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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Junge?«
     
    »Ich…«, stammelte der Gefesselte, den die unverhoffte Freundlichkeit der Schwarzmagierin sichtlich verwirrte. »Arawynn... Herrin.«
     
    »Arawynn - was für ein wohlklingender Name!« Sâgas Blick wurde eindringlicher. »Und es war tatsächlich so, wie dieser Dummkopf uns berichtet hat? Du hast zwei seiner Krieger getötet?«
     
    »Äh... ja, Herrin«, antwortete Arawynn, dessen Gesichtsausdruck immer gequälter wirkte. Obwohl ihm das Sprechen zu widerstreben schien, kamen die Worte offensichtlich wie von selbst und ohne sein Zutun über die Lippen - als stünde er unter einem Bann, gegen den er machtlos war. »Aber nur weil diese feigen Hunde meine Mutter töten wollten. Dabei hat Maruna ihnen doch gar nichts getan. Und wir anderen doch auch nicht, Herrin!«
     
    »Das weiß ich doch, mein Junge«, pflichtete Sâga ihm bei, ohne den Blick von ihm zu wenden. »Und weißt du auch, warum?« Sie wartete seine Antwort gar nicht ab. »Weil sie böse sind, abgrundtief böse - deshalb!«
     
    »Ge-ge-genau!«, stammelte Arawynn. Sein Gesicht verriet, dass das Verhalten der Schwarzmagierin ihn bereits völlig verwirrt hatte.
     
    »Ich sehe, wir verstehen uns, Arawynn, nicht wahr?« Sâga blinzelte ihm verschwörerisch zu und kniff ihm in die Wange.
     
    »Aber du musst keine Angst haben, mein Junge. Ich werde dafür sorgen, dass dir nichts geschieht.« Erneut tätschelte sie ihm die Wange, wandte sich ab und trat vor Rhogarr hin. »Wie ich bereits gesagt habe: Bring ihn heute Nacht in meine Höhle.«
     
    »Das verstehe ich nicht.« Der Herrscher starrte sie verwundert an. »Warum die Umstände, Sâga? Ihr könnt ihn doch genauso gut hier befra -«
     
    »Schweig!« Die Augen der Schwarzmagierin glühten gefährlich auf. »Tu einfach, was ich dir gesagt habe: heute Nacht in meiner Höhle! Und sieh gefälligst zu, dass du vor Beginn der Dämonenstunde dort eintriffst.« Damit wirbelte sie auf dem Absatz herum und stand mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung direkt vor dem Herzog.
     
    Dhrago hatte sich mühsam aufgerappelt und tastete mit schmerzverzerrter Miene seine Rippen ab. Ungeachtet seiner Jammerlaute packte Sâga ihn am Kragen seines Gewandes und zog ihn dicht zu sich heran. »Was ist mit dieser Kette?«, fauchte sie. »Der Kette mit dem goldenen Anhänger - haben deine Männer sie gefunden?«
     
    »Nei-nei-nein, Herrin!« Nackte Furcht stand Dhrago ins Gesicht geschrieben, während er die Schwurfinger hob. »Ich schwöre es bei meiner Ehre.«
     
    »Lass das besser sein«, entgegnete Sâga mit unverhohlenem Spott. »Wie viel wäre die wohl wert?« Ihr fahles Gesicht wurde wieder ernst. »Haben sie auch gründlich genug gesucht?«
     
    »Aber natürlich«, beteuerte der Herzog. »Ich habe ihnen sogar befohlen, die brennenden Trümmer mit bloßen Händen zu durchwühlen. Und dennoch haben sie nichts gefunden - nicht das Geringste, Herrin.«
     
    Sâga kniff die Augen zusammen und musterte den Herzog mit durchdringendem Blick. »Dieser Hauptmann, Grymm«, fragte sie lauernd. »Weißt du, wo er sich aufhält?«
     
    »Ich denke schon, Herrin!«, antwortete Herzog Dhrago hastig. »Jedes Mal wenn er nach längerer Zeit wieder nach Helmenkroon zurückkehrt, führt ihn sein erster Weg schnurstracks dorthin.«
     

KAPITEL 21
     
    IM »WILDEN WALDSCHWEIN«
     
    D as »Wilde Waldschwein« war zum Bersten voll, wie meistens um diese Stunde, wenn das Licht des Tages allmählich dem Dunkel der Nacht wich. Endlich fanden die Bewohner und Besucher von Helmenkroon Muße, die Zeit bis zum Schlafengehen in der Schenke zu verbringen und sich in fröhlicher Gesellschaft die Mühen des schwindenden Tages die durstigen Kehlen hinunterzuspülen. Die Schankmägde hatten alle Hände voll zu tun. Eiligen Schrittes schleppten sie Krüge mit schäumendem Bier und große Humpen Wein zu den Tischen und konnten dennoch der Nachfrage kaum Herr werden. Sehr zur Freude des feisten Wirtes hinter dem Tresen natürlich. Der Schweiß lief in Strömen über seinen kahlen Schädel, während er sich mühte, mit dem Einschenken nachzukommen.
     
    Die meisten Gäste waren Soldaten, wie an ihren dunklen Waffenröcken unschwer zu erkennen war. Das »Wilde Waldschwein« lag nur ein paar verwinkelte Gassen vom Haupttor der Burg entfernt und war ein beliebter Treffpunkt für die rauen Burschen, die fernab ihrer marschmärkischen Heimat den Dienst für ihren Herrscher ableisteten. Da in der Fremde natürlich kein heimischer Herd auf sie

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