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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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ziemlich umgänglich gewesen war, wenn er etwas trank, aber jetzt wirkte seine Ruhe irgendwie unheimlich.
    »David …«
    »Ah, jetzt nennst du mich schon David.«
    »… ich glaube gar nichts. Ich bin nur durcheinander.«
    Er legte den Kopf schräg und schaute zu ihr hoch. »Na, dann sprechen wir uns doch mal aus, mein Schatz. Das ist das Geheimnis einer guten Beziehung: vernünftige Gespräche.«
    Sie hatte 147 Dollar auf dem Girokonto und einen Kredit von 500 Dollar auf ihrer Visa-Card, wovon sie bereits 250 Dollar ausgegeben hatte. Selbst wenn sie Michael hier herausbekäme, würde sie nicht weit kommen. Zwei oder drei Nächte in irgendeinem Motel, dann hätte Dave sie gefunden. Dumm war er nie gewesen. Er würde sie aufspüren, davon war sie überzeugt.
    Die Mülltüte. Sie könnte sie Sean Devine geben und er würde Blut an den Fasern von Daves Kleidung finden, mit Sicherheit. Sie hatte viel über die Fortschritte in der DNA-Analyse gehört. Man würde Katies Blut an den Sachen finden und Dave festnehmen.
    »Los!«, forderte Dave sie auf. »Reden wir drüber, Schatz. Wir sprechen uns aus. Ehrlich, jetzt. Ich möchte, wie war das noch, dir deine Ängste nehmen.«
    »Ich hab keine Angst.«
    »Du siehst aber so aus.«
    »Gar nicht.«
    »Na gut.« Er nahm die Füße vom Tisch. »Dann erzähl mir doch mal, was dich, Ähm, so bedr ü ckt, meine Liebe.«
    »Du bist betrunken.«
    Er nickte. »Stimmt. Heißt aber nicht, dass ich mich nicht unterhalten könnte.«
    Im Fernsehen köpfte der Vampir schon wieder jemanden, diesmal einen Priester.
    Celeste sagte: »Sean hat mich gar nichts gefragt. Ich hab zufällig mitangehört, worüber sie geredet haben, als du die Zigaretten für Annabeth holen warst. Ich weiß nicht, was du ihnen vorher erzählt hast, Dave, aber sie glauben dir nicht. Sie wissen, dass du zum Schluss im Last Drop warst.«
    »Was noch?«
    »Dein Auto wurde auf dem Parkplatz gesehen, als Katie ging. Und sie glauben dir auch nicht, wie du dir die Hand verletzt hast.«
    Dave streckte die Hand aus und bewegte die Finger. »Ist das alles?«
    »Alles, was ich gehört habe.«
    »Und daraus hast du was geschlossen?«
    Fast hätte sie ihn wieder berührt. Vorübergehend schien das Bedrohliche von ihm gewichen und von Resignation ersetzt worden zu sein. Sie sah es an seinen Schultern und an seinem Rücken, sie wollte ihn anfassen, riss sich aber zusammen.
    »Dave, erzähl ihnen einfach von dem Überfall!«
    »Von dem Überfall.«
    »Ja. Vielleicht musst du dann vor Gericht. Aber ist doch egal. Das ist viel besser, als einen Mord angehängt zu bekommen.«
    Dies ist der Moment, dachte sie. Sag, dass du es nicht warst! Sag, dass du Katie nicht aus dem Last Drop kommen gesehen hast. Sag es, Dave!
    Doch Dave sagte: »Ich verstehe, was in deinem Kopf vorgeht. Ich komme zur gleichen Zeit mit Blut an den Sachen nach Hause, als Katie umgebracht wird. Ich muss sie getötet haben.«
    Es brach aus Celeste heraus: »Und?«
    Da stellte Dave das Bier ab und fing an zu lachen. Er hob die Beine, ließ sich auf die Couch fallen und lachte und lachte. Er lachte, als hätte er einen Anfall. Immer wenn er keuchend nach Atem rang, wurde daraus neues schallendes Gelächter. Er lachte so heftig, dass ihm die Tränen kamen und sein ganzer Oberkörper zitterte. »Ich … ich … ich … ich …« Er bekam es nicht heraus. Das Lachen war zu stark. Es schüttelte ihn, platzte aus ihm heraus. Inzwischen rollten ihm Tränen die Wangen hinunter, flossen in seinen offenen Mund, benetzten seine Lippen.
    Jetzt war es amtlich: In ihrem ganzen Leben hatte Celeste nicht solche Angst gehabt.
    »Ha-ha-ha-Henry«, stieß er hervor, als sein Gelächter schließlich zu Gekicher abebbte.
    »Was?«
    »Henry«, sagte er. »Henry und George, Celeste. So hießen die beiden. Ist das nicht verflucht komisch? Und George, das sag ich dir, der war wirklich neugierig. Henry nicht, Henry war einfach nur böse.«
    »Wovon redest du da?«
    »Von Henry und George«, antwortete er heiter. »Ich rede von Henry und George. Die haben mich spazieren gefahren. Vier Tage lang. Haben mich in einen Keller gesteckt mit diesem alten, versifften Schlafsack auf dem Steinboden und dann hatten sie eine Mordsgaudi, Celeste, echt. Keiner kam dem alten Dave helfen. Keiner kam rein und hat Dave gerettet. Dave musste so tun, als würde das alles mit einem anderen Jungen passieren. Er musste so saustark im Kopf werden, dass er sich selbst spalten konnte. Und das hat Dave gemacht. Scheiße noch

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