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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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zuckte die Achseln. »Ich glaub schon«, sagte Joe.
    »Wissen Sie, wie spät es da war?«
    Joe schüttelte den Kopf.
    »Sie vielleicht, Bones?«, versuchte Myron es anders herum.
    Der Kopf mit der Astros-Baseballkappe schoss wie von einer Feder getrieben auf Myron zu. »Nicht Bones, verdammt!«, schrie er ihn an. »Bone! Ohne S am Ende. Bone! B-O-N-E! Ohne S! Seh ich etwa wie Big Ben aus, oder was?«
    Joe schlug wieder mit dem Lappen nach ihm. »Ey, du kannst hier keine Prominenten beleidigen, du Trottel.«
    »Prominent? Ach Scheiße, Joe, der ist doch bloß ein Ersatzspieler. Nicht wie Soupy oder so. Der ist ein Nichts, eine Null.« Bone wandte sich an Myron. Die Feindseligkeit war plötzlich völlig verschwunden. »Sie nehmen mir das doch nicht übel, was, Myron?«
    »Warum sollte ich?«
    »Hey, sagen Sie mal«, fragte Joe, »haben Sie eine Autogrammkarte dabei? Dann können wir die an die Wand hängen. Sie können ja Für die Kumpels im Swiss Chalet drauf-schreiben, oder so. Das ist dann der Anfang einer Promiwand, verstehen Sie?«
    »Tut mir leid«, sagte Myron. »Ich hab gerade keine dabei.«
    »Können Sie uns eine schicken? Signiert natürlich. Oder Sie bringen sie mit, wenn Sie das nächste Mal vorbeikommen.«
    »Ah, beim nächsten Mal.«
    Myron fragte sie weiter aus, konnte aber außer Soupy Sales' Geburtsdatum nichts in Erfahrung bringen. Er verließ das Lokal und ging die Straße entlang. Er kam an einem chinesischen Restaurant vorbei, in dem tote Enten im Fenster hingen. Entenkadaver, ein idealer Appetitanreger. Vielleicht sollte Burger King geschlachtete Kühe ins Fenster hängen. Da würden die Kids in Scharen hineinströmen.
    Er versuchte, ein paar Puzzleteile zusammenzufügen. Carla hatte Greg angerufen und ihm gesagt, sie würde im Swiss Chalet auf ihn warten. Warum? Wieso ausgerechnet in dem Laden? Wollten sie unbeobachtet bleiben? Aber warum? Und wer war diese Carla überhaupt? Was hatte das mit Gregs Verschwinden zu tun? Und was war mit dem Blut in Gregs Keller? Waren sie zusammen zu Greg gegangen, oder war er alleine nach Hause gefahren? War Carla die Frau, mit der er jetzt zusammen war? Aber warum hatten sie sich dann hier getroffen?
    Myron war so in Gedanken versunken, dass er den Mann erst sah, als er beinahe in ihn hineingelaufen wäre. Das Wort »Mann« beschrieb sein Gegenüber allerdings auch nur unzureichend. Es handelte sich eher um eine Mauer, die sich als menschliches Wesen verkleidet hatte. Er stand Myron im Weg.
     Er hatte eins dieser Unterhemden an, die die Brustmuskulatur stark hervorhoben. Darüber trug er ein offenes Hemd mit Blumenmuster. Vor der Brust - man konnte fast von einem Dekollté sprechen - hing ein goldenes Hörn. Ein Muskelpaket. Myron versuchte, links an ihm vorbeizugehen. Die Mauer versperrte ihm den Weg. Myron probierte es rechts. Wieder trat die Mauer ihm in den Weg. Myron trat noch einmal nach links und nach rechts. Die Mauer folgte seinem Beispiel.
    »Hey«, sagte Myron, »können Sie Cha-Cha-Cha tanzen?«
    Die Mauet reagierte ungefähr so, wie man es von einer Mauer erwartete. Es war ja auch nicht gerade einer von Myrons originellsten Sprüchen gewesen. Der Mann war wirklich riesig, in etwa die Größe einer durchschnittlichen Mondfinsternis. Myron hörte Schritte. Ein anderer Mann erschien hinter Myron, ebenfalls ein großes Exemplar, aber immerhin klar der menschlichen Spezies zugehörig. Der zweite Mann trug eine Arbeitshose in Tarnfarben, ein beliebter Trend der Urbanen Mode.
    »Wo ist Greg?«, fragte die Tarnhose.
    Myron spielte den Überraschten. »Was? Oh, ich hatte Sie gar nicht gesehen.«
    »Hä?«
    »Wegen der Hose«, sagte Myron. »Sie sind einfach mit dem Hintergrund verschmolzen.«
    Tarnhose gefiel das nicht. »Wo ist Greg?«
    »Greg?« Schlagfertige Erwiderung.
    »Ja. Wo ist er?«
    »Wer?«
    »Greg.«
    »Greg wer?«
    »Machst du Witze?«
    »Wieso, findest du das hier etwa witzig?«
    Tarnhose sah hinüber zu Mauer. Mauer blieb ganz ruhig. Myron wusste, dass eine körperliche Auseinandersetzung durchaus im Bereich des Möglichen lag. Er wusste auch, dass er in solchen Dingen ziemlich gut war. Außerdem wusste er - oder ging zumindest davon aus -, dass diese beiden Schlägertypen auch ziemlich gut waren. Trotz allem, was man in Bruce-Lee-Filmen so gesehen hatte, war es nahezu unmöglich, dass ein Mann zwei oder mehr gleichstarke Gegner besiegte. Erfahrene Kämpfer waren nicht dumm. Sie arbeiteten als Team. Sie gingen nicht einzeln auf einen Gegner

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