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Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Titel: Mythor - 088 - Kampf um die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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schreckerregend. Es war eine große Halle, und in ihr lagen, standen, saßen fast dreißig dieser Gestalten und rührten sich nicht.
    »Sie müssen magischen Ursprungs sein«, murmelte Tertish. »Sie sehen aus wie Amazonen.«
    Ihre Beobachtung traf zu. Man konnte an den Umrissen, an den geraden Kanten der Rüstungsteile, an den gleichmäßigen Wölbungen der Helme erkennen, daß es sich um Bewaffnete handelte - aber das ergab keinen Sinn.
    »Ist das echt? Oder träumen wir nur?«
    »Wir könnten nachsehen«, schlug Mythor vor. Mit Alton in der Faust fühlte er sich auch Gespenstern gewachsen.
    »Lieber nicht«, sagte Tertish. »Das ist keine Aufgabe für uns, wir sollten eine erfahrene Hexe mitnehmen.«
    Mythor bedachte den Einwand kurz, dann nickt er.
    »Du hast recht«, sagte er. »Aber zunächst müssen wir die Burg erreichen.«
    Sie durchschritten die Felsenhalle, in der die schemenhaften Leuchtgestalten zu finden waren. Plötzlich blieb Tertish stehen. Sie deutete auf den Boden.
    »Ein Schwert«, sagte sie mit leiser Stimme. »Es sieht sehr alt aus.«
    »Wir nehmen es mit«, sagte Mythor. Es war ein Beidhänder, eine gewaltige Klinge. Das Metall war gut erhalten, aber die dicken Kordeln am Heft waren verfault. Mythor spürte das Gewicht des Schwertes auf der Schulter, als er es aufhob, um es fortzuschaffen. Die Amazone, die mit dieser Waffe zugeschlagen hatte, mußte über ungeheure Körperkräfte verfügt haben - Mythor versuchte, sich einen Kampf mit dem beidhändigen Schwert vorzustellen, und kam zu dem Ergebnis, daß er mit Alton besser bedient war.
    Der Boden des Ganges stieg ein wenig an. Offenbar führte der Weg jetzt hinauf zur Burg Narein.
    »Wo kommt der Nebel her?« fragte Tertish. Sie deutete auf die weißen Schwaden, die plötzlich den Gang verhüllten.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Mythor energisch. »Aber wir müssen dort hindurch, das steht fest.«
    »Wie du meinst«, entgegnete Tertish.
    Nach zwei Schritten in den kühlen Dunst hinein war die Halle außer Sicht. Nicht einmal der Boden, auf dem sie schritten, war noch erkennbar. Mythor bückte sich einmal kurz, als er auf einem kleinen Stein fast ausgerutscht wäre. Er hob den Stein auf und steckte ihn in die Tasche.
    »Ich rieche frische Luft«, sagte Tertish frohlockend.
    Nach ein paar Schritten bewies sich, daß Tertish richtig geschnuppert hatte. Auch Mythor roch klare Luft, durchsetzt von Brandgeruch - und das deutete sehr klar auf Burg Narein hin.
    »Wir haben es geschafft«, stieß Tertish hervor. »Sieh nur!«
    Sie deutete auf den Himmel. Die beiden standen vor einer Mauer, und jenseits der Mauer, wenn auch ein Stück entfernt, sahen sie die Spitze des Hauptturms von Burg Narein.
    »Wir sind im Innern der Burg«, sagte Tertish seufzend. »Wir haben Glück gehabt.«
    Die beiden rannten an der Mauer entlang, um nach dem Tor zu suchen. Nach ein paar Schritten knickte der Hohlweg zur Seite ab, verzweigte sich erneut. Tertish, der das im ersten Überschwang entging, rannte weiter, und Mythor, der Unheil witterte, folgte ihr.
    Ein paar Minuten später wußten die beiden, wo sie sich befanden. Tertish sprach es klar aus.
    »Wir stecken im Labyrinth«, sagte sie tonlos. »Und da ist noch keiner je lebend herausgekommen, der den Plan nicht im Kopf hatte.«
    »Kennst du den Plan?«
    Tertish schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte sie gefaßt. »Und ich habe auch keine Ahnung, an welcher Stelle des Labyrinths wir uns aufhalten und wo der Ausgang zu suchen ist.«
    »Und den Stollen, durch den wir hergekommen sind, werden wir auch nicht mehr finden«, sagte Mythor trocken.
    Seltsamerweise erfüllte ihn keine Furcht. Er wußte, wie man aus einem noch so kunstvoll angelegten Labyrinth in jedem Fall herauskam. Das Verfahren war todsicher, hatte nur den Nachteil, daß Ortskundige eine schnellere Lösung wählen konnten.
    Der Trick bestand einfach darin, an einer willkürlich ausgewählten Wand des Labyrinths entlang zu gehen - und diese Wand niemals zu verlassen. Dann mußte man früher oder später unfehlbar den Ausgang erreichen - es sei denn, jemand hatte der Natur durch Hexenkunst ein Schnippchen geschlagen. Genau damit aber mußten die beiden rechnen - denn das Labyrinth von Narein war als Teil der Befestigungsanlage entworfen und gebaut worden.
    »Vorwärts«, sagte Mythor und macht sich auf den Weg. »Wir werden hier herausfinden, und wenn es bis in die Nacht dauert.«
*
    »Er steht vor der Tür und kann jedes meiner Worte bestätigen«, sagte

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