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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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war. Wo immer der Haufen des Coroman Hassif auch auftauchte, wo immer seine Leute auf eine Menschenseele stießen, da war das Leid nicht fern und der Tod beinahe zwangsläufig zur Stelle. Verhindern konnte Mythor das nicht, vielleicht aber mindern.
    »Nach Tillorn«, sagte er zu Cepran. »Sobald die Sonne aufgeht, werden die Pferde gesattelt.«
    »Wer sagt das?« fragte Cepran.
    »Ich!« erklärte Mythor.
    Cepran machte einen Schritt zurück, griff zum Schwert. Er hatte die Waffe noch nicht halb aus der Scheide, da stand Mythor schon neben ihm. Ein fürchterlicher Hieb von Mythors Faust fällte den Räuber. Sein Geselle blieb betroffen stehen.
    »Was sagt Coroman Hassif dazu?« fragte er, sich spähend nach dem Anführer der Coromanen umsehend.
    Aus dem Hintergrund kam Kalahar herangeschlichen, das Gesicht voller Bosheit, sich gleichzeitig vor Mythor fast duckend. »Er stimmt zu«, sagte er zischend. »Dieser Mann ist einer der neuen Unterführer, und Coroman Hassif bestimmt, dass ihm zu gehorchen ist, als sei der Befehl von Hassif selbst ausgesprochen.«
    Cepran erholte sich langsam von dem Schlag und richtete sich auf. Seine Augen funkelten wütend, er rieb sich mit der Rechten das Kinn. Mythor wusste, dass er einen Feind mehr hatte.
    Cepran bedachte Kalahar mir einem geringschätzigen Blick, dann heftete er seine Augen auf Mythor. »Warte«, murmelte er undeutlich. »Ich werde mich rächen. Denke täglich an mich.«
    »Verschwinde!« sagte Kalahar scharf. »Coroman Hassif will es so.«
    »Pah«, sagte Cepran. Er verließ die Halle.
    Kalahar und Mythor sahen sich an.
    »Abgemacht?« Die Stimme des Buckligen war samten und freundlich, als wolle sie über die giftgeschwollene Zunge hinwegtäuschen.
    »Abgemacht«, sagte Mythor. Ihn ekelte vor dem Gesellen, aber er schlug ein.
    *
    In langem Zug wand sich der Treck der Coromanen durch das Land. Ein Trupp der Tapfersten ritt unter der Führung Ceprans voran, dahinter folgte Coroman Hassif mit seiner engsten Begleitung. Dazu zählte außer dem Leibmagier eine Gruppe spezieller Bediensteter, Unglückselige, die das Pech gehabt hatten, Kalahar zu gefallen und von ihm angestellt zu werden, in der Hauptsache Frauen. Mythor hatte das Privileg, sich ebenfalls in der Nähe Kalahars aufhalten zu dürfen, ein zweifelhafter Vorzug, denn er war so gezwungen, die fast alltäglichen Selbstdarstellungen des Verwachsenen mit ansehen zu müssen.
    Mindestens einmal am Tag spielte Kalahar seine Rolle als Coroman Hassif, und er spielte sie nahezu perfekt. Vor Mythors Verrat wusste er sich nach einigen Stunden sicher, und so ging er ans Werk, die Demütigung seiner Entlarvung vergessen zu machen. Seine Gefolgsleute verstanden zwar nicht, warum Hassif plötzlich so launenhaft war, mal überfreundlich, mal von erbarmungsloser Strenge, aber sie gehorchten. Die Aussicht auf reiche Beute ließ sie die Unduldsamkeiten ihres Anführers leichter ertragen.
    Zudem hatten die Coromanen unverhofftes Glück. Zum einen war das Wetter recht angenehm, kaum Regen, und die Nächte fielen mild aus, zum anderen hatten die Jagdkommandos ungeahnten Erfolg. Woher hätten die Coromanen allerdings auch wissen sollen, dass diese Jagderfolge nicht zuletzt auf die magischen Fähigkeiten des Kalahar zurückzuführen waren. Mythor hatte ihm den Tipp gegeben, seine besonderen Fähigkeiten dazu auszunutzen, seinen Kriegern das Wild vor die Speere zu treiben, und das Verfahren hatte tatsächlich gewirkt. Seit sie genug zu essen bekamen, war die Laune der Coromanen erheblich besser geworden.
    Der Zug kroch einen kleinen Hügel hinauf. Dahinter sollte, so hatte es Kalahar versprochen, eine Steilküste zu finden sein. Dort ging es hinab ins Innenmeer, das an dieser Stelle auch Strudelsee genannt wurde. In der Nähe dieses Küstenabschnitts lagen auch die Inseln, die man als Splitter des Lichtes bezeichnete.
    Kalahar hatte Mythor über Namen und Geschichte dieser Inseln aufgeklärt. Einmal hatte es eine Landzunge gegeben, auf der auch der Koloss von Tillorn gestanden hatte. Dann aber, unter dem Einfluss dämonischer Kräfte, war es zu furchtbaren Tagen und Nächten gekommen, in denen das Land versank und auseinanderbarst und die Strudelsee alles Lebende hinwegschwemmte und hinab riss in die unergründlichen Tiefen des Meeres.
    Kalahar, dem außer dem eigenen Fell nichts heilig zu sein schien, hatte sich in leisem Schauder geschüttelt, als er davon erzählt hatte.
    Aus jenen Tagen rührte der Untergang der Tillorner her, von

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