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Mystery Thriller Band 224

Mystery Thriller Band 224

Titel: Mystery Thriller Band 224 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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in dem allein sie existierten.
    Langsam beugte er den Kopf zu ihr herab. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm entgegenzukommen. Doch kurz bevor ihre Lippen aufeinandertrafen, erklangen irgendwo in der Nähe Stimmen, und sie fuhren auseinander.
    Schwer atmend taumelte Daphne ein paar Schritte zurück und rang nach Fassung. Ihr Atem ging hart und gepresst. Sie konnte nicht klar denken und brachte nur ein flüchtiges „Gute Nacht!“, zustande, als die letzten Nachzügler unter den Helfern auf dem Weg zu ihren Autos an ihnen vorbeikamen.
    „Wir sollten uns jetzt lieber auch auf den Weg machen“, schlug Louis vor. „Es ist schon spät, und morgen liegt ein anstrengender Tag vor uns.“
    Daphne nickte nur, denn sie vertraute ihrer Stimme noch nicht wirklich. Seite an Seite gingen sie zu Louis’ Wagen, der der letzte war, der noch auf dem improvisierten Parkplatz auf einer kleinen Lichtung stand. Halb sehnte sie sich danach, halb fürchtete sie sich davor, dass er ihre Hand nehmen oder sie sonst irgendwie berühren würde.
    Er tat es nicht, und ein leises Gefühl von Enttäuschung machte sich in Daphne breit. Sie wusste selbst nicht, was eigentlich mit ihr los war. Sie fühlte sich definitiv zu Louis hingezogen – es wäre eine Lüge gewesen, das Gegenteil zu behaupten. Auf der anderen Seite war sie immer noch unsicher, ob sie ihm hundertprozentig vertrauen konnte. Ihr Herz sagte Ja, aber ihr Verstand meldete Bedenken an.
    Genauso gut könnten die anderen, allen voran Emma und Nina, recht haben, und er stellte sich nur gut mit ihnen, um für seinen Vater zu spionieren … Immerhin konnten die offensichtlichen Spannungen, die zwischen Vater und Sohn herrschten, auch nur gespielt sein.
    Die Fahrt verlief schweigend. Daphne war froh über die laute Musik, die aus dem Radio drang, wenn sie auch nicht so ganz ihrem Geschmack entsprach. Doch vermutlich wären ihr sogar irgendwelche Countrysongs recht gewesen, solange sie nur die Stille überbrückten, die beinahe greifbar zwischen ihnen in der Luft zu hängen schien. Als sie vor dem Haus von Tante Edna vorfuhren, stellte Louis den Motor ab und sagte: „Da wären wir also …“
    „Ja“, erwiderte Daphne lahm. „Da wären wir …“
    Sie wusste, dass sie aussteigen und ins Haus gehen sollte. In der Theorie ganz einfach – praktisch weigerte sich ihr Körper aber, auf das zu hören, was ihr Kopf ihm sagte.
    „Alles okay mit dir?“, fragte Louis.
    Sie nickte. „Klar …“
    „Komm, ich begleite dich das letzte Stück.“ Er stieg aus dem Wagen und kam zu ihr herum. Ganz Gentleman öffnete er ihr die Tür und reichte ihr seine Hand. Diese vollkommen alltägliche, harmlose Berührung reichte aus, um Daphnes Herz Purzelbäume schlagen zu lassen. Ihr war heiß und kalt zugleich, und ihre Knie schienen sich in Pudding verwandelt zu haben.
    Mit großer Anstrengung gelang es ihr, sich so weit zu beherrschen, dass man ihr nach außen hin nicht anmerkte, wie aufgewühlt sie war. Zumindest hoffte sie inständig, dass es sich so verhielt. Nicht auszudenken, wenn Louis mitbekam, wie heftig sie auf ihn reagierte.
    „Na dann“, sagte er, als sie vor der Tür standen. „Gute Nacht …“
    Sie machte keinerlei Anstalten, ins Haus zu gehen – er rührte sich ebenfalls nicht. Die Zeit schien stillzustehen, Minuten sich zu kleinen Ewigkeiten zu dehnen. Daphne hätte nicht sagen können, ob Sekunden oder Stunden vergangen waren, bis Louis sie plötzlich in seine Arme zog und ihren Mund mit seinen Lippen verschloss. Sie wusste nur, dass ein Teil von ihr sich so sehr danach gesehnt hatte, dass es wehtat.
    Und ja, wenn es nach ihr gegangen wäre, hätten sie die ganze Nacht so dastehen können.
    Als Louis sich von ihr löste, seufzte sie leise.
    „Schlaf schön, Zauberfrau“, flüsterte er und zeichnete zärtlich mit dem Daumen die Umrisse ihres Gesichts nach, ehe er sich abwandte und zu seinem Wagen zurückging. Sobald er ihn erreichte, drehte er sich noch einmal zu ihr um und winkte.
    Daphne winkte zurück. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder in der Lage war, auch nur ansatzweise klar zu denken. Sie brauchte drei Anläufe, um die Haustür aufzuschließen.
    Tante Edna saß, pinkfarbene Lockenwickler in ihrem grauen Haar, in der Küche, eine dampfende Tasse Tee vor sich, als Daphne eintrat. „Na, wie ist es gelaufen?“, fragte sie. „Seid ihr bereit für den großen Tag?“
    Daphne nickte. „Jetzt müssen nur noch genügend Zuschauer

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