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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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bloß bei?« Er zeigt zur Decke, aber ich weiß, er meint die Horste.
    »Okay, das war nicht nett von mir. Bestimmt stehst du total auf Kultur. Ich habe nur zwei beschissene Wochen hinter mir und jetzt kommt noch eine extrem abgefahrene Nacht dazu. Tut mir leid.« Ich nehme einen großen Schluck Kaffee. »Und was ist deine Lieblingsoper?«
    Sein Blick ist schon etwas versöhnlicher. Dann zuckt sein rechter Mundwinkel und er grinst breit. »Das war doch bloß Spaß! Na, zum Teil wenigstens. Ich hasse Opern.« Er legt die Hand aufs Herz. »In mir schlummert eher die Seele eines Rockers.«
    Er lacht, als würde er sich amüsieren, und sein Gesicht hellt sich auf. Ich lache ebenfalls und kann mich gar nicht mehr beherrschen. Es fühlt sich so gut an. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gelacht habe.
    »Ein Rocker?«, wiederhole ich und verdrehe die Augen, aber er weiß: Jetzt hat er mich. Sein Blick sagt es nur zu deutlich. »Und was spielst du?«
    »Gitarre.«
    »Ich liebe Musik«, sage ich und starre auf den Boden, auf den Tisch, in meinen Kaffee … nur um die betörende Anwesenheit dieses Jungen nicht wahrzunehmen, seinen Geruch von Rauch, Schweiß und Salz aus den Kanälen. »Ich hatte jede Menge Musikunterricht, als ich klein war: Klavier, Flöte, Oboe. Aber ich war nicht besonders talentiert.«
    Der Mystiker zieht eine Augenbraue hoch und wirkt amüsiert. »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Ach?«
    Er mustert mich von oben bis unten und ich fühle mich ganz nackt. Sein Blick ist so intensiv, dass es in meinem Bauch zu brodeln beginnt.
    »Ich würde meinen, du gehörst zu der Sorte Mädchen, die in allem gut ist.«
    Das meint er sicher als Kompliment, aber ich fühle mich unangenehm an meinen Zusammenbruch erinnert. Daran, dass ich auf ganzer Linie versagt habe. Daran, dass ich durch die Droge mein Gedächtnis verloren und meine Familie und Thomas schwer enttäuscht habe. Ich denke an Theas Auftritt bei der Einsturzparty und die bevorstehende Wahl.
    Ich schüttele den Kopf. »Nicht in allem.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich kann auch vieles nicht.« Er schenkt mir ein Lächeln, während er mit der Fingerspitze über den Rand seines Kaffeebechers streicht. Seine Hände sehen aus wie die eines ganz gewöhnlichen Menschen. Nie würde man ahnen, zu was sie fähig sind.
    »Und worin warst du schlecht?«
    »In der Schule«, sagt er. »Mathe konnte ich überhaupt nicht. Genauso Naturwissenschaften. Eigentlich konnte ich gar nichts. Deshalb habe ich abgebrochen.«
    Ich bin entsetzt, so etwas kann ich mir nicht vorstellen. »Du hast die Schule abgebrochen?«
    Er lacht. »Es gibt Wichtigeres im Leben. Zumindest für manche Leute.«
    »Mag sein«, sage ich vorsichtig. »Was ist dir denn wichtig?«
    Er denkt einen Moment lang nach. »Meine Freunde. Meine Familie.«
    »Das gefällt mir«, sage ich. Warum interessiert es mich überhaupt, dass ihm dieselben Dinge wichtig sind wie mir? Wahrscheinlich werde ich diesen Jungen nie mehr wiedersehen.
    »Und die Gleichheit aller Menschen«, sagt er und nimmt einen großen Schluck Kaffee.
    Soll das ein Seitenhieb gegen mich sein? Bestimmt weiß er, wer ich bin. Kein abtrünniger Mystiker – oder irgendein anderer Bewohner der Tiefe – würde die Roses oder die Fosters unterstützen. Nicht dass uns das je was ausgemacht hätte, zumindest solange die Machtverhältnisse blieben, wie sie waren.
    Ich wende den Blick ab. Wie sollte er auch anders können, als mich zu verachten – bei all meinem Reichtum und meinen Privilegien. Trotzdem bin ich enttäuscht. Aber warum? Ich sehe ihn wieder an und höre meinen eigenen Herzschlag. Tief in meinem Innern weiß ich, warum. Ich will es mir nur nicht eingestehen.
    Ich mag ihn.
    Meine Kehle fühlt sich trocken an und kratzt. Ich bin verlobt. Ich darf ihn nicht mögen. Nicht einmal seinen Namen weiß ich. Thomas’ Gesicht taucht vor meinem inneren Auge auf: die ausdrucksvollen Augen, seine honigbraune Haut. Was mache ich hier eigentlich?
    »Aria?«
    »Ja?«
    »Alles in Ordnung?«
    Nein!, möchte ich schreien. Aber was kann er dafür, dass dies das beste Gespräch ist, das ich seit Langem hatte? Was kann er dafür, dass ich mich wohlfühle, wenn ich ihn nur ansehe. »Verrätst du mir deinen Namen?«
    Er kratzt sich verwirrt am Kopf, als hätte er eine bedeutendere Frage erwartet. »Sicher. Ich heiße Hunter.«
    Ich warte, ob er etwas hinzufügt, aber er schweigt. »Also … was muss ich denn noch über dich wissen? Wir sind ja

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