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Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Mythor - 095 - Die Zaubermütter

Titel: Mythor - 095 - Die Zaubermütter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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durch ihn hindurch.
    »Was hilft es, wenn du versuchst, die Weiber in ihrer eigenen Art zu übertreffen«, sagte der Aase gedankenverloren. »Sie werden nicht besser dadurch, und du bestimmt auch nicht.«
    »Pah«, machte Mescal.
    In diesem Augenblick erschienen zwei Gestalten im Eingang - eine ebenso kompakte wie große Amazone, deren Blick Mescal galt, und eine sehr kleine zierliche Gestalt mit hellen Haaren und kurzem Rock: ein Aasenmädchen.
    »Hallo!«
    Der Unterton in der Stimme der Amazone ließ Mescal Schauer über den Rücken laufen. Neben ihm weiteten sich die Augen von Lankohr, sein Gesicht strahlte.
    »Ich lasse euch ein wenig allein«, sagte Lankohr, ohne Mescal anzusehen. Er ging auf das Aasenmädchen zu. »Ich bin Lankohr!«
    »Nenne mich Stee«, sagte die Aasin, und wenn Mescal jemals ein heimtückisches Biest von einem Weib gesehen hatte, dann war es dieses zierliche Püppchen mit den verträumten Augen.
    Die Amazone sah den beiden vergnügt nach, als sie davongingen. Dann setzte sie sich neben Mescal.
    »Du gefällst mir«, sagte sie und rückte näher. »Du gefällst mir sogar sehr.«
    Mescal grinste unfroh. Situationen wie diese verursachten ihm Unbehagen - und das war noch das mildeste Wort für die Verzweiflungszustände in seinem Innern.
    »Ich bin Mescal«, sagte er hastig. »Ich stehe unter Zahdas besonderem Schutz.«
    »Ach?«
    Die Amazone zeigte sich wenig beeindruckt.
    »Du wirst es erleben«, sagte Mescal. Er bemühte sich, ein möglichst schadenfrohes Grinsen aufzusetzen, und dank der Erinnerung an seine Streiche früherer Jahre gelang ihm das sehr gut. Die Amazone sah es - und es genügte ihr.
    Sie murmelte ein paar Worte, die sich nach »männischer Zicke« anhörten und zog ab. Mescal stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Im Hintergrund konnte er Lankohr und Stee sehen - und der entrückte Gesichtsausdruck des Aasen ließ das Schlimmste befürchten.

6.
    Offiziell war er ein Begleiter von Tertish - in Wirklichkeit war er ihr Gefangener.
    Mythor hatte keine andere Wahl, er mußte sich dreinfügen. Tertish gab acht, daß er ihr nicht entwischte, und die Todgeweihte war sehr nachdrücklich in dieser Aufgabe. Mythor mußte es mit Zähneknirschen zur Kenntnis nehmen.
    Tertish stand vor ihm, die Rechte gebieterisch ausgestreckt.
    Mythor schüttelte den Kopf. Tertish tat, als habe sie die Geste nicht bemerkt.
    Seufzend griff Mythor an den Gürtel. Er mußte Alton wieder hergeben - Tertish ließ ihm keine andere Wahl.
    »Danke«, sagte Tertish und lächelte. »Du wirst das Schwert zurückbekommen, wenn der Zeitpunkt dafür reif ist.«
    Mythor wußte, was das für ein Zeitpunkt war - Tertish wollte ihn um jeden Preis Burra zuführen, damit der längst überfällige Streit zwischen diesen beiden endlich stattfinden konnte.
    Für Tertish gab es dabei keine Zweifel, wie dieser Kampf auszugehen hatte - Mythor mußte ihn verlieren.
    Daneben hatte Tertish im Augenblick nur noch eine Sorge - zu verhindern, daß irgend jemand bemerken könnte, daß Mythor ein Mann war. Zaems alles durchdringender Haß auf alles Männliche hatte in ihrem Bereich des Hexensterns dazu geführt, daß es nur Weibliches gab, und ein Teil dieses Hasses hatte sich auch auf ihre Amazonen übertragen. Hätte eine entdeckt, daß Mythor ein Mann war - er wäre in der Frist eines Herzschlags getötet worden.
    »Gib auf dich acht«, sagte Tertish, als sie den Raum verließ. Mythor sah ihr grimmig hinterdrein.
    Was konnte er tun - bewacht von Tertish, Gudun und Gorma, umringt von einem wutentbrannten Amazonenheer?
    Mythors Chancen waren mehr als schlecht - die Amazonen hatten Langeweile. Sie hatten den Hexenstern von Zaems Zacke aus erreicht und erobert, hausten in den Palästen der früheren Zaubermütter, aber sie wagten es nicht ohne Zaems ausdrücklichen Befehl, die Lichtinsel zu stürmen. Noch hing in den Köpfen die Furcht vor den Mächten der Magie, aber damit war es in Bälde wohl auch vorbei, und dann wehe der Lichtinsel und ihren Bewohnern.
    Schon jetzt begannen einzelne Amazonen damit, ihre Launen an den Bewohnerinnen der Paläste auszulassen, sie zu quälen oder wenigstens doch durch einander widersprechende Befehle und Anordnungen in Verlegenheit zu bringen.
    Immer wieder kam es zu Übergriffen, Raufereien, Schlägereien.
    Lange konnte die Lage so nicht bestehen - irgendwann mußten sich die Spannungen entladen. Mythor mußte auf der Hut sein.
    Er fragte sich, wo die Freunde stecken mochten - falls sie überhaupt

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