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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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aschblondes Wuschelhaar, leichte Hakennase, hellblonde Bartstoppeln und himmelblaue Augen, deren Blick man nicht ausweichen kann.
    Er ist nur wesentlich dünner geworden. Aber er sieht immer noch unglaublich gut aus. Ich kann es kaum fassen, dass er zu mir gehört. Liebt er mich wirklich noch?
    »Aria!« Hunter springt auf und eilt mir entgegen. Plötzlich werde ich verlegen, so mitten im Zentrum der Aufmerksamkeit. Alle werden Zeugen unseres Wiedersehens: Hunters Bodyguards, der innerste Kreis der Mystiker – Männer, die fast doppelt so alt sind, Männer mit harten Gesichtern, kurz geschorenen Haaren und Bärten. Auch Shannon starrt mich an und Turk, dessen glänzender Iro perfekt gerade steht. Ich wünschte, unser Treffen würde an einem intimeren Ort stattfinden.
    Hunter schließt mich fest in die Arme. Er riecht nach Zimt und Rauch. »Tut mir leid wegen der Umstände«, sagt er leise. »Aber nach der Ermordung meiner Mutter müssen wir alle sehr vorsichtig sein.« Er lehnt sich etwas zurück und sieht mir in die Augen. »Ich habe kaum Zeit für mich selbst.«
    »Scheint mir auch so.«
    »Aber ich bin glücklich, dich zu sehen.« Er küsst mich; doch ehe ich seine Lippen richtig spüren und schmecken kann, hat er sich schon wieder zurückgezogen. »Wie fühlst du dich? Ich habe gehört, was bei Thomas passiert ist. Dieses Schwein.« Er lässt meine Arme los und wirkt wütend. »Ich werde dafür sorgen, dass er dir nie wieder etwas antun kann. Versprochen.«
    Ich möchte ihm so gerne glauben, spüre aber, dass er mir nicht die ganze Wahrheit sagt.
    »Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst«, erwidere ich deshalb.
    Er legt die Stirn in Falten. »Was meinst du damit?«
    »Ich könnte jetzt genauso gut tot sein. Und wo warst du? Wie kannst du mir versprechen, mich zu beschützen, wenn wir nie zusammen sind? Wenn Turk nicht gewesen wäre …«
    »Tja, wer hat dir wohl Turk geschickt? Dreimal darfst du raten«, sagt Hunter. Sein Gesicht bekommt Farbe, und ich weiß, er ist wütend. »Ich würde doch auch gern mit dir zusammen sein. Jeden Tag, jede Stunde. Aber Tausende von Menschen schauen jetzt auf mich. Und bis sie in Sicherheit sind, kann ich mich nicht ausruhen.«
    Er tritt ein Stück zur Seite und wendet sich an die Versammlung. »Wir müssen die Machthaber in den Horsten stürzen, damit alle Menschen in Freiheit leben können. Das ist nichts Neues, aber ich muss es immer wieder sagen – besonders jetzt, da man versucht hat, Aria zu entführen. Wir werden alles tun, um die Horste zu besiegen.«
    Aus irgendeinem Grund gehen mir Thomas’ Worte durch den Sinn: Außerhalb der Stadt beobachtet man uns … Wenn die Rebellen siegen … wird New York von Fremden besetzt werden … Dann sind wir alle Sklaven.
    »Alles?«, frage ich.
    Hunter lächelt mich an und trotz meiner Wut lächele ich zurück. »Ja, alles«, antwortet er. »Es kann keinen Frieden geben, solange die Horstbewohner die Mystiker ausbeuten.« Die Männer, die bei Hunter stehen, nicken beifällig, und er legt den Arm um zwei von ihnen. »Aria, diese Männer haben meine Mutter im Wahlkampf unterstützt. Sie haben mich zum Gesicht des Aufstands gemacht, weil ich nur eine einzige Lösung akzeptiere: Freiheit und Bürgerrechte für die Mystiker.«
    Einige der Anwesenden murmeln ihre Zustimmung und Hunter fährt fort: »Wir haben uns für eine ganz spezielle Art der Kriegsführung entschieden. Die Fosters und ihre Verbündeten sind unsere Gegner und wir werden ihre Macht brechen.« Er wendet sich an die Männer seines inneren Kreises. »Wir zerstören die Horste und bauen Manhattan von unten wieder auf.«
    Alle applaudieren, nur ich nicht. »Hunter, hältst du das nicht für ein bisschen … extrem?«
    Er dreht sich zu mir. »Extrem? Dein Vater ist extrem. Er hat keinen Respekt vor dem Leben, weder vor dem eines Normalsterblichen noch vor dem eines Mystikers. Für ihn zählen nur Geld und Macht. Er ist das Unkraut, an dem unsere Gesellschaft erstickt.«
    »Ich weiß, dass mein Vater ein übler Kerl ist«, sage ich, »aber viele in den Horsten sind nicht seiner Meinung. Oder stimmen ihm nur zu, weil sie es nicht besser wissen. Bevor ich dich kennengelernt habe, war ich genauso. Nicht jeder hat so viel Glück wie ich. Muss man ihnen nicht die Möglichkeit geben, ihre Anschauungen zu ändern?«
    Ich warte auf Hunters Antwort. Wo ist der empfindsame, nette Typ, der mir Liebesbriefe geschickt und sie mit »Romeo« unterschrieben hat?
    Statt

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