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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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betreten, und mit deinem Betreten hast du den alten Zauber geweckt, den ich in die Brücke verankerte.
    Denn ich selbst – bin seit langer Zeit schon tot…«
    Mythor erschauerte.
    Ein Trugbild stand vor ihm?
    »Du wirst erschrecken, ich sehe es voraus. Doch du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten. Ich will dir nichts Böses, Fremder. Es wäre nicht meine Art. Denn ich bin eine der Zaubermütter vielmehr, ich war es!«
    Eine Erinnerung durchfuhr Mythor. Ramoa hatte erzählt, daß vor einiger Zeit eine Zaubermutter auf den Blutigen Zähnen einen Wall gegen das Böse aus der Schattenzone errichtet hatte. Und in den ersten Traumbildern hatte er gesehen, wie diese alte, geschlechtslose Frau, da noch unkenntlich, eine Lichtfestung geschaffen hatte. Und der Regenbogen gehörte zu diesem Wall!
    »Bevor du mich sahst, sahst du meinen Traum«, sagte die Gedankenstimme der Zaubermutter in ihm. »So, wie ich es dir zeigte, hatte ich es mir erträumt. Doch alles kam ganz anders, als ich dachte. Und ich weiß nicht, ob es Vangard gelungen ist, mein Werk zu vollenden.«
    Vangard!
    Schon wieder der Name dieses Mannes, dem Mythor erstmals beim Koloß von Tillorn begegnet war! Der Koloß war einer der Fixpunkte des Lichtboten gewesen, und dort hatte Mythor weitere Erfahrungen und den Sonnenschild gewonnen. Und er war auf Vangard getroffen, der sich Süder nannte.
    Schon damals hatte Mythor es als fast sicher angesehen, daß Vangard aus einem unbekannten Land südlich der Schattenzone stammte. Andeutungen hatten ihn zu diesem Verdacht kommen lassen. Es mußte dort eine weitere Welt geben! Und jetzt wurde der Verdacht in Mythor immer größer, daß er sich in jener angenommenen Welt befand.
    Eine Welt im Süden des Bösen!
    Stammte Vangard, der Süder, von hier, aus dieser merkwürdigen Welt, in der die Frauen alles zu beherrschen schienen und der Mann, selbst wenn er ein Held war, nur eine untergeordnete Rolle spielte? Eine Welt, in der Mythor sofort als Fremder auffiel, weil er sich diesen Gebräuchen nicht unterordnen, sondern weiterhin selbst über sich bestimmen wollte?
    Die Südwelt
    »Wer war Vangard?« fragte Mythor. Er mußte eine Menge mit dieser verstorbenen Zaubermutter zu tun gehabt haben. Denn auch Vangard hatte Magie beherrscht…
    Die Zaubermutter Zuma ging nicht auf seine Frage ein. Da begriff er endlich, daß sie es nicht konnte, weil sie längst nicht mehr unter den Lebenden weilte. Mythors Eindringen in den Regenbogen hatte diesen Zauber erweckt, den Zuma bei ihrem Ableben hinterlassen hatte, und Mythor konnte nur das aufnehmen, was Zuma vor ihrem Tod dem ihr fremden Besucher zu sagen gewillt gewesen war. Es gab keine Möglichkeit, Fragen beantwortet zu bekommen.
    Und dennoch war es auch so phantastisch genug!
    Eine Tote, die lange nach ihrem Tod noch sprach!
    »Ich wollte mit diesem Wall eine Bastion schaffen gegen das Böse, aber nicht nur dieses. Zusammen mit meinem Zauberlehrling Vangard, den ich nach der Südwelt Vanga so nannte, wollte ich mit diesem Regenbogen eine Brücke schaffen, die vom Diesseits ins Jenseits reicht…«
    Mythor nickte nur noch, obgleich Zuma es längst nicht mehr sehen konnte.
    Vanga, die Südwelt! Es gab sie also wirklich! Zumas Worte waren der letzte Beweis.
    Vanga, die Südwelt, und Gorgan, die Nordwelt. Gorgan mit seinen vielen Ländern, in denen es jetzt große Umwälzungen gab, in denen die Menschen aus dem Norden vor den vordringenden Caer flohen und aus dem Süden vor der sich ausbreitenden Düsterzone…
    Was mochte sich alles in Vanga abspielen? Geschahen hier ähnliche Dinge? Mythors Gedanken wollten sich überschlagen. Gewaltsam mußte er sich zur Ruhe zwingen, um den Worten der vergangenen Zaubermutter zu lauschen. Es war kaum faßbar, was er hier erfuhr.
    »… habe lange Zeit die Schattenzone sehr intensiv erforscht. Ich hatte die Zeit dafür, denn ich wurde sehr alt. Und je mehr ich über die Schattenzone in Erfahrung bringen konnte, um so sicherer wurde ich, daß auf der anderen Seite die Welt weitergeht. Und nicht nur das. Dort muß alles gegensätzlich sein. Dort müssen die Männer die Herrschaft an sich gerissen haben.
    Etwas Unvorstellbares? Für manche von uns ja, für mich nicht. Denn ich habe mehr geschaut als sie alle, und deshalb bieten sich für mich aus dieser Gegensätzlichkeit viele Möglichkeiten, die es auszuschöpfen gilt.
    Doch mir ist es nicht mehr bestimmt, es zu tun…«
    Mythor sah sich wieder um. Die schemenhaften Gestalten, in denen er Frauen

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