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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Herrin.
    Jayda war es, die kurz in den Nachbarraum spähte.
    »Sie sind alle versammelt«, sagte sie. »Narein, Horsik, Anakrom, Alosa, Nirror, Niehor, Lakom, Sokreil, Sakom und Fulom. Schreib die Namen auf - es sind die berühmtesten auf Ganzak.«
    Ploder war bereits dabei, sich Notizen zu machen. Er schrieb mit Kreide auf einer hölzernen Tafel, die man auseinanderklappen konnte. Nur so war es möglich, längere Texte auf engem Raum unterzubringen. Später würde er dann den Text ausformulieren und mit Gallapfeltinte auf Pergament schreiben, haltbar für die Geschlechter der Zukunft.
    »Raem betritt den Raum«, sagte Jayda. Sie ließ das Zelttuch fahren, als fürchtete sie sich vor der Hexe.
    »Ich grüße euch Frauen«, sagte eine klare Stimme. Ploder, der ein gutes Gedächtnis für Stimmen hatte, merkte sich den Klang. »Es gibt große Dinge zu bereden. Wie ihr wißt, hat Garbica von Narein eine Gefangene gemacht.«
    »Pah«, sagte eine halblaute Stimme unmittelbar neben der Leinwand.
    Ploder brauchte nicht lange zu überlegen, um den Laut als einen Kommentar der Horsik-Amazone zu deuten.
    »Wir werden die Riesin gleich befragen«, erklärte Raem. »Sie wird uns Auskunft geben über die Pläne unserer Feinde. Mit ihrer Hilfe werden wir uns rüsten zur letzten Schlacht um Ganzak und Singara.«
    »Es wurde auch Zeit!«
    Soja von Horsik hatte ein sehr unangenehmes Organ, das machte es einfach, ihre Stimme zu erkennen.
    »Glaubst du, daß die nächste Schlacht die Entscheidung bringen wird?« erkundigte sich Garbica.
    »Sie wird«, versicherte Raem. »Denn wißt - ich bin berufen worden von den Zaubermüttern, die schrecklichste der Waffen gegen die Verräterin einzusetzen, den Hexenhammer.«
    Ploder hörte die heftigen Reaktionen der Amazonen, er sah auch, daß Jayda fahl geworden war.
    »Mit dem Hexenhammer werden wir dem Feind den Rest geben«, sagte Raem. »Aber zuvor müssen wir den Platz schaffen, den wir brauchen - wir wollen uns schließlich nicht selbst ins Verderben stürzen.«
    »Ist es tatsächlich unausweichlich, diese Waffe zu gebrauchen?«
    »Es wird davon abhängen, wie die nächste Schlacht verläuft«, antwortete Raem. »Gelingt es uns, die Truppen der Gegner völlig zu vernichten, dann brauchen wir nicht zum Äußersten zu schreiten. Gelingt uns das nicht, wird der Hexenhammer die Wende bringen - die Zaubermütter sind der Meinung, daß es nicht angeht, dem Gegner noch Zeit zu weiterer Rüstung zu lassen.«
    »Dann laßt uns Garbicas Riesin befragen«, sagte eine Stimme, der anzuhören war, daß ihre Trägerin eine große Freundin des Bechers war.
    »Schafft sie herbei«, bestimmte Raem.
    »Diese Horsik-Ziege würde ich am liebsten erdolchen«, murmelte Jayda. »Sie besteht nur aus Niedertracht, Gemeinheit, Bosheit, Hinterlist…«
    »Eine hübsche Aufzählung«, sagte Ploder. »Hast du nicht die Feigheit vergessen?«
    Jayda schüttelte den Kopf.
    »Noch kein Feind hat in der Schlacht den Rücken einer Horsik-Amazone gesehen«, sagte sie. »Sowenig wie den Rücken einer Narein-Frau. Soja ist ehrgeizig und habgierig, aber sie ist nicht feige.«
    »Gierig und tapfer, was für eine Kombination«, murmelte Ploder.
    Ah- und Oh-Rufe nebenan machten deutlich, daß die Riesin den Raum betreten hatte. Das Zelt der Raem war das einzige im Lager, das so hoch war, daß die Riesin aufrecht stehen konnte, und entsprechend beeindruckt waren die Amazonen.
    »Wie hast du das nur geschafft?« fragte eine neiderfüllte Stimme.
    »Mit viel Glück«, sagte Garbica trocken.
    »Wie heißt du?« fragte Raem.
    »Nenne mich Chalderah«, sagte die Stimme, die Ploder als die der Riesin erkannte. »Merkt euch den Namen, ihr Wichte.«
    »Das werden wir tun«, sagte Raem ruhig. »Und nun sage uns, wie viele von deinem Volk auf der Seite der Verräterin kämpfen.«
    »Pah«, machte die Riesin. »Findet es selbst heraus.«
    »Das werden wir«, sagte Raem. »Berichte uns über das Lager der abtrünnigen Zaubermutter.«
    »Unter gar keinen Umständen«, stieß die Riesin hervor. »Ihr müßtet mich foltern, und dennoch würde ich euch nichts sagen.«
    »Der Tortur bedürfen wir nicht«, sagte Raem. Ploder schauderte. Die Stimme der Hexe im weißen Mantel klang schneidend. »Wir wissen andere Mittel, unsere Feinde zum Sprechen zubringen.«
    »Versucht es«, sagte die Riesin hart.
    Eine Weile blieb es ruhig. Jayda stand auf und spähte in den Nachbarraum.
    »Magie«, murmelte sie, als sie zu Ploder zurückkehrte. »Raem wendet einen

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