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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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zu.
    Er mußte aufpassen, denn die beiden Hauptkämpfer – Arruf und Heter – trieben sich in der Nähe des Steines herum, und der wiederum lag genau neben dem giftspuckenden Felsspalt, in dem Dryhon ein wohlverdientes Ende gefunden hatte – jedenfalls nach Secubos Ansicht.
    Um den krabbelnden Koch schien sich niemand zu kümmern, und Secubo war sehr froh. Nicht einmal als Arruf ihm einfach auf die Hand trat, nahm er den Koch wahr – er stieg einfach über ihn hinweg und setzte den Kampf fort.
    Zum Greifen nahe lag der schillernde Stein. Secubo streckte die Hände danach aus…
    Er lag Heter im Weg, und die Frau fegte ihn mit einem beiläufigen Fußtritt zur Seite. Secubo bekam keine Luft mehr, er überschlug sich ein paar Mal und landete neben dem Stein, griff danach und entdeckte sogleich, daß er in den Felsspalt zu fallen drohte. In letzter Sekunde vermochte er sich am Boden festzukrallen. Seine Beine baumelten im Leeren und wurden von den heißen Dämpfen aus dem Spalt gehörig versengt, Secubos Arme lagen auf dem Boden, dazu der halbe Körper.
    Und nur einen Schritt entfernt stand Arruf und stritt gegen die wütende Riesin. Secubo sah es mit Grausen. Wenn Arruf auch nur einen Schritt zurückwich, mußte er Secubo auf die Finger treten, und dann ging es hinab in den feurigen Spalt.
    Schwerter klirrten gegeneinander. Der Boden dröhnte. Heters Gesicht leuchtete vor Kampfbegierde, es war ein Anblick, der Secubo Angstschauer über den Rücken rieseln ließ.
    Arruf hob den linken Fuß, pendelte mit dem Körper zurück… Secubo erschrak bis ins Mark.
    Eine Daumenbreite neben Secubos rechter Hand, die sich mit aller Kraft in den Boden krallte, kam Arrufs Fuß auf. Der Mann war verletzt.
    Arruf machte einen Ausfall, trieb Heter ein paar Schritte zurück – er mußte wissen, daß es hinter ihm nicht mehr viel Platz gab zum Zurückweichen.
    Secubo wollte die Gunst des Augenblicks nutzen. Er spannte die Arme an, um sich mit einem kräftigen Schwung zur Gänze auf den rettenden Felsboden zu ziehen. Aber in diesem Augenblick tändelte der Kampf wieder zurück, und ein zweites Mal mußte Secubo bange Augenblicke durchzittern.
    Er war am Ende seiner Nervenkraft, als er es endlich schaffte, aus seiner Notlage herauszukommen. Hastig suchte er dann das Weite, in der rechten Hand das kostbare Kleinod.
    Königin Berberi war inzwischen wieder zu sich gekommen, und in diesen Augenblicken höchster Not erwies sie sich als würdige Tochter des Mannes, der es fertiggebracht hatte, das Shalladad so riesenhaft zu machen. Hadamurs Tochter sah sich um und erkannte, daß es keine Rettung mehr gab – immer größer wurde die Zahl der Sklaven, die auf der Bildfläche erschienen und im Bunde mit den Heterinnen kämpften. Zwar beschränkten sie sich darauf, mit Steinen zu werfen, aber das reichte aus. Und noch immer stritt Arruf erbittert, aber hoffnungslos gegen Heter.
    »Wir fliehen mit diesem Ding da!« rief Berberi. »Es wird uns tragen.«
    Secubo glaubte nicht richtig zu hören. Was, in dem gräßlichen Fluggerät sollte er fliehen?
    »Das geht nicht gut, niemals!« stieß er hervor.
    Die Heterin an seiner Seite sah ihn aus funkelnden blauen Augen an.
    »Es geht«, sagte sie. »Ich weiß, daß es immer wieder geschieht, daß das Gerät an seinen Fesseln zerrt. Ich habe selbst gesehen, wie Heter einmal damit aufgestiegen ist.«
    »Dann wagen wir es!« stieß Berberi hervor.
    Dazu mußten die Flüchtigen über den Felsspalt hinübersetzen, der an dieser Stelle nicht sehr breit war – es sah aus, als münde die lange Rinne in Gestein unmittelbar unter der Hülle des seltsamen Fluggeräts, dessen Anblick Secubo nach wie vor größtes Grauen einflößte.
    Moihog tippte Secubo auf die Schulter. »Gibst du mir diesen Stein wieder?«
    »Er gehört mir!« stieß Secubo hervor. Er preßte das Kleinod an sich. War dieser gelbrote Magier verrückt geworden? Schließlich war Secubo nur deswegen in diese grauenvolle Lage geraten, weil er den Stein um keinen Preis wieder herausrücken wollte, nachdem er ihn einmal gefunden hatte.
    Moihog lächelte. »Er gehört mir, und auch meinen Freunden. Wir werden dich entschädigen, glaube mir.«
    Secubo zögerte einen Augenblick lang, dann zuckte er mit den Schultern und gab den Stein heraus. Am liebsten hätte er geweint.
    Moihog zog sich mit dem Stein ein paar Schritte zurück. Was er vorhatte, blieb Secubo ein Rätsel.
    »Versucht, sie noch einmal weit zurückzudrängen!« rief Berberi den Lorvanern zu.

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