von Felder Inc. zur Verfügung. Überlegen Sie sich's, Myron. Wir beschäftigen hier über hundert Leute. Wir haben ein eigenes Reisebüro, das alles für uns arrangiert. Wir haben - na ja, nennen wir sie beim Namen - Laufburschen, die den ganzen Kleinkram erledigen, ohne den es in

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