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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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bitte nicht falsch«, versuchte er eine Erklärung. »Dass Ihr an diese alte Legende glaubt, ist ganz allein Eure Sache. Ich will Euch keineswegs davon abbringen oder Euch gar vom Gegenteil überzeugen. Nur...« Er brach ab und biss sich auf die Unterlippe.
     
    »Ja?« Maruna nickte ihm ermunternd zu, und auch Ayani und Arawynn blickten ihn gespannt an.
     
    »Also...« Niko suchte nach den passenden Worten, um seinen Gastgebern nicht zu nahezutreten. »Da, wo ich herkomme … also da glauben wir eigentlich nicht an Legenden... und... äh … auch der Gedanke an irgendwelche Unsichtbaren, die uns Botschaften schicken, ist bei uns nicht so recht verbreitet.«
     
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Maruna sanft. »Möglicherweise habt ihr nur andere Bezeichnungen dafür und meint im Grunde genommen doch das Gleiche wie wir?«
     
    »Äh.« Niko räusperte sich und rutschte unbehaglich auf seinem Hocker herum. Er hatte eine ungefähre Ahnung, worauf Maruna anspielte, und fühlte sich ziemlich unwohl bei dem Gedanken.
     
    Maruna tat, als würde sie das nicht bemerken. »Bei uns in Mysteria verhält es sich doch nicht anders«, fuhr sie fort, und Niko staunte darüber, wie selbstverständlich sie davon ausging, dass er aus einer ganz anderen Welt kam. »Nicht alle Bewohner hier glauben an die Unsichtbaren. Weil sie zum Teil andere Worte oder Bezeichnungen für sie gefunden haben und sich den Lauf unseres Lebens anders erklären. In einem allerdings sind wir uns alle einig, wenigstens die überwältigende Mehrzahl von uns: Es muss einen Grund haben, dass es uns gibt. Genauso wie jemand das Große Taglicht geschaffen haben muss, das unser Leben bescheint und uns allen Wärme spendet. Und auch den sanften Nachtmond und die zahllosen Sterne, die uns die Dunkelheit erhellen. Jemand, der uns die Luft geschenkt hat, die wir alle atmen, und das Wasser, an dem wir uns erquicken. All das entspringt sicher nicht bloßem Zufall oder einer eitlen Laune, sondern hat eine Ursache, die nicht in uns selber liegt. Und wir Alwen glauben eben, dass diese Ursache die Unsichtbaren sind.« Maruna beugte sich vor und sah Niko eindringlich an. »Ich verstehe, dass dir das fremd und vielleicht sogar unbegreiflich vorkommen muss. Vermutlich hat dir vorher noch niemand davon erzählt.« Sie lächelte und fügte dann mit einem merkwürdigen Unterton hinzu: »Zumindest nicht mit solchen Worten, wie ich sie gebraucht habe.«
     
    »Äh... ja schon. Vielleicht habt Ihr recht«, antwortete Niko rasch. »Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum ich nicht dieser Held sein kann, auf den ihr alle hofft.«
     
     
     
     
     
    A nfangs wurde Jessie nicht so recht schlau aus dem Gespräch zwischen Maik und Henk. Was möglicherweise auch daran lag, dass keiner von ihnen einen besonders ausgefeilten Wortschatz besaß. Immerhin konnte Jessie ihrer Unterhaltung entnehmen, dass sie auf der Suche nach einem wertvollen Schatz waren. Ein ehemaliger Zellenkumpel von Henk hatte behauptet, eine entsprechende Karte zu besitzen. Henk hatte den Mann zunächst nicht für voll genommen. Er war nämlich nicht ganz richtig im Kopf. Dieser Umstand hatte ihn auch vor einer höheren Strafe bewahrt. »Der Döskopp«, wie Henk ihn nannte, hatte einen Mann im Affekt getötet und zu seiner Verteidigung behauptet, dass es sich in Wahrheit um ein Monster mit blutroten Augen und Hörnern auf der Stirn gehandelt habe, das ihn selbst umbringen wollte. Natürlich hatte das niemand geglaubt. Da die Sachverständigen sich über den Grad seiner Unzurechnungsfähigkeit jedoch nicht einigen konnten, entschied sich der Richter gegen seine Einweisung in eine Irrenanstalt und verurteilte ihn zu einer recht milden Gefängnisstrafe.
     
    »Voll cool, ey!«, kommentierte Maik. »Du musst nur einen auf Macke machen - und schon kann dir nix mehr passieren!«
     
    »Sag ich doch die ganze Zeit«, pflichtete Henk ihm bei, bevor er weitererzählte: Als der »Döskopp« vor einem guten halben Jahr überraschend einem Herzanfall erlag, entdeckte Henk beim Durchschnüffeln seiner Sachen tatsächlich eine ausgerissene Buchseite, die wie die Hälfte einer Schatzkarte aussah. Schlagartig wurde Henk klar, dass sein Zellenkumpel offensichtlich die ganze Zeit die Wahrheit gesprochen hatte. Sofort erinnerte er sich wieder an seine Worte: Angeblich hatte er die Karte eher zufällig in einer alten Schwarte entdeckt, die sich seit Generationen im Besitz seiner Familie befand und die den Weg zu einem immensen

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