Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten
fragte Mythor ruhig.
Kaschkas rollte mit den Augen. »Fürs erste«, sagte er verwirrt. Mythor verbeugte sich wieder. »Wir werden deine Wünsche erfüllen«, sagte er lächelnd.
*
Kaschkas schüttelte ein ums andere Mal den Kopf. Er sah Dinge, die es einfach nicht geben durfte. Ein hoher Wagen, beladen mit Schnapsfässern. Man konnte das Zeug weithin riechen, und es roch unglaublich gut. Dazu gab es hervorragendes Brot, hart und trocken, wie es die Cirymer liebten, Fleisch in unglaublichen Mengen, Wild, Schweine, Geflügel, was das Herz sich nur wünschen konnte.
Und was das Unglaublichste von allem war – die Coromanen schickten sogar ein Dutzend Tänzerinnen und Musikantinnen.
»Kaschkas!« rief einer der Cirymer. »Du bist der beste Feldherr, den wir je gehabt haben.«
Kaschkas grinste verlegen. Er traute dem Braten nicht. Das alles war entschieden zu gut, um wahr zu sein. Auf der anderen Seite konnte er die guten Sachen genau sehen. Das Fleisch wurde gerade abgeladen und an die Cirymer verteilt, die eifrig mit den Stücken davonzogen.
Kaschkas kam sich ein wenig überflüssig vor. Er spähte hinüber zum Lager der Coromanen. Dort wurde doch sicher irgendeine Teufelei ausgeheckt. Wahrscheinlich kamen sie jetzt gleich herangejagt, um über die Cirymer herzufallen, die sich mehr für das Fleisch und den Schnaps als für den Kampf interessierten. Nichts dergleichen geschah.
Die Sonne war untergegangen, und während es langsam finster wurde, flammten überall die Lagerfeuer auf. Kaschkas sah hinüber zu den Coromanen. Auch dort wurden die Feuer angezündet.
Im Lager der Cirymer ging es schon hoch her. Die Cirymer hatten die Fleischstücke aufgespießt und brieten sie nun über den Lagerfeuern. Der Geruch nach saftigem Braten lag bald als dichte Wolke über dem Lager, und je länger die Cirymer die Becher kreisen ließen, umso stärker wurde auch der Alkoholdunst.
Gierig trank Kaschkas einen Humpen leer, dann hielt er dem Mundschenk den Becher hin. »Nachfüllen!« sagte er.
Der Schnaps schmeckte verteufelt gut, stellte Kaschkas fest. Und der Bratengeruch wurde immer intensiver. Es versprach ein herrlicher Abend zu werden.
»Los, spielt und tanzt!« rief Kaschkas.
Die Tänzerinnen begannen sich zu bewegen. Die Musikantinnen waren nicht nur hübsch, sie spielten auch sehr gut, soweit Kaschkas das feststellen konnte.
»Mythor!« schrie der Anführer der Cirymer. Er hatte den Coromanen gesehen, als der gerade das Lager verlassen wollte.
Auf seinem Reittier kam Mythor langsam näher.
Kaschkas stürzte den Becher hinunter und ließ nachschenken. »Ich lasse euch durch«, sagte Kaschkas grinsend. »Unter einer Bedingung.«
»Was willst du?« fragte Mythor ruhig.
Kaschkas deutete grinsend auf das Reittier. Ein echtes Einhorn hatte in seiner Sammlung noch gefehlt.
»Das Tier!« sagte Kaschkas, und sein Gesicht ließ keinen Zweifel aufkommen, ob es sich dabei um Spaß oder Ernst gehandelt hatte.
Mythor zögerte einen Augenblick, dann stieg er ab. »Es gehört dir«, sagte er gelassen. »Behandle es gut.«
Kaschkas lachte laut auf. Jetzt war er am Ziel seiner Wünsche. Seine Leute hielten zu ihm, er besaß ein Einhorn als Reittier, und er besaß genug Lebensmittel und Schnaps für die nächsten Tage und Wochen. Und bei einem Blick auf die Tänzerinnen, die dünne Gewänder trugen, wie sie im sagenhaften Südosten der Welt angeblich aus Luft gewebt wurden, war Kaschkas klar, dass er auch anderweitig gut versorgt sein würde.
»Was suchst du eigentlich da drüben?« fragte Kaschkas seinen Gast.
»Freunde«, sagte Mythor.
Kaschkas lachte laut auf. Wieder ließ er sich den Becher nachschenken. Dieses Zeug war wirklich hervorragend, vor allem konnte man unglaublich viel davon trinken.
Im Lager war es laut geworden. Die Leute sangen, schlugen sich den Bauch voll und ließen es sich gut sein. Lachen war zu hören, laut und trunken, wie es Art war bei den Cirymern.
Kaschkas trank von dem Schnaps, nebenbei schielte er zu den Tänzerinnen hinüber. Was Mythor bei den Lichtsplitterinseln wollte, interessierte Kaschkas nicht länger, er war vollauf damit beschäftigt, sich aus der Schar der Frauen eine oder auch zwei passende Gefährtinnen herauszusuchen.
Das Problem war ziemlich schwierig zu lösen, denn die Mädchen waren wirklich bemerkenswert hübsch, und sie bewegten sich so, dass man ihre Gesichter kaum erkennen konnte. Vielleicht lag es auch an dem Schnaps, dass Kaschkas keines der Mädchengesichter
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