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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Niko aus seiner Erstarrung. »Aber …« Große Empörung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Das ist völliger Unsinn! Der Senshei kann mit dem Verschwinden von Herrn Schreiber gar nichts zu tun haben. Und getan hat er ihm ganz sicher auch nichts.«
     
    »Wie, was, wieso?«, stammelte Opa Melchior verwirrt, während Rieke ihren Sohn fragend anblickte. »Woher willst du das denn wissen, Niko?«
     
    »Ganz einfach: Weil Herr Schreiber noch gesund und munter war, als Herr Noski das Antiquariat verlassen hat! Und weil nach ihm sehr wohl noch zwei weitere Kunden den Laden betreten haben - ich habe sie doch selbst gesehen!« So knapp wie möglich schilderte Niko seinen Besuch im Laden von Herrn Schreiber am Vortag. Nur ein Detail ließ er aus: nämlich dass er für Sekunden den Eindruck gehabt hatte, in dem Mann mit dem starren Blick ein Monster zu sehen. Rieke und Opa Melchior würden ihm das ohnehin nicht glauben, sondern eher an seinem Verstand zweifeln. Aus dem gleichen Grund hatte er keine seiner Visionen bislang auch nur mit einem einzigen Wort erwähnt. Und sein seltsames Erlebnis auf dem Speicher erst recht nicht!
     
    Nachdem Niko seinen Bericht beendet hatte, musterte Opa Melchior ihn für einen Augenblick schweigend. »Dann scheint dieser Noski ja tatsächlich unschuldig zu sein«, sagte er dann langsam.
     
    »Aber natürlich!«, ereiferte sich Niko. »So was würde der Senshei doch niemals tun!«
     
    »Deine Aussage könnte ihn enorm entlasten.« Melchior sah Niko tief in die Augen. »Du musst sofort die Polizei informieren, so schnell wie möglich!«
     
    »Genau das habe ich vor!« Niko sprang auf und hastete zu dem altmodischen Telefon, das auf dem mit einer Häkeldecke verzierten Abstelltischchen neben der Couch stand. Mit der linken Hand riss er den Hörer von der Gabel und hob ihn ans Ohr, während er den rechten Zeigefinger ins erste Loch der Wählscheibe steckte, um die Eins zu wählen. Noch im gleichen Augenblick hielt er inne und schaute Melchior vorwurfsvoll an. »Aber... da ist ja gar kein Freizeichen!«
     
    »Nein?«
     
    Niko schüttelte den Kopf.
     
    »Dann scheint das alte Ding mal wieder defekt zu sein.« Mit einer Geste der Resignation hob der alte Herr die Hände. »Das kommt in letzter Zeit immer häufiger vor. Ich sollte mir vielleicht doch ein neues zulegen.«
     
    »Das wäre schon vor zehn Jahren eine gute Idee gewesen«, brummte Niko unwirsch. Das konnte doch nicht wahr sein: Sein Opa lebte ja noch praktisch in der Steinzeit! Obwohl er sich wenig Hoffnung machte, zog er sein Handy aus der Tasche. Doch es kam genau wie erwartet: Kein Netz!, verkündete das Display. »Verdammter Mist!«, schimpfte Niko. »Und jetzt?«
     
    »Versuch es doch mal bei den Andersens«, schlug Melchior vor. »Ihr Telefon funktioniert bestimmt!«
     

KAPITEL 10
     
    UNERWARTETER BESUCH
     
    N iko hastete über den schmalen Trampelpfad, der von der Rückseite des Hauses zum Pfortnerhof führte. Der Weg war noch derselbe wie vor vielen Jahren: Zuerst überquerte er eine leicht abfallende Wildwiese, die von so hohem Gras bewachsen war, dass es Niko fast bis an die Brust reichte. Dann führte der Pfad abwärts über eine Bruchwiese auf das schmale Wäldchen zu, das den Ellerhof vom Nachbargehöft trennte. Dicht vor dem Waldrand, den vornehmlich Erlen und Pappeln säumten, verlief der Moderbach, ein quirliger, gewundener Wasserlauf, knapp zwei Meter breit. Im Laufe der Jahrhunderte hatte sich sein Bett einen guten Meter tief in den Boden eingegraben. Besonders im Frühling und im Herbst strömte das Wasser rasch dahin, sodass das Gluckern und Strömen schon von Weitem zu hören war. In den heißen Sommermonaten jedoch sackte der Wasserspiegel regelmäßig stark ab, und so hatte Niko den Bach schon fast erreicht, bis er dessen Plätschern hören konnte.
     
    Unmittelbar vor dem kleinen Gewässer musste er abrupt anhalten: Der schmale Brettersteg, der den Graben überquerte, war nämlich mitten entzweigebrochen. Die Enden der Bohlen hingen von den Trägern traurig ins Wasser. Waren sie mutwillig zerstört worden? Oder hatte nur der Zahn der Zeit so lange an ihnen genagt, bis sie zerbrochen waren?
     
    Der Gedanke beschäftigte Niko nur flüchtig. Schließlich hatte er Wichtigeres zu tun. Er musste den Senshei so schnell wie möglich von diesem schrecklichen Verdacht reinwaschen. Nach einem kurzen Anlauf sprang Niko mühelos über den zerbrochenen Steg hinweg und hastete in den Wald.
     
    Obwohl es auf der

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