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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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neue Zuversicht.«
     
    Erst jetzt bemerkte Niko die getrockneten Sträuße, die von den Stützbalken der Hütte hingen. Dem Geruch nach musste es sich um die gleiche Pflanze handeln: Wunschkraut oder Dämonenbann.
     
    »Auch bei der Behandlung von Wunden«, fuhr Maruna fort, »und insbesondere bei Schnitt- und Stichverletzungen wirkt die Verbena wahre Wunder. Sie bewahrt zudem vor Hieben mit dem Schwert und ähnlichen Waffen...«
     
    Obwohl Niko sie mit skeptischer Miene ansah, ließ Maruna sich nicht beirren.
     
    »...und bannt die Geschöpfe des Bösen«, erklärte sie weiter. »Sie schützt uns zum Beispiel vor Blendern.«
     
    Blender? Auch diesen Ausdruck hatte Niko noch nie gehört. Er hatte keine blasse Ahnung, was er bedeutete.
     
    »Blender sind grausame, nahezu gestaltlose Ungeheuer«, beantwortete Maruna seine unausgesprochene Frage, »die einen anderen Körper benötigen, um zu existieren. Ihre Opfer bemerken gar nicht, wenn ein Blender von ihnen Besitz ergreift, und sind ihm deshalb hilflos ausgeliefert. Der Blender bemächtigt sich nämlich ihres Willens, sodass die oder der Unglückliche nicht mehr Herr seiner selbst ist, sondern nur noch ein willfähriges Werkzeug des unheimlichen Wesens.«
     
    »Wie entsetzlich«, hauchte Niko und musste sofort an den Mann denken, mit dem er vor dem Antiquariat zusammengestoßen war. Der ihm für den Bruchteil einer Sekunde wie ein schreckliches Monster vorgekommen war. Hatte es sich bei ihm vielleicht auch um einen Blender gehandelt?
     
    »Blender sind in der Tat ganz schreckliche Wesen«, fuhr Maruna fort. »Man sagt, dass sie im Dienst der Schwarzmagierin Sâga stehen und ihr helfen, ihre Macht zu erhalten.«
     
    Niko ließ sich nicht anmerken, dass er natürlich auch keine Ahnung hatte, wer diese Sâga war. »Und das Wunschkraut verhindert, dass man ihnen zum Opfer fällt?«
     
    »Genau! Die Blender verabscheuen diesen Geruch wie den Tod und deshalb...«, sie deutete auf die getrockneten Krautbüschel, »...wirst du in jeder Alwenhütte Sträuße von getrocknetem Dämonenbann finden. Aber das ist nicht der einzige Grund.«
     
    Während Niko einen Schluck von dem heißen Tee nahm, sah er Maruna fragend an.
     
    »Der Duft des Wunschkrauts beflügelt unseren Geist und erleichtert es dadurch den Unsichtbaren, mit uns in Kontakt zu treten.«
     
    Niko verdrehte die Augen. Die fixe Idee von den Unsichtbaren schien sich in den Köpfen der Alwen so festgesetzt zu haben, als handele es sich um eine unerschütterliche Tatsache. Sie schienen nicht die geringsten Zweifel daran zu hegen.
     
    I n der Hütte am Nebelmoor erwartete Jessie eine böse Überraschung: Von Herrn Noski war nicht die geringste Spur zu entdecken. Nicht nur er selbst, sondern auch sein Rucksack und die Vorräte, die Niko ihm eigentlich bringen wollte, waren verschwunden.
     
    Aber vielleicht hatte Niko sein Versprechen auch nicht gehalten und ihm kein Frühstück und keinen Proviant vorbeigebracht, aus welchem Grunde auch immer? Oder aber - der Gedanke durchzuckte Jessie wie ein Blitz - die beiden waren zusammen verschwunden? Weil Niko ein besseres Versteck entdeckt hatte, auch wenn Jessie sich das kaum vorstellen konnte. Gleich darauf fiel ihr eine weitere Erklärung ein: Vielleicht hatte Niko seine Neugier nicht länger bezähmen können und diese geheimnisvolle Nebelwolke trotz ihrer gestrigen Warnung betreten? Möglicherweise hatte er sich dann in den dichten Schleiern verirrt und war ins Moor geraten?
     
    Der Gedanke an die möglichen Folgen ließ Jessie zusammenzucken. Erst kürzlich hatte Melchior Niklas ihr erzählt, dass das tückische Nebelmoor im Laufe der Jahrhunderte schon zahllosen Menschen zum Schicksal geworden war.
     
    Allerdings war das ja auch nur eine Möglichkeit und es gab viele andere Erklärungen für Nikos Verschwinden. Hoffentlich, so dachte Jessie, tauchte er nur rechtzeitig wieder auf, bevor seine Mutter tatsächlich die Polizei verständigte.
     
    Jessie hatte eine Abneigung gegen Uniformträger jeder Art - und ganz besonders gegen Polizisten. Sie hatte die Nase gestrichen voll von deren Schnüffeleien und keine Lust, sich schon wieder damit herumzuschlagen. Aus diesem Grund war ihre Familie doch vor einem halben Jahr nach Oberrödenbach gezogen: weil beide Kinder in der Großstadt Stress mit der Polizei bekommen hatten. Nicht nur Maik - auch wenn ihr Bruder der Hauptübeltäter gewesen war -, sondern auch Jessie.
     
    Dabei hatte sie gar nichts so Schlimmes

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