Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Titel: Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
Vom Netzwerk:
kostbare Beute; Land, Leute und Lehen. Das aber nur, wenn es Herren gibt, die Lehnsleute brauchen.«
    Mythor verstand auch dies. Nur wenn die Herzöge, Stammesfürsten und Grafen untereinander uneins waren nach der großen Schlacht, nur dann konnte für Mythor ein Titel abfallen, sonst nicht. Dass er diesen Titel, so er ihn gewollt, von Jamis niemals bekommen hätte, stand für Mythor fest.
    Im stillen bewunderte Mythor die Geschmeidigkeit des Mannes, mit der er ihm eine Beute vorhielt, die verlockend war und gleichzeitig genügend Vorteile für den Anbieter abwarf, um sie zu einem guten Geschäft für beide Parteien zu machen. Wahrscheinlich trieb Jamis dieses bewundernswert hinterhältige Spiel mit jedem, der an der Tafelrunde saß, handelte mit jedem einzelnen einen wahren Kuhhandel unter der Platte aus. Und gleichgültig, wer dabei draufzahlte, Jamis von Dhuannin und sein Herr waren in jedem Fall unter den Gewinnern.
    »Ich werde es mir überlegen«, sagte Mythor. »Welche Grafschaft darf ich mir aussuchen?«
    Die Antwort war genau die, auf die Mythor gewartet hatte. »Jede, nur keine tainnianische«, sagte Jamis knapp. »Damit wir uns recht verstehen. ich habe mit jedem gesprochen.«
    Mythor musste an sich halten, um nicht laut aufzulachen. So etwas von Dreistigkeit und Raffinesse war ihm noch nicht untergekommen. Jamis von Dhuannin spielte sein Spiel meisterhaft. Er schuf eine Atmosphäre von Intrigen, Verrat, vielleicht gar Meuchelmord. Er gab zu, in sämtliche Intrigen verwickelt zu sein, und er schaffte es auf diese geschickte Weise, den grobschlächtigen Stammesfürsten klarzumachen, dass sie sich in jedem Fall mit Jamis würden einigen müssen. Natürlich hätten sich die hohen Herren auch zusammentun und den Diplomaten einen Kopf kürzer machen können, dann aber war nicht einmal für den Sieger des insgeheim geführten Wettstreits eine lohnende Beute in Sicht.
    »Gehen wir hinauf«, sagte Mythor. »Mich dürstet.«
    Sie stiegen die steinernen Stufen hinauf, dann den Söller entlang, bis sie die große Tür zum Festsaal erreicht hatten. Dass dort die Versammlung saß, war nicht zu verkennen. Beim Näherkommen sah Mythor einen Bach roten Weines unter der Tür hervorquellen.
    Er konnte gerade noch einem Kälberfuß ausweichen, als er die Tür öffnete. Der abgenagte Knochen prallte gegen die Tür und flog über den Söller hinaus in den Burghof hinab. Diesen Vorfall hätte man jederzeit als Anlass für ein Duell nehmen können, aber Mythor verzichtete darauf.
    »Wenn man mich schon treffen will«, sagte er lachend, »sollte man wenigstens besser zielen. Wer hatte da so wenig Zielwasser getrunken?«
    Einer der Drillingssöhne des Grafen Codgin stand mit lauerndem Blick auf.
    Mythor nahm dem nächstbesten Mundschenk einen Pokal ab. »Mögen deine Würfe besser sein, wenn sie mit Speeren ausgeführt werden und dem Bauch eines Caer gelten.«
    »Bravo!« schrie ein Zecher. »Er soll leben!«
    Jeder Anlass war recht, einen Humpen zu leeren. Mythor trank vorsichtig, denn nach den ersten Schlucken bereits wusste er, dass der Wein verteufelt stark war.
    Ein Blick in die Runde genügte. In dieser Versammlung würde kein brauchbarer Schlachtplan entwickelt werden. Die Hälfte der Gäste war bereits betrunken, die andere Hälfte war damit beschäftigt, diesen Vorsprung nach Möglichkeit aufzuholen.
    Geschäftig eilten Mundschenken und Mägde an den Bankreihen entlang, sie trugen knusprig braunen Schweinebraten auf, an Spießen gebratene Hühner, Wildbret. Es gab für jeden das, was ihm mundete. Andere schenkten aus Zinnkannen nach - Wein, schwer und würzig, oder Bier, schäumend frisch. In zwei großen Kaminen und in der Mitte des Raumes prasselten große Feuer, die den Raum erwärmten.
    »Setz dich her!« rief Gapolo ze Chianez und winkte Mythor zu. »An meiner Seite ist noch ein Platz frei.«
    Mythor kam sich einigermaßen fremd vor in dieser Runde. Genaugenommen passte er gar nicht dazu.
    Da waren die Ugalier, die hemmungslos dem Wein zusprachen und den Weibern in die Mieder griffen, wo immer sich eine Möglichkeit bot. Da waren die Gesandten der tainnianischen Herzogtümer, die es nicht wesentlich besser machten. Dazwischen saßen verstreut etliche Boten aus den Karsh-Ländern und den salamitischen Provinzen. Sie wirkten ein wenig verstört; wahrscheinlich fragten sie sich, ob der Caer-Überfall nicht eine Strafe der Götter für Ausschweifungen und sündhaftes Leben sei.
    Mythor konnte sehen, wie sich eines der

Weitere Kostenlose Bücher