Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)
»Die Verhandlungen beginnen in acht Stunden.«
»Und vorher müssen wir Jarek finden«, sagt Shannon. »Und das Herz.«
»Genau«, pflichte ich ihr bei.
»Gut, worauf warten wir noch?«, sagt Shannon, steht auf und geht zur Waffenkammer.
»Wie wär’s mit einem Nickerchen?«, fragt Landon und legt den Kopf in den Nacken.
»Dafür haben wir keine Zeit.« Shannon öffnet die Tür zur Waffenkammer und nimmt sich eine Pistole aus dem Regal. »Na los!«
22
In der Waffenkammer, die nicht größer als unser Schlafzimmer ist, lagern Hunderte von Waffen.
Ich entscheide mich für einen ausklappbaren Kendostock und eine Pistole. Nicht dass ich wüsste, wie man damit umgeht. Feuerwaffen hat Shannon in ihrem Training ausgelassen. Ich setze wieder meine Perücke auf. Sie soll mein Glücksbringer sein.
»Du siehst total albern aus mit Perücke«, sagt Shannon und reicht Landon und Ryah je eine Pistole.
»Du siehst auch ohne total albern aus«, gebe ich zurück.
»Du bist so was von kindisch«, meint Shannon nur, wendet sich ab und schiebt sich ein Messer in den Gürtel.
»Ich will ja niemandem die Stimmung vermiesen«, sagt Ryah, »aber wie sollen wir Jarek eigentlich finden?« Sie nimmt sich ein Messer und einen Ninjastern aus dem Regal und schiebt beides in ein Lederfutteral.
»Nichts leichter als das«, antworte ich. »Er hat mein Medaillon.«
Turk sieht mich fragend an. »Ja, und?«
»Jarek muss gesehen haben, wie ich das Medaillon in mein Sweatshirt gesteckt habe.«
Turk sieht mich immer noch ratlos an. »Und warum sollte er dein Medaillon genommen haben?« Der schwarze Stoff seines Kampfanzugs spannt sich straff über seine breiten Schultern und betont seine Brustmuskeln. Er hat sich offensichtlich vollständig erholt – niemand würde glauben, dass er vor ein paar Stunden noch so gut wie tot war.
»Also, was ist jetzt mit dem Medaillon?«, fragt Shannon ungeduldig und steckt ihren Pferdeschwanz zu einem Knoten hoch.
»Das Medaillon trägt einen mystischen Sender«, sage ich.
»Echt?«, fragt Turk. »Wieso das denn? Und woher weißt du das?«
»Weil man den Sender vorher mir angehängt hat.«
»Einen mystischen Sender?«, fragt Ryah. »Wie denn das?«
Turk schüttelt den Kopf. »Hunter hat dich durchgecheckt. Er hat gesagt, du seist sauber.«
»Da hat er sich dann wohl geirrt«, erwidere ich. »Ich habe eine Mystikerin besucht, die ich von früher kenne, und die hat den Sender entdeckt. Sie hat ihn von mir entfernt und auf das Medaillon übertragen. Zu meiner Sicherheit. Ich hatte das Medaillon hiergelassen, weil unser Versteck ja abgeschirmt ist und man mich so nicht mehr verfolgen konnte.«
»Aber die haben dich trotzdem erwischt«, widerspricht Landon. »Auf dem Schwarzmarkt.«
»Genau. Die Leute meines Bruders.«
»Also hat dir Kyle den Sender verpasst?«, fragt Ryah.
»Ich weiß es nicht«, sage ich. »Als mir Jarek das Sweatshirt gegeben hat, war das Medaillon nicht mehr in der Tasche. Keine Ahnung, was damit passiert ist. Ich dachte erst, es wäre vielleicht herausgefallen. Aber genauso gut könnte Jarek es eingesteckt haben. So konnte Kyle wissen, wo wir sind.«
»Aber wenn Jarek wusste, dass der Sender im Medaillon ist, warum hätte er es behalten sollen?«, will Landon wissen. »Das ergibt doch keinen Sinn.«
Ich denke kurz nach. »Er hat es vielleicht nicht gewusst. Möglicherweise hat er das Medaillon einfach für ein Schmuckstück gehalten und wollte es verkaufen … Ist ja auch egal. Aber wenn er es tatsächlich hat, könnten wir ihn dadurch finden.«
Ich wende mich an Shannon. »Das kannst du doch, oder?«
Shannon spitzt die Lippen. »Dein Medaillon? Ich weiß nicht einmal genau, wie es aussieht.«
»Ein silbernes Herz«, sage ich und lege die Hand auf mein Dekolleté. »Ich habe es immer getragen.«
»Ja, aber ich habe es nur ein paarmal gesehen und kann mich kaum dran erinnern. Ich habe keine Verbindung dazu.« Sie schüttelt den Kopf. »Das wird nicht funktionieren.«
»Einmal hast du es in der Hand gehabt«, erinnere ich sie. »Auf der Farm.«
Shannons Augen leuchten auf.
»Versuch es einfach«, sagt Ryah. »Bitte, Shannon.«
Sie dreht sich zu Turk. Er nickt. »Also gut. Aber versprechen kann ich nichts.« Sie geht in den Flur. »Beschreib es mir.«
»Es ist aus Silber«, beginne ich, »aber jetzt ist es schwarz angelaufen. Es ist ganz glatt, bis auf ein paar Kerben. Sie sehen aus wie ein wirbelndes Muster. Es ist kein Medaillon zum Aufklappen. Es ist komplett aus
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