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Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Titel: Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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Kribbeln ging durch ihren ganzen Körper, und diese Empfindung war fast schon wohlig zu nennen. Sie hatte das Gefühl, als würde dieses geheimnisvolle Gewand mit ihrem Körper verwachsen, für immer.
    »Und was nun?« fragte Nyala den Caer.
    Die Antwort überraschte sie. »Ich führe dich zu deinem Vater!« antwortete der Caer-Priester.
    *
    Buruna schmiegte ihren warmen Leib an Mythors Kopf. »Warum willst du schon gehen?« flüsterte sie in sein Ohr.
    Mythor lächelte. Buruna versah ihren Dienst mit großem Eifer und noch größerem Können. »Graf Corian wird ein Fest geben«, sagte er. »Ich bin geladen, also werde ich erscheinen.«
    Burunas Stimme wurde lockend. »Ich werde hier auf dich warten«, versprach sie.
    Sie half Mythor, seine Kleidung anzulegen. Er gefiel sich zwar nicht in diesem Aufzug, aber die Umstände geboten, dass er sich kostümierte. Es war höchste Zeit, auf dem Fest zu erscheinen - schon zu viel Zeit hatte Mythor in Burunas Armen verbracht.
    »Du bist schön«, sagte die junge Frau.
    Mythor lächelte breit. »Und stark«, sagte er ironisch und presste Buruna noch einmal an sich. Dann löste er sich von ihr und verließ seine Unterkunft.
    Die Burg Anbur hatte zwei große Türme. In einem davon wohnte, wie die Standarte bewies, Corians privater Sterndeuter Thonensen. Den anderen Turm, der sich noch höher in den nachtdunklen Himmel reckte, hatte sich Vassander als Wohnung ausgesucht. Etwas anderes kam für den Erzmagier wohl nicht in Frage.
    Langsam schritt Mythor über den Burghof. Die Ugalier verstanden wahrlich zu feiern, und sie ließen es sich auch nicht verdrießen, dass der Zweck dieser Zusammenkunft war, einen Heerbann zusammenzustellen. Dass etliche der Zecher binnen eines Mondes vielleicht auf dem Schlachtfeld verfaulen würden, kümmerte die Burschen wenig. Hauptsache, der Braten war heiß, das Bier kühl und frisch und die Mägde willig.
    »Mythor?«
    Der Kometensohn blieb stehen. Auf dem untersten Absatz der Treppe wartete ein Mann auf ihn. Mythor erkannte rotes Haar, eine schlanke, geschmeidige Gestalt.
    »Ich bin Jamis von Dhuannin«, sagte der Mann. Er löste sich aus dem Dunkel der Treppe, trat hinaus in das Licht des vollen Mondes. Er lächelte. »Wir sprachen von dir! Lobend, wie sich's versteht.«
    »Wer?« »Corian, Gapolo ze Chianez.«
    »Ich höre«, sagte Mythor.
    »Ich hätte gerne deine Meinung erfahren«, sagte Jamis.
    »Corian hält viel auf dich, auch wenn du der Freund eines Barbaren bist.«
    »Ich bin nicht nur mit Barbaren befreundet«, sagte Mythor. »Und es gibt unter Barbaren so viele gute Köpfe wie Schurken unter den Gesitteten.«
    »Wie ich sehe, kennst du mich«, sagte Jamis mit feinem Lächeln. »Es geht darum, ein möglichst großes Aufgebot zusammenzustellen. Hast du dagegen etwas einzuwenden?«
    »Warum fragst du?«
    Jamis zuckte mit den Achseln. »Diplomatie«, sagte er. »Ich muss sorgen, dass meines Herzogs Land von den Caer befreit wird.«
    »Und dazu brauchst du den Heerbann aller im Umkreis.«
    »Dazu und nur dazu«, sagte Jamis mit feiner Betonung.
    Mythor verstand. Er wusste, wie es in Tainnia aussah, schlimm genug. Akinlay war jüngst erobert worden, Elvinon längst gefallen, und Darain wurde von starken Caer-Verbänden allmählich ausgehungert. Bis zur Yarl-Linie staffelten sich die Truppen der Caer, und diese Linie verlief der Länge nach durch Tainnia. Wenn die Tainnianer und die Verbündeten alles zusammenrafften, was sie an Waffentragenden zu bewegen vermochten, konnten sie vielleicht die Caer stoppen oder gar zurückwerfen. In diesem Fall standen aber einige Tausendschaften der Verbündeten in tainnianischen Landen, und angesichts des Reichtums dieser Lande konnten aus Bundesgenossen sehr leicht Besatzer werden, aus Freunden lästige Fresser.
    »Du hast Angst, die Verbündeten nachher nicht mehr loszuwerden«, sagte Mythor.
    »Du nennst es beim Namen«, sagte Jamis. »Darum ist mir daran gelegen, Zwietracht zu stiften zwischen den Verbündeten für nachher. Einstweilen sollen sie uns helfen und auf diese Weise natürlich auch sich selbst, danach .. .«
    »...soll das Spiel weitergehen, spalte und walte«, sagte Mythor.
    Die Offenheit des Gesandten des Herzogs von Nugamor war ihm ein Rätsel. Was beabsichtigte er damit, seine Pläne jedermann geradezu aufzudrängen, auch denen, die von diesen Plänen betroffen waren?
    »Richtig«, sagte Jamis. »Für gute Männer ist in jedem Aufgebot Platz, und für ruhmreichen Kampf winkt manch einem

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