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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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für viele andere.«
     
    Noch immer sah er sie so eindringlich an, dass Rieke den Eindruck hatte, als wolle er in ihre Gedanken blicken. Oder vielleicht in ihr Herz, durchzuckte es sie.
     
    »Die Entscheidung liegt natürlich ganz alleine bei Ihnen. Deshalb bitte ich Sie, meine Worte gut zu bedenken. Und...«, wieder wandte Nalik sich an Melchior, »... Sie natürlich auch, Herr Niklas. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.« In der Tür drehte er sich noch einmal um. »Jessie hat mit der ganzen Geschichte nicht das Geringste zu tun. Also machen Sie ihr bitte keine Vorwürfe.« Plötzlich kniff der Senshei die Augen zusammen, starrte auf den Ring an Riekes Hand und ging rasch auf sie zu. »Darf ich mal sehen?«
     
    »Äh«, stammelte Rieke verwundert. »Wenn Sie möchten.« Zögernd hob sie ihm ihre Hand entgegen.
     
    Herr Noski ergriff sie und musterte den Ring eindringlich. »Sehr schön«, murmelte er mit einem merkwürdigen Unterton.
     
    Rieke merkte, wie sie rot wurde. Ein angenehmes Gefühl der Wärme breitete sich in ihrem Körper aus. »Na ja«, antwortete sie verlegen. »Wahrscheinlich ist er völlig wertlos.«
     
    »Sagen Sie das nicht.« Der Senshei sah ihr tief in die Augen. »Der äußere Anschein kann manchmal täuschen.« Er deutete auf die Gravur. »Kennen Sie das Zeichen?«
     
    Rieke räusperte sich, um den Frosch in ihrem Hals loszuwerden. »Das ist die Ehwaz-Rune.«
     
    »Genau.« Herr Noski nickte. »Oder das Zeichen grenzenlosen Vertrauens, wie es anderenorts auch genannt wird.« Wieder senkte sich sein Blick ganz tief in Riekes Augen. »Deshalb glauben Sie mir bitte: Wenn Sie Niko genauso vertrauen und so fest an ihn glauben, wie ich das tue, dann wird alles gut. Auf Wiedersehen.« Damit ließ Herr Noski ihre Hand los und ging.
     
    Für lange Augenblicke herrschte Schweigen in der Küche. Rieke und Melchior sagten kein Wort und starrten einfach in die Luft, bis Rieke ihren Vater schließlich fragte: »Was sagst du, Papa?«
     
    Statt eine Antwort zu geben, erhob sich Melchior mühsam vom Stuhl, schlurfte zum Küchenschrank, zog eine Schublade auf und wühlte darin herum. Es dauerte einige Zeit, bis er gefunden hatte, wonach er suchte - es war ein Brief, zerknittert und schon ein wenig vergilbt. Melchior nahm ihn an sich und reichte ihn seiner Tochter. »Hier, lies mal.«
     
    Rieke öffnete den Umschlag und zog den Briefbogen heraus. Er war zweifach gefaltet und ebenfalls vergilbt und abgegriffen, als sei das Schreiben unzählige Male gelesen worden. Während sie die wenigen Zeilen der gut lesbaren Handschrift überflog, wurden ihre Augen immer größer, bis sie den Brief auf den Tisch sinken ließ und ihren Vater fassungslos ansah. »Das glaube ich jetzt nicht«, hauchte sie.
     
     
     
     
     
    M it strahlendem Gesicht eilte Herzog Dhrago auf Rhogarr von Khelm zu, der sich vom Thronsessel erhoben hatte und ihn erwartungsvoll ansah.
     
    »Nun?«, fragte der Herrscher gespannt. »Habt ihr meinen Auftrag ausgeführt?«
     
    »Aber natürlich, mein Gebieter!« Dhrago ging vor seinem Herrn in die Knie, verneigte sich tief und küsste den großen Siegelring an seiner rechten Hand. »Und zwar genauso, wie Ihr es uns aufgetragen habt!«
     
    »Gut! Sehr gut!«, lobte Rhogarr, während der Herzog sich wieder erhob. »So was nenne ich fürwahr eine vorbildliche Pflichterfüllung.«
     
    »Und eine große Heldentat noch dazu!«, ließ sich da die spöttische Stimme von Sâga vernehmen.
     
    Zornesröte färbte Dhragos Gesicht und dennoch wagte er der Schwarzmagierin nicht zu widersprechen, die nun hinter dem übermannshohen Thronsessel hervortrat und auf ihn zukam.
     
    »Es hat sicherlich allergrößten Mut und grenzenlose Tapferkeit erfordert«, fuhr sie ungeachtet der besänftigenden Gesten des Herrschers fort, »einen derart übermächtigen Gegner wie diese bis an die Zähne bewaffneten Dorfbewohner anzugreifen und niederzuringen.« Ihre blassen Lippen verformten sich höhnisch. »Habe ich nicht recht, mein Freund?«
     
    Der Herzog kniff die Augen zusammen und die Form seiner Narbe veränderte sich. »Wenn Ihr meint!«, sagte er spitz. »Aber vielleicht solltet Ihr solche Unternehmungen in Zukunft selbst anführen. Meinen Segen dafür sollt Ihr gerne haben.«
     
    Sâgas rechte Krallenhand zuckte nach vorne und packte Dhragos Kehle. Mit nur einem Arm hob sie den fast einen Kopf größeren Mann mühelos in die Höhe, bis seine Beine hilflos in der Luft zappelten. »Hüte deine Zunge,

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