Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
Vom Netzwerk:
angreifen.
    Der Soldat richtet die Waffe auf ihn. »Einen Schritt weiter und dein Hirn landet im Kanal.«
    Der Mann schüttelt den Kopf und tritt in seine Reihe zurück.
    Niemand macht sich die Mühe, die Tote wegzubringen. Sie bleibt einfach liegen und die Menschen steigen über sie hinweg.
    Vor uns höre ich immer wieder jemanden »der Nächste!« rufen. Wer kontrolliert wurde, geht weiter in eins der leeren Zelte. Mehrere Tote hängen im Elektrozaun – sie wollten fliehen und wurden regelrecht gegrillt.
    »Wenn wir dran sind«, flüstert Turk, »schließt du die Augen und fängst an zu weinen. Sag, dass dir die Augen vom Tränengas brennen. Dich wird garantiert niemand erkennen.«
    Natürlich werden sie mich erkennen. Und wenn nicht, könnten sie jemand anderen mit mir verwechseln. Ich will aber nicht, dass ein anderer meinetwegen Qualen erleidet.
    Das Warten wird immer anstrengender. Ich schwitze und werde müde, balle die Fäuste, damit niemand sieht, wie meine Hände zittern. Plötzlich stößt mir einer der Soldaten seinen Gewehrkolben in den Rücken. »Los, weiter, Mädchen. Schneller.«
    Turk wird in eine andere Richtung geschoben, und eine der Wachen winkt mich heran. Ich gehorche und schließe die Augen. »Name?«
    »J-Jessica«, stottere ich.
    »Augen auf!«
    »Die brennen so schrecklich von dem Gas«, sage ich.
    Im nächsten Moment verpasst mir der Kerl eine Ohrfeige. Meine Wange glüht. »Augen auf!«, schreit er mich an.
    Ich folge seinem Befehl und sehe ihn an. Der Junge, der mir gegenübersteht, ist kaum älter als ich. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen, aber er hat unser Familienwappen auf dem Hals eintätowiert.
    Er hält mein Foto hoch, um es eingehender betrachten zu können. Eine gefühlte Ewigkeit wandert sein Blick zwischen mir und dem Bild hin und her.
    Er hebt eine Augenbraue. Bin ich entlarvt?
    Doch dann ruft er nur »der Nächste!« und ich werde weitergeschoben.
    »Unser Informant muss sich geirrt haben«, höre ich einen der Soldaten hinter mir sagen. »Oder Aria hat sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht.«
    Ich suche Turk vergeblich im Gewühl. Ohne seinen Iro ist er nicht mehr so leicht zu entdecken.
    Ich gehe von einem Zelt zum nächsten und ziehe mich schließlich auf die andere Seite des Platzes zurück. Am liebsten würde ich mich auf eine der Bänke stellen, um einen besseren Überblick zu haben, aber ich will keine Aufmerksamkeit erregen.
    »Das war verdammt knapp.«
    Ich fahre herum. Hinter mir steht Turk. Vor lauter Glück, ihn zu sehen, falle ich ihm um den Hals. Er zuckt zusammen und wird steif wie ein Brett.
    »Wir verstecken uns in einem der Zelte, bis sie den Zaun abgebaut haben«, schlägt er vor und schiebt mich behutsam vorwärts. »Dann fahren wir zurück in die Stadt.«
    »Woher wussten die, dass ich hier bin?«, frage ich. »Jemand aus dem Lager muss mich verraten haben.«
    »Wohl kaum. Hier gibt es nur Kranke, und die Schwestern würden nie so einen Aufruhr riskieren, egal wie sehr sie dich hassen. Vielleicht hat uns jemand auf der Fahrt durch die Tiefe gesehen, aber das ist auch eher unwahrscheinlich. Und selbst wenn: Er hätte ja nicht gewusst, wo wir hinwollen.«
    »Dann bleiben nur die Leute im Mystikerhaus«, erwidere ich.
    »Vielleicht ist uns einer von ihnen gefolgt.«
    »Aber selbst wenn«, wende ich ein, »warum sollten uns unsere eigenen Leute verraten?«
    »Keine Ahnung.« Turk verzieht angewidert das Gesicht. »Bei dem Gedanken wird mir zwar richtig übel, aber ich fürchte, es gibt eine undichte Stelle bei den Rebellen. Und wir werden herausfinden, wer das ist.«
    Kaum sind wir zur Tür herein, ertönt auch schon ein Pfiff. »Cooler Haarschnitt«, empfängt uns Landon, der uns mit Shannon bereits in der Eingangshalle erwartet. Ich nehme an, Turk hat ihnen eine Nachricht geschickt, dass die Krankenstation überfallen wurde. »Aria hat sich die Haare abrasieren lassen!«, ruft Landon auf dem Weg zur Küche. »Sieht echt schräg aus.«
    Shannon steht mit verschränkten Armen da und mustert mich. »Deine neue Frisur macht dich noch hässlicher«, sagt sie. »Hätte nicht gedacht, dass das geht. Aber jetzt siehst du aus wie ein Chihuahua.«
    »Shannon«, knurrt Turk. »Sei nett zu ihr.«
    »Ich bin nett. Immerhin sage ich ihr ins Gesicht, wie bescheuert sie aussieht. Oder fändest du es netter, wenn ich hinter ihrem Rücken lästern würde?«
    Ich beachte sie gar nicht und gehe Richtung Wohnzimmer, als Ryah und Jarek die Treppe heruntergetrampelt

Weitere Kostenlose Bücher