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Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Titel: Mythor - 095 - Die Zaubermütter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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mir deine Hand.«
    Die Amazone streckte die Rechte aus, nachdem sie den Handschuh abgestreift hatte. Die Hexe sah ihr in die Augen, legte ihre Hand auf die der Amazone. Durch den Leib der Kriegerin ging ein Zucken, dann lächelte sie.
    »Weißt du nun, daß wir nicht eure Gegnerinnen sind?«
    Die Hexe zögerte einen Augenblick, dann wandte sie sich an ihre Gefährtinnen.
    »Sie sprechen die Wahrheit, soweit ich es fühlen kann«, sagte die Hexe. »Was machen wir mit ihnen?«
    »Wir halten sie fest, bis sich Zahda selbst um sie kümmern kann. Was von Zaems Zacke kommt, ist selten gut - wir überlassen der Zaubermutter die Entscheidung.«
    »Aber wir haben keine Zeit«, sagte der Begleiter der Amazone. »Wir wollen weiterziehen, dem Zentrum des Hexensterns entgegen. Wir suchen einen Freund, der verschollen ist.«
    »Eine Kriegerin von hohem Rang?« fragte die Hexe.
    Die Amazone und ihr Gefährte wechselten einen raschen Blick. Sie hatten doch etwas zu verheimlichen, bemerkte Mescal, und er war der einzige, dem dieser kurze Blickkontakt auffiel.
    »Wir werden sehen«, bestimmte die Hexe. »Einstweilen werdet ihr hier bleiben müssen.«
    Sie faßte Scida ins Auge.
    »Dein Wort als Amazone, daß ihr euch nicht entfernen werdet, bis ihr unsere Erlaubnis habt?«
    Scida schwieg.
    »Für einen Tag?«
    Scida sah ihren Begleiter an.
    »Ein Tag«, sagte sie dann. »Mein Wort darauf.«
    »Das genügt uns«, sagte die Hexe. »Schwestern, auf, wir haben zu tun!«
    Mescal drückte sich in die Nische, als die Frauen an ihm vorbeischritten. Das war die Gelegenheit, sich auszuzeichnen, endlich etwas zu tun, was Sinn hatte, Hand und Fuß, Ruhm und Ehre eintrug und den Makel der Unvollkommenheit von Mescal nahm.
    Er wartete, bis der Raum leer war, dann schlüpfte er hinein.
    »Was willst du?« fragte die Amazone unwirsch. Der Begleiter musterte Mescal neugierig.
    Mescal stellte sich hastig vor.
    »Ich habe euch beobachtet«, sagte er dann schnell. »Ich will euch helfen.«
    »Wie willst du das beginnen?«
    Mit dieser Frage hatte Mescal nicht gerechnet, sie verwirrte ihn. Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Scida sah es und kniff die Augen zusammen.
    »Ich kenne wichtige Leute hier«, sagte Mescal. »Ich habe mit Zahda geredet, mehr als einmal.«
    »Schaffe sie herbei«, sagte Scida schnell. »Das wäre ein Dienst, der dir und uns helfen könnte.«
    »Ich weiß nicht, wo Zahda sich aufhält«, sagte Mescal zerknirscht. »Möglich, daß Lankohr…«
    »Lankohr?«
    »Ja, ein Aase, er lebt jetzt hier.«
    Über die Gesichter der beiden Gefangenen flog die Andeutung eines Lächelns.
    »Kannst du ihn holen?«
    »Ich kann es versuchen«, sagte Mescal.
    Scida schlug ihm aufmunternd auf die Schultern, was Mescal beinahe umgerissen hätte.
    Hastig zog er sich zurück, um Lankohr zu holen.
*
    Er war es tatsächlich. Knapp vier Fuß groß, zierlich, die glatte Haut von blassem Olivgrün, gekleidet in grüne Gewänder, die eng anlagen und das Gnomenhafte des Aasen noch unterstrichen.
    »Ich kann es kaum glauben«, sagte Lankohr. »Scida und Gerrek.«
    »Wie kommst du zum Hexenstern?« fragte Scida. »Wir trafen uns zuletzt auf der Insel Ascilaia…«
    »Ich kam mit Zirris Regenbogenballon«, sagte Lankohr. Scida entging nicht, daß er ein wenig wortkarg geworden war. »Aber was führt euch hierher?«
    »Wir suchen Mythor«, entgegnete Gerrek. »Er scheint irgendwo am Hexenstern verschollen zu sein, aber wenn er noch lebt, werden wir ihn finden, so wahr ich Gerrek heiße.«
    »Hm«, machte Lankohr.
    Scida musterte ihn, und Mescal musterte Scida. Die Frau flößte ihm Furcht ein.
    »Du weißt mehr, als du zu sagen bereit bist«, stellte Scida trocken fest.
    »Hm«, machte Lankohr und erlaubte sich ein knappes Lächeln.
    »Hör zu«, sagte Scida hastig. »Du weißt vermutlich, daß die Lage immer drängender und bedrohlicher wird. Zaems Amazonen stürmen den Hexenstern, und glaube mir, es sind Amazonen darunter, die ihre Feinde im Schoß des Bösen selbst zu erdrosseln wagen, furchtlos und absolut unerschrocken. Wenn Zahda nichts unternimmt, wird Zaem ihr Ziel erreichen - und dann wehe Vanga.«
    »Richtig«, bestätigte Lankohr. »Es sieht düster aus.«
    »Nur einer kann hier Rettung bringen - Mythor«, sagte Scida. »Wir müssen ihn finden - Mythor allein hat eine genügend starke Bindung zu Fronja, um sie vor dem Verderben retten zu können, wie immer das auch aussehen mag.«
    Lankohr lächelte dünn.
    »Du weißt auch, was geschehen wird,

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