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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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TC.
    Myron nickte. »Geklopft.«
    »Exakto.«
    Dann war auch er verschwunden.

7
    Myron betrat MacDouged's Pub, die erste Bar auf Wins Liste. Die hintere Nische war leer, also setzte er sich hinein. Er wartete einen Augenblick und hoffte, dass eine übersinnliche Macht ihm mitteilte, ob Greg sich hier mit Carla getroffen hatte. Er verspürte nichts - weder im Positiven noch im Negativen. Eine Seance wäre vielleicht hilfreich gewesen.
    Die Bedienung schleppte sich so schwerfällig zu ihm herüber, als müsste sie durch Tiefschnee stapfen und hätte allein schon dafür ein Trinkgeld verdient. Myron versuchte, sie mit einem Lächeln aus seinem breiten Repertoire aufzumuntern. Er entschied sich für das Christian-Slater-Lächeln - freundlich und ein bisschen teuflisch. Nicht zu verwechseln mit der Jack-Nicholson-Variante, die freundlich und dabei doch ein bisschen teuflisch war.
    »Hi«, sagte er.
    Sie knallte einen Rouring-Rock-Bierdeckel auf den Tisch. »Was darf's sein?«, fragte sie, wobei der Versuch, einen freundlichen Ton anzuschlagen, gründlich misslang. In Manhattan findet man kaum einmal eine freundliche Kellnerin, es sei denn, man gerät an eine der wiedergeborenen Christinnen, die in den Ketten-Restaurants wie TGI Friday's oder Bennigan's arbeiten, wo sie sich mit dem Vornamen vorstellen und verkünden, dass sie da sind, um den Gast zu bedienen, als könnte man sie sonst für einen »Rechtsbeistand« oder eine »Gesundheitsberaterin« halten.
    »Haben Sie Yoo-Hoo?«, fragte Myron.
    »Was haben wir?«
    »Schon klar. Was ist mit einem Bier?«
    Sie sah ihn stumpf an. »Welches?«
    Auf der subtilen Schiene kam er hier nicht voran. »Mögen Sie Basketball?«, fragte er sie.
    Schulterzucken.
    »Kennen Sie Greg Downing?«
    Nicken.
    »Er hat mir von dem Laden hier erzählt«, sagte Myron. »Er meinte, er war neulich hier gewesen.«
    Blinzel.
    »Haben Sie letzten Samstag gearbeitet?«
    Nicken.
    »Am gleichen Tisch? Ich meine, waren sie hier für die Nische zuständig?«
    Schnelleres Nicken. Sie wurde langsam ungeduldig.
    »Haben Sie ihn gesehen?«
     »Nein. Die anderen Gäste warten. Wollen Sie ein Michelob?«
    Myron sah auf die Uhr, täuschte Überraschung vor. »Hoppla, schon so spät. Ich muss los.« Er gab ihr zwei Dollar. »Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben.«
    Die nächste Bar auf der Liste war das Swisse Chalet. Der Name passte nicht einmal ansatzweise. Es war eine echte Spelunke. Die Holzimitat-Tapete hätte vielleicht besser funktioniert, wenn sie sich nicht an vielen Stellen abgelöst hätte. Im Kamin flackerte ein elektrisches Feuer, das nicht die gewünschte Skihütten-Gemütlichkeit erzeugen konnte. Aus irgendeinem Grund hing mitten im Raum eine Discokugel. Die zugehörige Tanzfläche und die Lichtanlage fehlten. Offenbar gehörte so eine Discokugel zur Grundausstattung jedes authentischen Schweizer Chalets. In der Bar vermischte sich das schale Aroma von verschüttetem Bier mit einem Hauch von etwas, das wohl Kotze gewesen sein mochte, und erzeugte einen Geruch, den man sonst nur aus bestimmten Kneipen und Burschenschaftlerhäusern kennt, wo er in die Wände gekrochen ist wie Nagetiere, die dort verendet sind und verrotteten.
    Aus der Jukebox dröhnte Littie Red Corvette von Prince. Oder war es von »The Artist Formerly Known As Prince«? Hieß er jetzt nicht so? Als Littie Red Corvette rauskam, war er aber noch Prince gewesen. Von wem also war es jetzt? Myron versuchte, dieses Dilemma aufzulösen, es verwirrte ihn aber wie die Zeitparadoxa in den Zurück in die Zukunft Filmen, also gab er auf.
    Der Laden war fast leer. An der Theke saß nur ein Gast: ein Typ mit Houston-Astros-Baseballkappe und einem buschigen Schnurrbart. Dann befummelte sich noch ein Paar an einem Tisch in der Mitte - dem am besten sichtbaren Tisch im ganzen Laden, um genau zu sein. Das störte offenbar niemand. Ein weiterer Typ drückte sich im hinteren Bereich herum, als befände er sich in der Pornoabteilung der Videothek um die Ecke.
     Wieder setzte Myron sich in die Nische. Wieder verwickelte er die diesmal sehr viel lebhaftere Bedienung in ein Gespräch. Als er erwähnte, dass Greg ihm vom Swiss Chalet erzählt hatte, sagte sie: »Ehrlich? Ich hab ihn nur einmal hier gesehen.«
    Bingo.
    »War das vielleicht am Samstagabend?«
    Sie verzog nachdenklich das Gesicht.
    »Hey, Joe«, rief die Bedienung dem Barkeeper zu, »Downing ist doch Samstagabend hier gewesen, oder?«
    »Und wer zum Teufel will das

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