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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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Richtung.
    »Hör nicht auf die Dummköpfe«, sagt Turk und packt mich am Arm. »Mach das auf keinen Fall!«
    Wegen des Gases halte ich die Augen weiter geschlossen. »Aber vielleicht ist es besser so«, sage ich. »Vielleicht würde …«
    »Vielleicht würde dein Bruder dann den Krieg gewinnen!«
    Jemand kreischt, stolpert mir in den Rücken und wirft mich fast um. Ich blinzele und erhasche eine Momentaufnahme von dem Chaos ringsum: Hunderte von Menschen sitzen in der Falle, weil das Gelände plötzlich mit silbernem Elektrodraht eingezäunt ist.
    Jetzt stürmen maskierte Männer in Schwarz auf den Platz. Auf den Rücken ihrer Uniformen ist eine rote Rose gestickt. Das Garn wurde zuvor in mystische Farbe getaucht. Kein Zweifel: Das sind die Männer meines Vaters. Meine Augen brennen so sehr, dass ich sie wieder schließen muss.
    Irgendwo in der Nähe höre ich einen Schrei. Der Geruch von verbranntem Fleisch steigt mir in die Nase. Ich muss sofort wieder an den Brand auf der Mystikerfarm denken.
    » Halten Sie sich vom Zaun fern! «, befiehlt die Lautsprecherstimme. » Der Draht steht unter Strom. Ich wiederhole: Halten Sie sich vom Zaun fern! Ein Stromschlag kann tödlich sein. «
    Unglaublich, was meine Familie aufbietet, um mich zu schnappen. Sie hassen mich, weil ich mich für Hunter entschieden und mich von ihnen losgesagt habe. Und trotzdem suchen sie nach mir. Anscheinend glauben sie ernsthaft, sie könnten mich dazu zwingen, sie in diesem Krieg zu unterstützen, indem sie mich einer Gehirnwäsche unterziehen oder mich durch Drohungen einschüchtern. Aber ich werde ihnen niemals helfen. An den Händen der Roses klebt viel zu viel Blut.
    Inzwischen hat die Wirkung des Gases ein wenig nachgelassen und ich kann die Augen wieder öffnen. Die Menschen drängen sich auf dem Platz, darunter auch die Verwundeten aus den Zelten. Einige von ihnen können kaum stehen, geschweige denn gehen. Sie werden von den Kräftigeren gestützt oder getragen.
    Die Soldaten meines Vaters rücken vor. Sie gehen durch die Reihen und schmettern Kommandos. »Jeder Einzelne muss überprüft werden!«, brüllt einer der Soldaten.
    »Auch die Babys?«, entgegnet ein anderer lachend. »Und die Männer? Die können ja wohl kaum Aria Rose sein.«
    »Wer weiß, was die mit ihren mystischen Voodoo-Kräften hier so alles fertigbringen«, knurrt der erste Soldat. »Vielleicht hat Aria ja eine neue Gestalt angenommen.«
    »Aber dann können wir sie doch sowieso nicht erkennen …«
    Der erste Soldat verpasst dem zweiten eine Ohrfeige. »Du hast wohl überhaupt keine Ahnung, was? Die Augen verändern sich beim Gestaltentausch nicht. Du musst auf die Augen achten.«
    Die Liveübertragung auf dem Großbildschirm ist inzwischen beendet. Jetzt nimmt ein Standbild von mir die gesamte Breite des Monitors ein. Es ist ein Foto aus der Seniorklasse an der Florence Academy. Darauf habe ich noch lange Haare. Ich trage ein schlichtes dunkelblaues Kleid und das Kettchen mit dem Diamantanhänger in Tränenform, das ich von meinen Eltern zum siebzehnten Geburtstag geschenkt bekommen habe. Ich grinse dämlich.
    Wann wurde das Foto aufgenommen? Anfang des letzten Schuljahres. Das ist fast ein Jahr her. Da kannte ich Hunter noch gar nicht. Und Thomas auch nicht. Ich wusste nichts über die Mystiker in der Tiefe. Ich war lediglich ein hübsches Fotomotiv und interessierte mich nur für den oberflächlichen Tratsch in den Blogs.
    »Schau nach unten«, flüstert Turk. »Und keinen Mucks!«
    Soldaten treiben eine Gruppe von Leuten zu den Wachen, damit sie jedes einzelne Gesicht mit meinem Foto vergleichen können.
    »Komm, weiter!«, drängt einer eine alte Frau, deren rechtes Bein unterhalb des Knies amputiert wurde.
    »Aber ich habe meine zweite Krücke verloren«, schluchzt sie.
    »Eine reicht«, gibt der Soldat zurück und schiebt sie vorwärts. Sie verliert das Gleichgewicht, dann ihre Krücke und stürzt. »Los, aufstehen!«, faucht sie der Soldat an und versetzt ihr einen Tritt. Aber die Frau rührt sich nicht.
    »Verdammt«, flucht der Soldat, legt die Hände trichterförmig an den Mund und ruft: »Kann mal einer kommen und mir helfen?«
    Sofort eilt ein zweiter Soldat herbei. Auch er trägt das leuchtende Rosenemblem auf dem Rücken. Er zieht eine Pistole und schießt der alten Frau in den Kopf. Die Menschen, die darum herum stehen, weichen zurück, nur ein Mann tritt mit geballten Fäusten vor und macht den Anschein, als wollte er den Soldaten

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