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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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betrachtete, hielt es für nötig, dem Dieb dies mitzuteilen.
    Kalisse packte den Ertappten jetzt von hinten am Kragen. Sie erkannte sofort, daß es aus dieser Situation etwas zu machen galt. Sie nickte Scida auffordernd zu.
    Die alte Amazone begriff sofort. Während sich um sie ein Ring bildete, dessen Mitglieder am Kampf auf dem Übungsplatz nicht mehr interessiert waren, griff sie rasch und geschickt zu und plünderte den Dieb ihrerseits aus.
    »Ha«, schrie sie dabei, »gute Arbeit hast du schon geleistet, ehe ich dich griff! Das ist mein… und dies ist mein… und dies…«, und ein Teil nach dem anderen landete in einer Tasche unter ihrer leichten Rüstung. Daß es sich um fremdes Eigentum handelte, belastete sie kaum; gestohlen waren die Sachen ohnehin schon.
    Gerrek tat ein Übriges und entwendete dem Dieb die grüne Mütze. Jetzt endlich ließ Kalisse ihn los und gab ihm einen derben Stoß. »Verschwinde, ehe wir dir Nase und Ohren abschneiden!« schrie sie, und der Dieb eilte, begleitet vom spöttischen Gelächter der Zuschauerinnen, hurtig davon - nur um ein paar Schritte weiter einer anderen Amazone in die Arme zu laufen.
    »Habe ich dich!« schrie sie. »Wo ist mein Geld?«
    In diesem Moment war die Kampfrunde beendet. Die drei Stabkämpferinnen traten zurück. Da begannen die Puppen sich zu bewegen, liefen auf die Umzäunung zu und flankten hinüber - mitten zwischen die Zuschauerinnen!
*
    »Wo ist mein Geld?« schrie Roxa und schüttelte den verwirrten Dieb. Den packte die Angst, weil er Roxa wiedererkannte - sie gehörte zu seinen »Kunden«.
    Zitternd deutete er auf Kalisse, Scida und Gerrek. »Ddort! Sie haben mir aalles abgenommen!« brachte er hervor.
    Roxa schnitt ein furchterregendes Gesicht, was ihr bei den Narben, die sich darin befanden, nicht sonderlich schwerfiel. Möglicherweise fürchtete der Dieb, einer Kannibalin in die Hände gefallen zu sein. »W-w-wirklich!« wimmerte er. »Ich habe nichts mehr!«
    Roxa versetzte ihm einen wütenden Hieb, der ihn zu Boden schleuderte. Der Dieb kroch stöhnend davon. Roxa fuhr herum und stampfte auf die drei Genannten zu.
    »Meine Geldkatze!« verlangte sie aufgebracht. »Sofort!«
    »Deine?« echote Kalisse, und ihre Hand flog zum Schwertgriff. »Da könnte jeder kommen und…«
    Im gleichen Moment flogen drei Amazonen hinter ihnen zur Seite wie Wachspuppen. Ein Aufschrei ging durch die Menge.
    Einen Herzschlag später blitzten die Schwerter.
*
    Kalisse war in ihrem Element. Sie fragte nicht lange, sondern zog ihr Seelenschwert und schlug zu. Sie, die seinerzeit Gavanque verlassen hatte, weil es dort zu wenig Kampf gab, brauchte sich jetzt nicht zurückhalten.
    Die drei Puppen aus dem Übungsfeld griffen an! Sie fielen in gespenstischer Lautlosigkeit über die drei her und schlugen auf sie ein.
    Jeder menschliche Gegner hätte gekeucht, gestöhnt und geschrien. Aber diese Puppen waren keine Menschen, waren nur Nachbildungen, die von Magie belebt wurden. Sie waren keiner Lautäußerung fähig. Aber unbeirrbar schlugen sie auf die drei Angegriffenen ein, die ihre Schwerter kreisen ließen. Scida focht mit beiden Waffen zugleich, Gerrek ließ die Fäuste kreisen und wunderte sich dann, als er einmal günstig zupacken konnte, sein Gegner aber unter dem Kalten Griff nicht gelähmt zusammenbrach. Da endlich spie der Beuteldrache Feuer.
    Die Kleidung der Puppe flammte auf. Wachs schmolz und enthüllte ein Eisengerüst, aber immer noch kämpfte die magisch belebte Puppe weiter.
    Fassungslos stand Roxa da und beobachtete den entsetzlichen Kampf, vor Überraschung nicht fähig, einzugreifen. Irgend jemand schrie der Hexe etwas zu, und sie rief zurück, daß die Puppen sich ihrer Kontrolle entzogen hätten. Wie zum Beweis gestikulierte sie heftig mit den Händen, als versuche sie mit allen Mitteln, die Kontrolle zurückzuerhalten. In Wirklichkeit verstärkte sie noch die Angriffswut der Nachgebildeten.
    Sie waren fast unangreifbar! Verletzungen, die jeden Menschen niedergeworfen hätten, störten sie nicht. Sie kämpften buchstäblich in Einzelheiten weiter, und erst, als sie restlos zertrümmert waren, bewegten sich die Reste nicht mehr.
    Langsam und keuchend ließen die beiden Amazonen und Gerrek die Waffen sinken; zuletzt hatte auch Gerrek sein Kurzschwert eingesetzt. Die drei sahen sich um, doch es gab niemanden mehr, der sie anzugreifen wagte.
    »Kommt«, keuchte Scida. »Wir gehen!«
    Niemand hielt sie auf.
    Die Hexe im braunen Mantel sah ihnen

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