Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
Vom Netzwerk:
wehtun, junger Mann«, sagt sie, »aber es rettet dir das Leben.«
    Er nickt tapfer, aber in seinen Augen ist zu lesen, dass er unerträgliche Qualen leidet.
    »Armer Kerl«, sagt Nancy zu Turk. »In der Lower East Side gab es eine Explosion. Er wurde von einem Schrapnell getroffen.« Nancy nimmt eine Klemme in die behandschuhte Hand, packt das schartige Stück Metall und zieht.
    Ich schließe die Augen.
    Der Mann stößt einen markerschütternden Schrei aus.
    Ich öffne die Augen wieder und sehe Nancy mit dem Metallstück kämpfen. Sie muss den Keil in der Wunde drehen, ehe er sich mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Bein löst. Blut spritzt.
    »Schnell!«, ruft Nancy mir zu. »Ein Handtuch.«
    Ich drücke ein weißes Handtuch auf die Wunde, doch es saugt sich im Nu voll. »Was soll ich tun?«, frage ich entsetzt. »Das Blut … so viel Blut …«
    »Lass mich mal«, sagt Turk und schiebt mich sanft zur Seite. Dann streckt er die Hand aus. Ein winziger grüner Fleck bildet sich in seiner Handfläche, er breitet sich allmählich spiralförmig aus, bis die ganze Hand mystische Energie abstrahlt.
    Turk zieht das blutgetränkte Handtuch weg und presst die Hand auf die Wunde. Das Blut blubbert und gerinnt schließlich zu einem braunroten Klumpen. Entgeistert schaut der Mann zu, wie sich seine Wunde schließt.
    Turk zieht seine Hand zurück und schüttelt sie, als hätte er gerade etwas Schweres geschleppt. Die Energie löst sich auf, und seine Haut nimmt wieder ihre ursprüngliche, olivbraune Färbung an. »Nancy, ich brauche Wasser.«
    Sie bückt sich und zieht eine Schüssel unter dem Bett hervor. Ich reiche Turk ein frisches Handtuch. Er taucht es ins Wasser und wäscht dem Mann das Blut vom Schenkel. Die Wunde ist vollständig verheilt, die Haut rosa und frisch. Nicht einmal eine Narbe ist zurückgeblieben.
    »Danke«, flüstert der Mann, der immer noch geschwächt wirkt, wahrscheinlich weil er so viel Blut verloren hat.
    »Nicht der Rede wert«, antwortet Turk und wischt sich die Hände ab. »Gern geschehen.«
    »Du musst dich jetzt ausruhen«, sagt Nancy zu dem Patienten und führt uns durch den Gang zwischen den Pritschen. »Gut, dass du gekommen bist, Turk. Ohne dich wäre es … Ich fürchte, es wäre nicht so glimpflich für ihn ausgegangen.«
    Dass Turk eine solch sanfte Seite hat, überrascht mich. Er ist wirklich ein begnadeter Heiler und er strahlt dabei eine unglaubliche Ruhe aus. Diese Eigenschaft hätte ich auch gern. Leider tendiere ich eher dazu, andere Leute vor den Kopf zu stoßen.
    »Braucht noch jemand meine Hilfe?«, fragt Turk voller Tatendrang. »Der Onkel Doktor ist da.« Er lacht, dann folgt er Nancy, die ihn zu einem anderen Patienten winkt. »Los, Aria, mach dich nützlich!«, ruft er mir noch über die Schulter zu.
    Mach dich nützlich! Aber natürlich, auch ich kann etwas tun. Ich tippe einer jungen Frau, die eine weiße Schwesternhaube trägt, auf die Schulter. Sie fährt herum. »Emily, ich brauche die Spritzen …« Als sie bemerkt, dass ich nicht Emily bin, sieht sie mich kurz verdutzt an. »Oh«, sagt sie, »du bist doch … Bist du nicht …«
    »Aria«, sage ich.
    »Natürlich!« Sie errötet. »Ich bin Kerry. Tut mir leid, dass ich dich nicht sofort erkannt habe. Aber um ehrlich zu sein, habe ich dich hier nicht erwartet. Ich dachte, Emily wäre ausnahmsweise mal zur Stelle, wenn ich sie brauche … Danke jedenfalls, dass du uns einen Besuch abstattest, Aria.« Sie schaut sich suchend um. »Bist du mit Hunter Brooks hier?«
    »Nein«, antworte ich. »Ich bin ohne ihn da. Aber ich möchte gern helfen. Was kann ich tun?«
    Die junge Frau sieht mich irritiert an. »Du hast schon so viel für uns getan. Hunter und du, ihr seid Vorbilder für uns.«
    Ich kann die Bewunderung, die in ihrer Stimme mitschwingt, kaum ertragen, weil ich sie nicht verdient habe. »Es muss doch irgendetwas geben, was ich tun kann«, beharre ich voller Unbehagen.
    Kerry blickt sich um. »Ich wollte dem Mädchen da drüben gerade einen Becher Wasser bringen.« Sie hält mir ein Tablett mit Plastikbechern hin. »Aber bestimmt würde es sie mehr freuen, wenn du ihn ihr bringst.«
    Ich nehme einen der Becher und gehe zu dem Bett, in dem das Mädchen auf einem schmutzigen Laken liegt. Es sieht sehr krank aus. Der Schädel ist kahl rasiert, die Augen sind milchig trüb. Außerdem ist es schrecklich abgemagert. Ich könnte nicht sagen, ob es eine Mystikerin ist oder nicht.
    »Hallo«, sage ich. »Möchtest

Weitere Kostenlose Bücher