Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
Vom Netzwerk:
öffnete die Tür hinter ihm. »Vielen Dank, dass Sie vorbeigekommen sind, Mr. Moldanado. Wir melden uns.«
    »Aber ich hab’s gut gemacht, oder? Ich meine, ich hab Ihnen geholfen.«
    »Klar«, antwortete Whitey. »Wir schicken Ihnen per Federal Express eine Verdienstmedaille zu.«
    Sean grinste Moldanado an, nickte ihm zu und schloss die Tür hinter ihm, sobald er die Schwelle überschritten hatte.
    »Nix mit Zeugen«, sagte Sean.
    »Hm, hm! ‘n Scheiß haben wir.«
    »Die Spuren aus dem Wagen reichen nicht aus, um das Gericht zu überzeugen.«
    »Ist mir klar.«
    Sean beobachtete Dave, der die Hand über die Augen legte und ins Licht blinzelte. Er sah aus, als hätte er seit einem Monat nicht geschlafen.
    »Sarge, bitte!«
    Whitey wandte sich vom Mikro ab und schaute Sean an. Allmählich wirkte auch er erschöpft, seine Augen waren blutunterlaufen.
    »Verdammte Scheiße«, fluchte er. »Schmeißt ihn raus.«

24 EIN VERTRIEBENER STAMM
    Celeste saß am Fenster von Nate & Nancys Café in der Buckingham Avenue gegenüber von Jimmy Marcus’ Haus, als Jimmy und Val Savage Vals Auto einen halben Block weiter abstellten und sich zu Fuß dem Haus näherten.
    Wenn sie es wirklich vorhatte, wenn sie das wirklich tun wollte, musste sie sich jetzt von ihrem Stuhl erheben und auf die beiden zugehen. Sie stand auf, ihre Beine zitterten und sie schlug aus Versehen mit der Hand von unten gegen den Tisch. Celeste betrachtete ihre Hand. Auch die zitterte und sie hatte sich am unteren Teil des Daumens die Haut aufgerissen. Sie lutschte das Blut ab und steuerte auf die Tür zu. Noch immer war sie nicht überzeugt, dass sie es schaffen würde, dass sie die Worte herausbrächte, die sie sich heute Morgen im Motelzimmer zurechtgelegt hatte. Sie hatte beschlossen, Jimmy zu erzählen, was sie wusste – ihm von Daves Verhalten seit dem frühen Sonntagmorgen zu berichten, ohne es irgendwie zu kommentieren –, und ihn seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen zu lassen. Ohne die Sachen, die Dave in der Nacht getragen hatte, ergab es keinen großen Sinn, zur Polizei zu gehen, redete sie sich ein. Sie redete sich das ein, weil sie nicht genau wusste, ob die Polizei sie beschützen konnte. Sie musste schließlich in diesem Viertel leben und das Einzige, was sie vor etwas Gefährlichem im Viertel schützen konnte, war das Viertel selbst. Und wenn sie es Jimmy erzählte, dann würde nicht nur er, sondern auch die Savages einen Wall um sie errichten, den zu überwinden Dave sich nie trauen würde.
    Sie verließ das Café, als Jimmy und Val auf die Haustreppe zugingen. Sie hob die verletzte Hand. Als sie auf die Straße trat, rief Celeste Jimmys Namen und war überzeugt, wie eine Verrückte auszusehen: wirres Haar, geschwollene Augen, blass vor Angst.
    »Hey, Jimmy! Val!«
    Auf der untersten Stufe drehten sie sich um und schauten zu ihr herüber. Jimmy lächelte sie verdutzt an und wieder stellte sie fest, wie offen und hübsch sein Lächeln war. Es war ungezwungen, stark und ehrlich. Ich bin dein Freund, Celeste, schien es zu sagen. Wie kann ich dir helfen?
    Sie erreichte den Bürgersteig und Val küsste sie auf die Wange. »Hallo, Kusinchen.«
    »Hallo, Val.«
    Jimmy gab ihr auch einen kleinen Kuss, der ihr durch und durch ging und ihr Schauer über den Rücken jagte.
    »Annabeth hat heute Morgen bei dir angerufen«, meinte er. »Konnte dich aber zu Hause und auf der Arbeit nicht erreichen.«
    Celeste nickte: »Ich bin, ähm …« Val starrte sie mit neugierigem, beschränktem Blick an, woraufhin Celeste sich abwandte. »Jimmy, kann ich mal kurz mit dir reden?«
    »Klar«, antwortete Jimmy und setzte wieder sein verdutztes Lächeln auf. »Wir sprechen später noch mal darüber, okay?«, sagte er zu Val.
    »Gebongt. Bis dann, Kusinchen.«
    »Danke, Val.«
    Val ging ins Haus und Jimmy setzte sich auf die dritte Stufe und ließ genug Platz, damit Celeste sich neben ihn setzen konnte. Sie hockte sich hin, legte die verletzte Hand auf ihren Schoß und suchte nach den richtigen Worten. Jimmy schaute ihr eine Zeit lang zu und wartete. Dann schien er zu spüren, dass sie einen dicken Kloß im Hals hatte und nicht in der Lage war, ihre Gedanken in Worte zu fassen.
    Mit unbeschwerter Stimme erkundigte er sich: »Weißt du, woran ich letztens gedacht habe?«
    Celeste schüttelte den Kopf.
    »Ich stand oben an der alten Treppe über der Sydney Street. Weißt du noch, die, wo wir immer hochgegangen sind und die Filme im Autokino gesehen haben. Zigaretten

Weitere Kostenlose Bücher