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Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)

Titel: Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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flattern. »Schlitz mich auf«, stößt er hervor. »Öffne mich.«
    »Was meinst du damit?«
    Dann fallen ihm die Augen zu. Von Sekunde zu Sekunde wird sein Gesicht silberner und unter der Haut an Hals und Schultern bilden sich Blasen. Denk nach, Aria!
    Ich starre auf die Schlüssel in meiner Hand. Schlitz mich auf. Meint er vielleicht …?
    Keine Zeit zum Nachdenken. Ich muss handeln.
    Ich steche das spitze Ende eines Schlüssels in Turks Schulter und ziehe es nach unten bis zum Ellbogen. Natürlich erwarte ich Blut, aber es kommt keins. Sondern Quecksilber.
    Das silbrige Zeug läuft aus ihm heraus, rinnt die Arme entlang, tropft auf den Boden und bildet eine große Lache.
    Vorsichtig schlitze ich ihm auch den anderen Arm auf. Er stöhnt.
    Ich warte.
    Der silbrige Glanz der Haut verflüchtigt sich, während das Gift aus seinem Körper fließt. Die Quecksilberpfütze auf dem Boden wächst. Turk öffnet die Augen. Farbe kehrt in sein Gesicht zurück, und seine Haut wird wieder weicher.
    »Turk? Hörst du mich?«
    »Aria«, antwortet er und bewegt zaghaft die Finger. »Danke.«
    Nach einer Weile mischt sich rotes Blut unter das herauslaufende Silber. Turk erhebt sich mühsam und drückt die Fingerspitzen auf eine der Wunden. Die Haut glüht grün, und er streicht der Länge nach über die Wunde, um sich mit seiner Energie zu heilen. Dasselbe macht er am anderen Arm. Sein ganzer Körper ist von Schnitten übersät, aber sie alle zu schließen, dafür ist er noch zu schwach.
    Sein Hemd ist in Quecksilber getränkt. Er zieht es aus. »Lass uns abhauen«, sagt er und zeigt auf Kyle und die Bodyguards, die auf dem Boden liegen. »Wir müssen hier raus, ehe sie aufwachen.«
    Er bemerkt, dass ich noch die Handschellen trage, und legt einen Finger auf das Metall, woraufhin es sich zischend verflüssigt. Meine Hände sind wieder frei.
    Turk nimmt mich an die Hand und drückt auf das Touchpad an der Wand. Die Tür öffnet sich. Vor uns liegt ein langer, dunkler Gang.
    Ich nehme die Kühlbox mit dem Herzen, schließe sie und verlasse mit Turk den Raum.
    Wir huschen um Ecken und schleichen uns an geschlossenen Türen vorbei, stets auf der Hut vor den Wachen meiner Eltern. Am Ende des Gangs befindet sich eine große Tür. Ich drücke auf das Touchpad, die Tür geht auf. Dahinter liegt eine silberne Brücke.
    Zum ersten Mal seit einem Monat bin ich in den Horsten, wenn man von meiner kurzen Gefangenschaft bei Thomas absieht.
    Auf der Brücke schlägt uns die Hitze entgegen. Wir suchen nach einem dreieckigen AP , mit dem wir in die Tiefe fahren können. Es ist Nacht. Der Himmel ist schwarz, und nur die Wolkenkratzer sind erleuchtet wie majestätische Wesen aus Metall. Ich fühle mich wie eine Ausgestoßene, wie eine Fremde, dabei bin ich hier aufgewachsen.
    Turk und ich rennen über die Brücken, mit denen die Wolkenkratzer verbunden sind, damit man von zu Hause zur Arbeit oder zur Schule gelangt. In dieser Gegend hat der Krieg bislang keine größeren Schäden angerichtet: Die Hochhäuser erstrahlen in prächtigem Glanz und lassen nicht erahnen, welche verheerenden Zustände in der Tiefe herrschen. Das Einzige, was sich verändert hat, sind die Mystikertürme, die nun leer sind und ohne gespeicherte Energie nicht mehr leuchten und pulsieren.
    Kabel und Drähte glitzern in der Nacht. Wir rennen, so schnell uns unsere Füße tragen. In der Ferne sehe ich das weiße Licht eines AP s. Unsere Rettung.
    »Schnell«, sagt Turk. »Gleich haben wir es geschafft.«
    Noch eine Brücke, und dann noch eine.
    Und dann, kurz vor unserem Ziel, sehe ich die Soldaten mit dem Rosen-Abzeichen, die uns den Weg versperren. Sie halten die Waffen im Anschlag.
    Und zielen auf uns.
    Mir klopft das Herz bis zum Hals.
    Dann höre ich, wie sich auch von hinten jemand nähert. Ich drehe mich um. Kyle.
    »Was sollen wir machen?«, frage ich panisch.
    »Du kannst nirgendwohin!«, schreit Kyle.
    Er humpelt auf uns zu, gefolgt von einem Trupp Soldaten, und hält eine silberne Pistole in der Hand. Turk und ich sind umzingelt.
    Ich schaue mich um und habe plötzlich eine Idee. Das Geländer der Brücke. Wir könnten hinunterspringen. Aber was dann? Wir würden mit rasender Geschwindigkeit in die Tiefe stürzen.
    Eine Sekunde lang flimmert die Luft neben mir eigenartig. Das Flimmern sieht fast aus wie ein Gesicht.
    Kyle kommt immer näher, flankiert von seinen Soldaten. »Hier ist Endstation, Aria.«
    Ich starre wieder in den dunklen, blauen Himmel.
    Hole tief

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