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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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richtig ausmachen konnte, obwohl er sonst mit dem Alkohol wenig Schwierigkeiten hatte.
    Die dritte? Oder doch lieber die mit den roten Haaren? Oder beide?
    Kaschkas wollte Mythor um Rat fragen. Vielleicht kannte der die Mädchen besser, aber als Kaschkas sich herumdrehte, war Mythor verschwunden.
    »He!« rief Kaschkas. »Mythor?«
    Der Coromane antwortete nicht. Aber immerhin stand noch sein Einhorn da und knabberte an ein wenig Grünzeug. Kaschkas zuckte mit den Achseln, mochte er doch davonlaufen, dieser Mythor, was kümmerte ihn das?
    »Gib mir von dem Braten!« forderte Kaschkas seinen Küchenmeister auf. Er war hungrig geworden, und der Bratenduft war schier unwiderstehlich. Gierig schlang Kaschkas das Fleisch hinunter. Er stellte fest, dass er nie zuvor zarteres gegessen hatte, der Braten war einfach herrlich, wenn auch nicht richtig sättigend, aber das war bei dem Wohlgeschmack eher ein Vorteil als ein Nachteil.
    Kaschkas spülte mit Schnaps nach und ließ eine neue Portion von dem Braten bringen, dabei schielte er immer wieder zu den Tänzerinnen hinüber.
    Genau diesen Augenblick hatte sich einer seiner Zeltführer ausgesucht, aus der Schar der Tänzerinnen seine Favoritin herauszugreifen. Der Cirymer torkelte auf die Tänzerinnen zu, griff nach einer – und landete der Länge nach auf dem Boden.
    Kaschkas sprang auf. Er war sicher, dass er ganz genau hingesehen hatte – nicht zuletzt, um dem Dreistling, der sich erfrechte, bei der Frauenwahl seinem Anführer vorzugreifen, den Kopf vor die Füße zu legen. Und eben weil er so genau hingesehen hatte, war sich Kaschkas sicher: Der Mann hatte durch die junge Frau hindurchgegriffen.
    Kaschkas nahm einen Schluck von dem Schnaps. Er konnte davon so viel trinken, wie er wollte, betrunken wurde er nicht, und in diesem Augenblick fiel ihm auch auf, dass sein Magen vor Hunger knurrte.
    »Täuschung!« murmelte Kaschkas entgeistert. »Lug und Trug!« Zauberei geschah im Lager der Cirymer. Kaschkas griff nach dem Schwert. Wutentbrannt lief er auf die Tänzerinnen zu, holte aus und hieb erbarmungslos zu.
    Ein Schrei ertönte aus den Reihen der Cirymer, dann ein entsetztes Aufstöhnen.
    Die junge Frau tanzte weiter, obwohl Kaschkas’ Hieb ihr den Schädel hätte spalten müssen.
    Kaschkas rannte zu dem Einhorn hinüber. War auch das Täuschung? Nein, man konnte es angreifen, Kaschkas fühlte warmes Fell unter der Hand. Auch der Sattel war echt.
    Kaschkas schwang sich hinauf und lag im nächsten Augenblick der Länge nach auf dem Boden. Nur um Haaresbreite entging er einem Tritt des Einhorns, das wild auskeilte und nur noch aus schierer Mordlust zu bestehen schien.
    »Elende Bestie!« schrie Kaschkas. Er unternahm einen zweiten Anlauf, der das gleiche klägliche Ergebnis zeitigte. Und ein paar Augenblicke später riss sich das Einhorn einfach los und trabte davon.
    »Fangt es ein!« schrie Kaschkas, außer sich vor Zorn und Entrüstung. »Los, ihr faulen Kerle!«
    Das Einhorn verschwand in der Dunkelheit, ehe einer der Cirymer es fassen konnte. Und dann, von einem Herzschlag auf den anderen, verschwand auch der Rest – der Braten, die Wagen, die Fässer, die Mädchen.
    Kaschkas stand erstarrt. Ungeheure Wut erfüllte ihn, wenn er an den Mann Mythor dachte. Und zugleich wuchs in ihm die Angst, wenn er in die Gesichter seiner Cirymer starrte, die sich langsam um ihn herum versammelten.
    *
    »Leise!« flüsterte Mythor. »Sie dürfen uns nicht hören!«
    Sie waren zu viert, Mythor und drei Coromanen, darunter Cepran. Mythor wäre am liebsten allein gegangen, aber Kalahar hatte darauf bestanden, dass Mythor von Coromanen begleitet wurde.
    Er sah sich um. Hinter ihnen lag die Zeltstadt der Cirymer, in denen die Leute Kaschkas’ einstweilen noch feierten.
    Kalahars Täuschungszauber war bewundernswert gelungen. Mythor konnte den Bratenduft riechen, das Lachen der Cirymer hören. Es war vereinbart, dass Kalahar sein möglichstes tat, die Cirymer zu täuschen und einzulullen. Mythor sollte derweil die günstige Gelegenheit nutzen und mit seinen Begleitern die Reihen der Cirymer passieren.
    Es war alles so gelaufen, wie sich Kalahar und Mythor das ausgedacht hatten – bis auf zwei Kleinigkeiten. Die eine war die, dass Mythor ausnahmsweise Kalahars Hilfe brauchte. Kalahar hatte seinen Willen daher durchsetzen können und Mythor Begleitung aufgehalst.
    Dass Mythor, um die Cirymer vollends friedlich zu stimmen, auch Pandor hatte opfern müssen, schmerzte ihn weniger – er

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