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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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Zeichen darauf, sagt mein Leibmagier Kalahar, weisen dich nach Tillorn.«
    »Das sagt dein Leibmagier?« erkundigte sich Mythor staunend.
    »Allerdings«, sagte Coroman Hassif. »Schon allein aus diesem Grund solltest du dich uns anschließen. Diese Horde bei den Splittern des Lichtes werden wir nur mit vereinten Kräften schlagen und vernichten können, und ich rechne dabei auf deine Unterstützung.«
    »Warum das?«
    Coroman Hassif lächelte selbstzufrieden. »Du bist ein guter Kämpfer…«
    »…hat dir dein Leibmagier verraten«, ergänzte Mythor.
    »Allerdings«, bestätigte Hassif. »Und gute Kämpfer kann ich allemal brauchen.«
    »Wir haben genug Leute«, sagte Cepran. Das war der bleiche junge Mann, der Mythor von seinem Brot abgegeben hatte. »Mehr, als wir verpflegen können.«
    »Sei still!« herrschte Hassif ihn an.
    Im Hintergrund huschten einige Sklaven durch den Raum, darunter zwei Weiber, jung und nicht übel gewachsen. Offenbar erlaubte sich Coroman Hassif einige Freuden, die er seinen Leuten vorenthielt.
    »Der Schreckliche, so nennt sich der Anführer dieser Frevler«, wusste Coroman Hassif zu berichten. »Er wagt es, mir zu trotzen. Vor allem aber versperrt er uns den Zugang zum Meer. Und den benötigen wir, wenn wir erfolgreich sein wollen.«
    »Seeraub?« fragte Cepran.
    »Unsinn«, wehrte Hassif ab. »Wir müssen unsere künftige Beute doch auch verfrachten können.« Er grinste wieder. »Vor allem können wir dann künftig darauf verzichten, lästige Mitwisser totschlagen zu müssen«, sagte er zufrieden. »Haben wir erst einen Zugang zum Meer, können wir mit den Leuten, die wir fangen, handeln. Sklaven und Sklavinnen werden immer gebraucht.«
    »Hoffentlich hast du recht mit dieser Hoffnung«, sagte Cepran düster. »Früher, da hatten wir es einfach, aber seit uns diese Vogelreiter den Zugang nach Südsalamos versperren, gehen die Geschäfte schlechter mit jedem Mond.«
    »Vertraut Coroman Hassif«, sagte Kalahar von hinten. »Er weiß, was er sagt.«
    Coroman Hassif gebot dem Gnomen mit einer unwilligen Handbewegung Schweigen.
    »Wie ist es?« fragte er Mythor.
    Der zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht recht«, sagte er offen. »Ich sehe etliche Nachteile, darunter den, zusammen mit deinen Leuten aufgeknüpft zu werden, hingegen wenige Vorteile.«
    »Einer der Vorteile ist, dass wir dich nicht aufknüpfen, Fremder«, sagte Coroman Hassif. »Und außerdem willst du doch zum Koloss von Tillorn, nicht wahr?«
    »Möglich«, räumte Mythor ein.
    Cepran blickte ihn scheel an. Coroman Hassif behandelte Mythor zwar nicht eben freundlich, aber es ließ sich auch nicht leugnen, dass Mythor bei weitem nicht so herablassend behandelt wurde wie die übrigen Coromanen.
    »Entscheide dich rasch«, sagte Coroman Hassif. »Ich werde meine Leute sonst nicht davor zurückhalten können, dich zu plündern wie jeden anderen Unvorsichtigen, der uns in die Hände fällt.«
    »Das bliebe abzuwarten«, sagte Mythor gelassen. »Bevor ich mich endgültig entscheide, möchte ich mit euch beiden allein sprechen… mit dir, Coroman Hassif, und mit deinem Leibmagier.«
    Die beiden Coromanen bekamen noch grimmigere Gesichter, als Mythor dies sagte.
    »Einverstanden«, grollte Hassif nach kurzer Bedenkzeit. »Kommt mit!«
    *
    Coroman Hassif schritt voran, Mythor folgte. Kalahar bildete das Schlusslicht .
    Es ging einen langen Gang entlang, dessen Wände mit rotem Stoff ausgeschlagen waren. Einige Ampeln spendeten ein wenig Licht. Von den Wänden grinsten Mythor steinerne Fratzen an, grimmige Gesichter, deren Augen in düsterem Rot glommen. Die Luft war heiß und stickig, ein seltsamer Geruch lag darin, den Mythor nicht zu beschreiben vermochte. Der Boden bebte leise bei jedem Schritt, und in den wenigen Augenblicken der Stille hörte man es leise raunen und wispern, als steckten Geister in den Wänden, die den Unvorsichtigen zu warnen trachteten, der unversehens in ihr Reich geführt wurde.
    »Immer mir nach«, sagte Coroman Hassif und schritt weit aus.
    Mythor hatte wenig Mühe, dem Hünen zu folgen. Es ging eine knarrende Treppe hinab.
    »Wer hat dies gebaut?« fragte Mythor.
    »Weiß ich nicht«, lautete Hassifs knappe Antwort. »Ich fand es vor und nutzte es zu meinem Zweck, das genügt mir.«
    Nach einigen Minuten hatten sie einen Raum erreicht, der auf den ersten Blick zeigte, dass hier der Herr der Coromanen lebte.
    Der Boden war mit weichen Teppichen bedeckt, an den Wänden hingen kostbarste Stickereien.

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