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Mystery Thriller Band 224

Mystery Thriller Band 224

Titel: Mystery Thriller Band 224 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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hatte Harry in den letzten Wochen, gar Monaten gesehen. Das war nicht weiter verwunderlich: Melissa wusste, dass Harry schon früher öfter einfach mal für einige Monate oder ein halbes Jahr von der Bildfläche verschwunden und weitergezogen war. Vorzugsweise im Sommer. Im Herbst und Winter war er dann aber noch jedes Mal wieder zurückgekehrt, weil er wusste, dass er in Deadman’s Landing immer wieder mit offenen Armen empfangen wurde.
    Die Leute hier mochten ihn nun mal, weil er einfach zu ihrem Leben dazugehörte, und so wurde er von Restaurantbesitzern stets gut mit Essen versorgt, und wenn es mal bitterlich kalt war, bekam er auch eine kostenlose Unterkunft von jemandem, der eine Hütte oder Ähnliches hatte.
    Doch die Tatsache, dass Harry öfter mal einige Monate lang verschwunden blieb, führte nun zu Problemen: Zum einen hatte niemand Harry vermisst, zum anderen erinnerte sich auch niemand wirklich daran, wann er ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Sprich: Es hatte niemand wirklich auf Harry geachtet, was die Ermittlungen nun deutlich erschwerte.
    Inzwischen war es Mittag, und Brad und Melissa hatten beschlossen, eine kleine Pause einzulegen, um neue Kraft zu tanken. Nun standen sie mit zwei Bechern Kaffee vor der kleinen Bäckerei des Ortes, und Melissa atmete tief durch.
    „Ich hab eine ziemlich miserable Nacht hinter mir“, beantwortete sie Brads Frage ausweichend. Kurz hatte sie darüber nachgedacht, ihm zu erzählen, dass sie geglaubt hatte, jemand wäre ins Haus ihres Vaters eingedrungen, ließ es dann aber doch. Wie es ja inzwischen aussah, hatte sie sich nur getäuscht oder sich das Ganze bloß eingebildet. Und auch ihr eigentliches Vorhaben, mit Sheriff Latimer über die Drohungen zu sprechen, hatte sie zunächst einmal verworfen.
    Jetzt, wo es um einen Mord in Deadman’s ging, wollte sie nicht mit irgendwelchen persönlichen Dingen ankommen. Zumal sich wahrscheinlich ohnehin bloß jemand einen schlechten Scherz mit ihr erlaubte. „Die Sache mit Harry hat mich doch ziemlich mitgenommen.“ Sie hob beide Hände. „Hör zu, ich weiß, das ist unprofessionell, und ganz bestimmt wirst du es dämlich finden, dass ich mir das so zu Herzen nehme und jetzt nach einer unruhigen Nacht auch noch ziemlich neben der Spur bin. Sorry, okay? Ich kann es nun mal nicht ändern.“
    „Ho, ho, immer schön sachte, ja?“ Brads Blick machte deutlich, dass er sich ihre heftige Reaktion nicht erklären konnte. „War ja nur ’ne Frage. Und was ich für unprofessionell halte und was nicht, muss dich ja gar nicht interessieren.“
    Melissa senkte den Blick. Na, super, dachte sie frustriert. Wenn du so weitermachst, kann er dich bald noch weniger leiden …
    Sie erwiderte nichts, doch er schien zu merken, dass sie geknickt war, denn er sagte: „Hör mal, ich wollte dir echt nicht zu nahe treten. Ich dachte halt nur …“
    „Was?“ Melissa wollte es nicht, aber ihre Stimme wurde gleich wieder laut und aggressiv. „Ich meine, warum tust du überhaupt so besorgt? Ich weiß sehr wohl, dass du mich nicht leiden kannst. Vor allem gefällt es dir nicht, dass ich hier bin, weil du denkst, dass ich selbst Sheriff Latimers Nachfolge antreten will! Oder ist das etwa nicht so?“
    „Nein, es …“ Brad stockte. Kopfschüttelnd sah er sie an. „Hör zu, ich glaube, du hast da irgendetwas in den falschen Hals bekommen. Vielleicht sollten wir uns einmal nach Dienstschluss treffen und in Ruhe über alles sprechen, was meinst du?“
    „Und was soll das bringen? Ich meine, wir sind schließlich nur Kollegen und …“
    „Eben! Genau das sind wir! Und genau deshalb sollten wir zusehen, dass wir gut miteinander auskommen. Gerade in unserem Job muss sich einer auf den anderen verlassen können. Doch das geht nicht, wenn zwischen uns so eine aggressive Stimmung herrscht. Also gib mir zumindest die Chance, ein paar Dinge klarzustellen, ja?“
    Verblüfft starrte Melissa ihn an. Das klang ja tatsächlich so, als wolle er ein ernsthaftes Gespräch mit ihr führen. Aber wozu? Er hatte seine Meinung von ihr, und an der würde sich bestimmt nichts ändern – oder?
    Aber in einem Punkt hatte er recht: Sie waren Partner, also mussten sie beide alles dafür tun, um vernünftig miteinander zu arbeiten. Sonst konnte es in diesem Job schnell sehr gefährlich werden. Deshalb – und nur deshalb, wie sie sich einredete, nicht etwa, weil sie es kaum erwarten konnte, mit ihm auszugehen! – nickte sie jetzt auch. „Also gut,

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