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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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Gummi, mit dem ich mir die Haare zusammenbinde, dann öffne ich die Tür.
    »Stopp!« Ein fremder Mystiker steht auf dem Treppenabsatz. Er trägt eine hautenge schwarze Uniform. Das Emblem auf der Brust zeigt ein großes grünes Auge.
    »Was soll das heißen: Stopp?«, frage ich.
    Der Mystiker baut sich vor mir auf. »Du darfst erst rumlaufen, wenn ich geprüft habe, ob für Hunter die Luft rein ist.«
    »Ich bin seine Freundin«, sage ich.
    »Spielt keine Rolle.« Der Mystiker streckt die Hand aus und krümmt die Finger, als wollte er mich angreifen. »Bleib, wo du bist.«
    »Es dauert nur ein paar Minuten«, meint Ryah, die aus dem Badezimmer kommt.«
    »Oh, du sitzt auch hier oben fest?«
    »Ja«, sagt Ryah. Sie trägt einen Overall, der über und über mit Farbe bekleckert ist. Unter den grünen und orangefarbenen Flecken kann man kaum das ursprüngliche Blau erkennen. Das Blau ihrer Haare dagegen strahlt heute besonders und ist mit Gel zu einer Igelfrisur geformt. »Zufällig musste ich gerade auf die Toilette, als Hunter ankam.« Sie seufzt. »Also gut. Zumindest habe ich die Zeit nutzen können, um mein Haar zu machen.«
    »Ziemlich stachelig«, sage ich.
    »Danke«, erwidert sie gut gelaunt und wendet sich an die Wache. »Adam, du musst nicht immer so finster dreinschauen. Sei doch mal ein bisschen fröhlicher.«
    Er verzieht keine Miene. »Wir sind im Krieg, Ryah. Es gibt keinen Grund, fröhlich zu sein.«
    »Na und?«, sagt Ryah. Sie erinnert mich immer mehr an Kiki. »Aria ist erst seit gestern hier, und sie hat Hunter seit – wie lange? – drei Wochen nicht mehr gesehen.«
    Ich nicke.
    »Drei Wochen« , wiederholt sie. »Also sei ein bisschen netter.«
    Adam blickt tatsächlich etwas milder. »Ich schau mal nach, wie es unten aussieht«, sagt er und geht hinunter.
    »Kennst du ihn?«, frage ich Ryah.
    Sie runzelt die Stirn. »Wir haben nichts miteinander, falls du das meinst.«
    »Nein, ich wollte nicht …«
    »Unsere Eltern sind befreundet. Er ist eigentlich total harmlos. Aber sobald sie eine Uniform tragen, halten sich diese Kids auf einmal für echte Kerle. Hunter ist jetzt wahrscheinlich in der Bibliothek zu einer Besprechung.«
    Wusste ich’s doch: Hunter war sicher öfter dort und hat auch von da aus online mit mir Kontakt aufgenommen.
    »Hast du gut geschlafen?«, will Ryah wissen. »Du warst gestern Abend sofort weg!«
    »Ja, ich war hundemüde.«
    »Verständlich.« Ryah klatscht in die Hände. »Ich weiß, hier ist nicht dein Zuhause. Aber da es bei deinen Eltern so schrecklich ist, fühlst du dich hier hoffentlich ein wenig wohl.« Ihr Lächeln verwandelt sich in ein Stirnrunzeln. »Tut mir leid, ich wollte nichts Schlechtes über deine Eltern sagen. Ich meine, sie sind böse, aber ich wollte nicht …« Sie beißt sich auf die Lippen. »Ach, ich sag immer das Falsche …«
    »Schon gut.« Ich lache aus vollem Herzen und zwar zum ersten Mal seit einer Ewigkeit. »Sie sind wirklich ziemlich übel.«
    »Verdammt übel«, stimmt Ryah zu.
    Ich höre Adam die Treppe hochkommen. Er winkt uns zu. »Okay, Aria. Hunter will dich jetzt sehen.«
    Als ich die Bibliothek betrete, erwarte ich, einen unterkühlten Hunter vorzufinden. Wo war er, als Thomas mich in einen Zombie verwandeln wollte? Der Hunter, in den ich mich verliebt habe, wäre sofort zu mir geeilt. Er hätte sein Leben riskiert, um mich zu befreien. Aber natürlich hätte ich nicht gewollt, dass er meinetwegen stirbt. Ich schüttele den Kopf und verscheuche den Gedanken. Wie selbstsüchtig. Und wie lächerlich. Zu viele Menschen mussten in den letzten Wochen ihr Leben lassen.
    Aber es ärgert mich wahnsinnig, dass er offensichtlich wusste, dass ich zurück in Manhattan bin, und sich so lange Zeit gelassen hat, um mich zu besuchen. Nicht einmal eine Nachricht auf dem TouchMe hat er mir geschickt. Auch die gefälschten Bekenntnisvideos und Plakate machen mich wütend.
    Der Raum wirkt jetzt, da so viele Leute da sind, viel kleiner als vorher. Hunter sitzt am Kopfende des Konferenztisches. Hinter ihm stehen vier Leibwächter, zwei auf jeder Seite. Mit solchen Szenen bin ich vertraut. Man Vater hat auch überall seine Bodyguards dabei. Nur sind diese Männer kaum älter als zwanzig, schlank und groß gewachsen – keine breitschultrigen, rotgesichtigen Gorillas wie Stiggson und Klartino.
    Hunter hat noch immer diesen rauen Charme, der mich bei unserer ersten Begegnung umgehauen hat. Sein Aussehen hat mir schon damals den Atem geraubt:

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