Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
Vom Netzwerk:
Spritze in der Hand geht er auf Turk zu.
    »Quecksilber ist die einzige Flüssigkeit, die mystische Energie speichern kann«, erklärt mir Kyle. »Hast du das gewusst, Aria?« Er wartet die Antwort nicht ab. »Bestimmt. Aber vermutlich weißt du nicht, dass Quecksilber ein flüchtiges, tödliches Element ist. Bisher hat noch niemand ausprobiert, welche Wirkung flüssiges Quecksilber hat, wenn man es einem lebenden Mystiker spritzt.«
    Kyle deutet auf Turk, der sich in seinem Stuhl hin und her wirft, die Augen vor Angst weit aufgerissen.
    »Aber jetzt haben wir ja ein Versuchskaninchen hier«, sagt Kyle.
    »Lass das!«, schreit Turk. »Geh weg!«
    »Stopf ihm das Maul«, sagt Kyle leise zum anderen Wachmann, der ein Stück Stoff aus der Tasche zieht und es Turk über den Mund legt. Turk wirft den Kopf hin und her und schreit, aber dem Leibwächter gelingt es, ihm das Tuch um das Gesicht zu wickeln und es hinter dem Kopf zu verknoten.
    Turks Schreie verstummen.
    »Dann wollen wir mal loslegen«, sagt Kyle. Er schnippt mit den Fingern, und der Bodyguard mit der Spritze sprüht probeweise einen kleinen Strahl in die Luft. Dann drückt der Kerl Turk die Nadel in den Unterarm.
    »Wenn du mir erklärst, was man mit dem Herzen machen muss, hören wir auf«, verspricht ihm Kyle.
    Turk schüttelt nur den Kopf.
    Ich schaue zu, wie der Kerl den Inhalt der Spritze in Turks Arm injiziert. Die Haut in der Armbeuge, wo die Nadel sitzt, beginnt zu schimmern. Ich kann verfolgen, wie das Quecksilber den Arm entlangkriecht und die Haut silbrig blau färbt.
    Dann zuckt Turk heftig.
    Sein ganzer Körper zuckt, als würde er einer Abschöpfung unterzogen. Er verdreht die Augen, vor seinem Mund bildet sich Schaum, und Speichel rinnt ihm das Kinn entlang und tropft auf sein Shirt.
    »Hör auf!«, schreie ich. »Das reicht!«
    Kyle schnippt erneut mit den Fingern, und der Bodyguard zieht die Spritze heraus. Sie ist fast leer.
    Der andere Mann macht den Knebel um Turks Mund los.
    Eine Sekunde lang denke ich, dass Turk tot ist. Dann spuckt er aus und hustet.
    »Erklärst du mir jetzt, was ich mit dem Herzen machen muss?«, fragt Kyle ungerührt. Es scheint ihn vollkommen kalt zu lassen, dass Turk hätte sterben können.
    Turk stöhnt leise. »Ja.«
    »Schön«, sagt Kyle und reibt sich die Hände. »Und wie?«
    »Ganz einfach«, stößt Turk mühsam hervor, »lutsch es!«
    Kyle verzieht das Gesicht. »Was?«
    »Lutsch es!«, sagt Turk. Dann streckt er Kyle die Zunge heraus.
    Ich muss ein Lachen unterdrücken. Außer Turk würde es unter solchen Umständen niemand wagen, sich über meinen Bruder lustig zu machen.
    »Okay.« Kyle schnalzt mit der Zunge. »Wie’s aussieht, magst du’s lieber auf die harte Tour.« Wieder wird Turk geknebelt, und mit einem Wink gibt Kyle der Wache den Befehl, die nächste Spritze zu setzen.
    Erneut kriecht die silberne Flüssigkeit Turks Bizeps hinauf und lässt den gesamten Arm glitzern. Turk zuckt heftig. Die Haut an seinem Arm sieht aus, als würde sie sich in Stein verwandeln.
    Das kann nicht gut sein.
    »Sag es ihm!«, rufe ich Turk zu. Hoffentlich ist er bei Bewusstsein und hört es. »Kyle, hör auf! Du tust ihm weh!«
    »Genau das ist der Sinn der Sache«, sagt Kyle und schaut zu, wie die grüne Energie aus Turks Poren dringt, sich gelblich verfärbt und wie Dotter an seinen Armen und Beinen hinunterläuft. Das Quecksilber scheint ihm die Kräfte aus dem Körper zu treiben. Turk krümmt sich wild.
    »Hör auf!«, schreie ich. »Warum fragst du nicht einfach Elissa?«
    Auf Kyles Zeichen hin zieht die Wache die leere Spritze aus Turks Arm. »Ich werde Elissa nicht fragen, denn dann muss ich das Herz mit ihr teilen.« Der Knebel wird gelöst, und Turk holt schwach Luft. Zum Glück lebt er noch.
    »Du bist nicht nur ein Junkie, du bist auch noch gierig.«
    »Ach, hör auf zu quengeln, Aria«, sagt Kyle und zeigt auf Turk. »Also? Was macht man mit dem Herzen, Mystiker? Wie entziehe ich ihm die Kräfte?«, brüllt er und die Adern an seinem Hals treten bedrohlich hervor.
    »Also«, flüstert Turk schwach, »zuerst musst du es aus der Kühlbox holen.«
    Kyle sieht ihn erwartungsvoll an. »Und dann?«
    »Und dann …« Turk fällt es sichtlich schwer zu sprechen. »… lutschst du es!«
    »Verdammt noch mal!« Kyle verpasst Turk einen Fausthieb. Sein Kopf fliegt zur Seite und es knackt laut.
    Wieder winde ich mich in meinem Stuhl und versuche das Seil so weit zu dehnen, dass ich hinausschlüpfen kann. Kyle

Weitere Kostenlose Bücher