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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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niemanden etwas an) und den Umstand, dass es sich bei Carla um die berüchtigte Liz Gorman handelte (die Sache war einfach so groß, dass er sich bei keinem Reporter der Welt sicher gewesen wäre, dass er sie vertraulich behandeln würde.)
    Audrey lauschte gespannt. Ihr Pony war vorne ein bisschen zu lang geworden. Haare fielen ihr vor die Augen. Sie schob immer wieder die Unterlippe vor und blies sich Strähnen aus der Stirn. Das kannte Myron nur von Mädchen bis zum Alter von elf Jahren. Es war irgendwie süß.
    »Glaubst du ihr?«, fragte Audrey und deutete wieder auf Emilys Haus.
    »Ich weiß nicht so recht«, antwortete er. »Ihre Geschichte klingt schon plausibel. Sie hatte kein Motiv, die Frau umzubringen, außer Greg etwas anzuhängen, und das ist ziemlich weit hergeholt.«
    Audrey legte den Kopf schräg, als wolle sie sagen: vielleicht, vielleicht auch nicht.
    »Was ist?«, fragte er.
    »Na ja«, begann sie, »besteht nicht die Möglichkeit, dass wir das Ganze von der falschen Seite angehen?«
    »Was meinst du?«
    »Wir gehen davon aus, dass die Erpresserin irgendwas gegen Downing in der Hand hatte«, sagte Audrey. »Sie könnte aber auch was gegen Emily gehabt haben.«
    Myron hielt inne, warf einen Blick zurück zum Haus, als könnte er dort die Antwort finden und wandte sich dann wieder Audrey zu.
    »Emily hat gesagt«, fuhr Audrey fort, »dass die Erpresserin sich an sie gewandt hat. Aber wieso? Sie ist doch gar nicht mehr mit Greg zusammen.«
    »Das hat Carla nicht gewusst«, entgegnete Myron. »Sie ist davon ausgegangen, dass Emily seine Frau ist und ihn schützen will.«
     »Das wäre eine Möglichkeit«, gab Audrey zu. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob es die wahrscheinlichste ist.«
    »Du glaubst also, dass sie erpresst wurde und nicht Greg?«
    Audrey drehte die Handflächen himmelwärts. »Ich will nur sagen, dass es auch andersrum gelaufen sein könnte. Vielleicht hat die Erpresserin was gegen Emily in der Hand gehabt - irgendwas, das Greg in dem Sorgerechtsstreit gegen sie hätte verwenden können.«
    Myron verschränkte die Arme und lehnte sich ans Auto. »Aber was hat Clip dann mit der Sache zu tun?«, fragte er. »Wenn sie was gegen Emily in der Hand gehabt hat, wieso hätte ihn das interessieren sollen?«
    »Keine Ahnung«, Audrey zuckte die Achseln. »Vielleicht hatte sie ja auch irgendwas gegen beide.«
    »Beide?«
    »Klar. Irgendwas, womit sie beider Leben hätte zerstören können. Vielleicht hat Clip aber auch gedacht, das Belastungsmaterial würde Greg vom Spiel ablenken - auch wenn es eigentlich nur um Emily ging.«
    »Hast du irgendwelche Vermutungen?«
    »Keine einzige«, sagte Audrey.
    Myron dachte ein paar Sekunden darüber nach, ihm fiel aber auch nichts ein. »Vielleicht«, sagte er, »erfahren wir heute Abend was.«
    »Wieso?«
    »Der Erpresser hat angerufen. Er will mir die Informationen verkaufen.«
    »Heute Abend?«
    »Genau.«
    »Wo?«
    »Weiß ich noch nicht. Er will mich anrufen. Ich hab die Anrufe von meinem Festnetzanschluss aufs Handy umgeleitet.«
     Wie aufs Stichwort klingelte sein Handy. Myron zog es aus der Tasche.
    Win war dran. »Der Stundenplan des geschätzten Professors hing an seiner Bürotür«, sagte er. »Er hat noch eine Stunde Vorlesung. Danach hat er Sprechstunde, damit die Kinder sich über ihre Noten beklagen können.«
    »Wo bist du?«
    »Auf dem Columbia-Campus«, antwortete Win. »Nebenbei gesagt sind die Frauen hier gar nicht so unattraktiv. Dafür, dass es eine Ivy-League-Universität ist, meine ich.«
    »Freut mich, dass du deine Beobachtungsgabe nicht verloren hast.«
    »In der Tat«, sagte Win. »Hast du mit unserem Mädchen gesprochen?«
    Unser Mädchen war Emily. In Bezug auf Namen traute Win dem Mobilfunksystem nicht. »Ja«, sagte er.
    »Fein. Um welche Zeit darf ich dann mit dir rechnen?«
    »Ich bin schon unterwegs.«

34
    Win saß auf einer Bank am Eisentor an der 116th Street und behielt den Eingang zum Universitätscampus im Auge. Er trug Eddie-Bauer-Khakis, Mokassins, keine Socken, ein blaues Oxfordhemd mit Button-down-Kragen und eine Power-Krawatte.
    »Ich versuche, mit der Masse zu verschmelzen«, erklärte er.
    »Und du fällst kaum mehr auf als ein chassidischer Jude beim Weihnachtsgottesdienst«, bestätigte Myron. »Unterrichtet Bowman noch?«
    Win nickte. »Er müsste in zehn Minuten aus dieser Tür kommen.«
    »Weißt du, wie er aussieht?«
     Win reichte ihm ein Vorlesungsverzeichnis. »Seite Zweihundertzehn«, sagte er.

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