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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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später auf…«
    »Schon wieder!« heulte Gerrek mitleiderregend. »Wer weiß, was mit der Regenbogen-Brücke geschehen ist. Vielleicht ist sie auch so entartet wie die magische Zone, und wenn ich sterbe, trägst du die Schuld, an einem Tag die gesamte Rasse der Beuteldrachen ausgelöscht zu haben…«
    Vina lachte, aber es klang bedrückt. »Du träumst doch wohl nicht davon, Stammvater einer ganzen Rasse deiner krummbeinigen Art zu werden? Dazu müßtest du erst einmal eine zu dir passende Frau haben, und da du der einzige bist…« Sie ließ den Rest offen.
    »Eines Tages aber«, schrie Gerrek, »werde ich die Hexe wieder finden, die mich verzaubert hat, und sie zwingen, mir meine ursprüngliche Gestalt zurückzugeben!«
    »Vielleicht aber«, sagte Vina trocken, »vollendet sie nur dein Erscheinungsbild, indem sie dir ein Paar handlicher Flügel verpaßt. Dann bist du wenigstens nicht mehr auf das Fliegen im Zugvogel angewiesen!«
    Als Gerrek erneut etwas sagen wollte, schnitt sie ihm mit einer befehlenden Geste das Wort ab. »Du solltest spätestens bei deiner Verwandlung bemerkt haben, daß es höchst ungesund ist, einer Hexe zu widersprechen. Los, Tarnkappe aufsetzen und dann hinunter mit dir! Du wirst am Seil hinabgleiten, ich kann nicht schon wieder eine Zwischenlandung durchführen!«
    Gerrek zuckte schicksalsergeben mit seinen schmalen Schultern und fügte sich dem Befehl seiner Herrin. Es blieb ihm auch nichts anderes übrig…
    Kurz darauf sah er, wie der Zugvogel im Tiefflug davonglitt und rasch schneller wurde. Vina wollte ein paar Ablenkungsmanöver fliegen, um im Notfall die Medusen von der Brücke fortzulocken.
    Sie würde all ihre Geschicklichkeit aufbieten müssen, dachte der Mandaler und machte sich auf seinen kurzen Beinen auf den Weg. Was würde ihn – und auch Honga – an der Regenbogen-Brücke erwarten?
     
    5.
     
    Am Rand des Abgrunds blieb Mythor stehen. Er hatte sein Ziel erreicht: Die sagenhafte Regenbogen-Brücke!
    Hier, wo er stand, endete die Insel abrupt, auf der er sich befand. Hier endete auch ebenso abrupt die »nördliche Kieferhälfte« der Blutigen Zähne. Hinter dem kleinen Dschungel hatte sich das Land zu einer Hochebene erhoben, die hier abriß, als habe jemand die Insel mit einem riesigen Beil durchgeschlagen.
    Mythor sah in die Tiefe.
    Unter ihm schäumte das Wasser um Felsenklippen. Die Strömung war stark, Gischtkronen tanzten auf den Wellen. Fast schwarz waren sie. Schon nach zwei Fuß Wassertiefe war nicht mehr zu erkennen, ob sich in den Wogen etwas bewegte.
    Wer hier hinunterstürzte, an der Kante des Abgrunds das Gleichgewicht verlor, war rettungslos verloren! Wenn er nicht an der Steilwand mit ihren vorspringenden Felsen zerschmettert wurde, versank er im schäumenden, schwarzen Wasser und wurde von ihm in die steinernen Zacken geschleudert.
     
     
    *
     
    Tod! schrie es Mythor aus der Tiefe entgegen.
    An Ramoa, die Feuergöttin, dachte er nicht mehr. Die entartete magische Zone hatte dafür gesorgt, daß er keinen Gedanken mehr an sie verschwendete. Sie war als Todfeindin eingestuft, war zusammen mit dem Drachenmann in die Fallgrube gestürzt – und damit nicht mehr vorhanden. Auch jetzt wirkten die Einflüsse der Zone noch in Mythor nach.
    Dennoch hatte er sein Ziel erreicht. Für die Trugbilder der Zone, die jeden anderen in den Wahnsinn getrieben hätten, war er zu schnell gewesen. Der unbezähmbare Wille, die Brücke zu erreichen, hatte ihn vorangehetzt, und er war durch die entartete Zone gedrungen, ehe deren Magie auf ihn so wirksam werden konnte, wie es eigentlich bezweckt war.
    Jetzt schwebte die Brücke vor ihm.
    Hier gab es keine Nebel mehr! Hier gab es keine finsteren Schatten mehr. Hier gab es einen weitgespannten Regenbogen, der in allen Farben prachtvoll leuchtete! Hell und kristallklar waren die Farben, unübertroffen in ihrer Reinheit.
    Mythor atmete tief durch und genoß den Anblick. Ein Gemälde, vom begnadetsten Künstler der Welt geschaffen, hätte keinen größeren Eindruck auf ihn machen können als dieses Gebilde. Es begeisterte ihn.
    Es war schön…
    Kurz nur durchzuckte ihn der Vergleich mit dem Bildnis Fronjas. Es existierte nur noch in seiner Erinnerung. Das Pergament war verloren, die Tätowierung zerstört – aber wenn er jetzt in seiner Erinnerung Fronjas Bild mit dem des Regenbogens verglich…
    Nein, so herrlich und prachtvoll der Regenbogen auch war, mit dem Bild der liebreizenden, schönen Tochter des Kometen, Fronja, konnte

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