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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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»Nein, ich will kein Obst.«
    »Wir haben Zeit«, sagte Prinz lugon. »Es heißt, der Weg nach Hadam sei gut – die Straßen im Shalladad erfreuen sich eines ausgezeichneten Rufes.«
    »Ich weiß«, knurrte Garban, der auf eben diesen Straßen zu manch einem Eroberungszug aufgebrochen und siegreich heimgekehrt war. Dies hier war sein erstes ganz großes Kommando, und Garban hatte keine Lust, sich den Erfolg von einem verweichlichen Schnösel von einem Ay-Prinzen verderben zu lassen. Zum Leidwesen Garbans aber hatte sich Prinz lugon entweder eine unerschütterliche Dickfelligkeit zugelegt, oder er war so wenig einsichtsvoll, daß er gar nicht begriff, was man ihm sagte – jedenfalls reizte er durch seine Trägheit Garbans Galle bis zum äußersten.
    »Wir können erst Weiterreisen, wenn Königin Berberi und Arruf wieder bei uns sind«, sagte lugon. Er kostete einen Löffel voll Honig, der ihm aus den Kinnwinkeln lief und auf die pludrigen Hosenbeine träufelte. »Hmm, gut.«
    »Wir hatten vereinbart, daß uns diese Gruppe unterwegs einholen wird«, bemerkte Garban böse. »Keiner hat davon geredet, daß wir hier warten, bis uns…«
    Er hatte sich soldatisch-kräftig ausdrücken wollen, lugons verweisender Blick hielt ihn davon ab.
    »…bis wir hier sitzenderweise festfrieren«, gestaltete Garban den Satz um.
    »Tsst«, machte Prinz lugon. »Diese Ur-Butter ist ausgezeichnet, schmeckt nur ein wenig nach Tier. Im übrigen versteht es sich wohl von selbst, daß man einer Tochter des Shallad Hadamur nicht zumuten kann, hinter uns herzulaufen. Ihr Angebot war nicht mehr als eine höfliche Floskel.«
    Mögest du an der vermaledeiten Butter ersticken, wünschte Garban. Am liebsten hätte er lugon seine gepanzerte Faust ins Gesicht gedroschen, aber das hätte Prinzessin Soraise, der dieses Bürschlein als Gatte zugedacht war, sicherlich sehr geärgert.
    »Die Krieger haben zu wenig Bewegung«, fuhr Garban fort.
    »Jede Bewegung schwächt«, entgegnete lugon und faßte in diesem knappen Satz seine Lebensmaxime zusammen. »Ruhe hat noch niemandem geschadet. Im übrigen wüßte ich gerne, was dich so maßlos zur Eile treibt? Wartet ein Weib auf dich in Hadam? Oder warum sonst treibst du uns zu solcher Eile?«
    »Liebwerter Prinz, auf dich wartet ein Weib in Hadam«, sagte Garban trocken. »Und dein Mangel an Eile wird langsam zum Truppengespräch. Es wird schon gemunkelt…«
    »Was munkelt man?« fragte Prinz lugon erschrocken.
    Garban hüstelte. Gerne hätte er dem Prinzen eine deftige Antwort gegeben, so ruppig und dreist wie die Reden gewisser Krieger, aber er ahnte, daß lugon ihm soviel Offenheit übel ankreiden würde. Also schluckte er seine Wut hinunter.
    »Es heißt, daß du dich vielleicht fürchtest, dem mächtigen Shallad gegenüberzutreten«, sagte Garban. In Wirklichkeit wurde vermutet, Prinz lugon fürchte sich vor Soraises Bett mehr als vor dem Thron des Shallad.
    »Nicht doch«, sagte Prinz lugon geziert.
    Garban war auf seltsame Weise froh, als wieder ein Meldereiter eintrat.
    »Die Gruppe hat das Lager gerade erreicht«, sagte er.
    »Dann wünsche ich Arruf zu sehen – schnellstens!« befahl Prinz lugon. Er lächelte Garban zu. »Ich bin neugierig, was er zu berichten hat.«
*
    Luxon nahm Krull zur Seite.
    »Berichte Nottr, was du hier erlebt hast«, sagte er halblaut. »Sage ihm, daß Mythor irgendwo im Süden verschollen ist. Sage ihm des weiteren, daß wir nur dann eine Möglichkeit haben, ihn wiederzufinden, wenn wir alle Machtmittel, die wir besitzen, zusammenfügen können zu einem Schlag. Es ist nur im Sinn von Mythor, wenn Nottr seine Kräfte sammelt und zum Kampf für die Werte der Lichtwelt nach Süden führt.«
    »Hier?«
    »Hierhin«, bestätigte Luxon. »Er kann hier entscheidend für das Licht streiten, er und seine tapferen Krieger.«
    »Chutt«, sagte Krull grinsend. »Hadamur fanchn?«
    Luxon schlug ihm auf die Schulter.
    »Du hast es begriffen«, sagte er amüsiert.
    Wenn sich Nottr tatsächlich mit einem Heer von Barbaren auf den Weg machte, konnte er Luxon in seinem Kampf gegen Hadamur sehr gut unterstützen – und er verriet damit keineswegs seine Treue gegenüber Mythor.
    »Hm«, machte Krull. »Land voller Krieger, hassen Lorvaner, weiß nicht, warum.«
    Luxon stieß ein unterdrücktes Lachen aus.
    Von dem Stoßtrupp, den Nottr in den Süden entsandt hatte, waren nur vier Lorvaner übriggeblieben – Krull, Grorr, Tgarc und Kenkt. Ihre Aussichten, ihre Heimat wiederzusehen, waren

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