Mystery Thriller Band 224
sich deshalb über mich lustig gemacht haben. Und als ich älter wurde, hat sie mich verspottet, weil ich nicht … in die Norm passte, was weiß ich. Dann ging ich fort. Und sie war mit dir zusammen, bis du mit ihr Schluss gemacht hast. Das will sie ja nicht wirklich wahrhaben. Und als sie dann hörte, dass ich zurückkehre und auch noch mit dir zusammenarbeite, bekam sie es wohl mit der Angst, dass ich – ausgerechnet ich, die ja immer von ihr verspottet wurde – mit dir auch auf privater Ebene zusammenkommen könnte.“
Brad nickte zustimmend. „Klingt alles mehr als logisch. Wir sollten auch gleich noch einmal mit Sheriff Latimer darüber sprechen.“
„Das sollten wir wohl in der Tat.“
„So, Leute“, unterbrach Amber, die gerade aus der Küche kam, das Gespräch. „Euer Essen ist fertig. Alles gut verpackt, damit es auch schön heiß seinen Weg ins Office findet und …“ Sie starrte Melissa an. „Was ist denn mit dir passiert?“
Die winkte ab. „Nichts weiter. Ich geh mir nur noch mal rasch das Gesicht waschen“, sagte sie zu Brad. „Dann bin ich startklar.“
Auch Sheriff Latimer hegte nun keinen Zweifel mehr daran, dass es tatsächlich Amy war, die Melissa das Leben schwer machte. Das Problem war bloß, dass es keinerlei Beweise gab.
„Ich weiß, es ist unangenehm für dich, Melissa“, sagte der Sheriff ernst, als Melissa und Brad ihn am Nachmittag noch einmal auf den Fall ansprachen, „aber im Grunde müssten wir Amy auf frischer Tat ertappen. Ansonsten bliebe mir nichts anderes übrig, als noch einmal mit ihr zu sprechen, und das würde meiner Einschätzung nach nicht allzu viel bringen.“
Melissa nickte. „Ich schlage ohnehin vor, dass wir erst mal abwarten. Im Moment scheint sie ja Muffensausen bekommen zu haben, zumindest tut sich nichts mehr. Und wer weiß, vielleicht haben wir sie ja auf Dauer verschreckt, und sie sieht endlich ein, wie dämlich ihr Verhalten war.“
„Dein Wort in Gottes Ohr …“ Brad schüttelte den Kopf. „Aber ehrlich gesagt kann ich daran nicht wirklich glauben.“
Das fiel auch Melissa schwer, aber es gab nun mal keine andere Möglichkeit, als abzuwarten. Und so erklärte sie dieses Thema dann auch erst einmal für beendet.
„Hast du vielleicht Lust, heute Abend etwas zu unternehmen?“, erkundigte Brad sich, als sie einige Zeit später Dienstschluss hatten. „Wir könnten ins Shack gehen. Oder wir fahren rüber nach Springdale ins Kino, was meinst du? Soweit ich weiß, laufen im Moment ein paar ganz gute Filme … und du hättest die freie Wahl!“
„Kino klingt gut“, antwortete Melissa lächelnd, und hoffte, dass ihre Worte ganz normal rüberkamen. Brad sollte nicht unbedingt merken, was sein Vorschlag in ihr auslöste, denn schlagartig hämmerte ihr das Herz bis zum Hals. Du liebe Güte, dachte sie aufgeregt. Ein Date mit Brad Barlow, wer hätte das jemals für möglich gehalten?
Und so war ihre Laune auch entsprechend gut, als sie kurz darauf nach Hause kam. Ihr Dad nutzte das schöne Wetter und werkelte ein bisschen im Garten herum, und so verzog sie sich rasch auf ihr Zimmer, wo sie sogleich Mona von den neuesten Ereignissen erzählen wollte. Da ihre Freundin aber noch nicht online war, schaute sie zunächst einmal in ihr E-Mail-Postfach.
Sie hatte einige neue Nachrichten, aber zumeist war es Spam. Eine Mail allerdings erregte schließlich ihre Aufmerksamkeit. Sie stammte von einem Absender Namens „Noname“, und der Betreff lautetet: BRAD.
Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Stirnrunzelnd öffnete Melissa die Mail – und was sie dann zu lesen bekam, war gelinde ausgedrückt eine Überraschung.
Brad spielt ein falsches Spiel mit dir.
Vertrau ihm nicht, du könntest es bereuen.
Wenn du das nicht glaubst, informiere dich mal näher über ihn.
(Google ist dein Freund …)
9. KAPITEL
Melissa konnte kaum glauben, was sie las. Sie sah sich auch den Absender genauer an, allerdings handelte es sich eindeutig um eine Wegwerf-E-Mail-Adresse, aus der nichts zu erkennen war.
Noch einmal las sie die Nachricht. Einen Moment lang war sie wirklich erschrocken über die Zeilen. Jemand wollte sie warnen. Vor Brad. Weil der ein falsches Spiel mit ihr spielte. Aber konnte das wirklich sein? War es möglich, dass Brad vielleicht doch … Aber dann schüttelte sie energisch den Kopf. Nein, auf keinen Fall. Sicher stammte diese bescheuerte E-Mail auch nur von Amy, die ihr damit erneut eins auswischen und sie verunsichern wollte.
Melissa
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