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Mythor - 104 - Inscribe die Löwin

Mythor - 104 - Inscribe die Löwin

Titel: Mythor - 104 - Inscribe die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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sich zu den anderen auf den Boden geworfen hatte.
    Von Inscribe war nur der Oberkörper zu sehen. Der Löwenleib wurde noch vom dichten Nebel umweht, aber Mythor ahnte schon, wie gefährlich dieses Weib sein konnte. Niemals zuvor hatte er ein Geschöpf gesehen, daß sich mit so vollendeter Anmut bewegte und zugleich soviel Kraft ausströmte. Wenn Inscribe ihren Tanz begann… leicht zu verstehen, daß dann die Zuschauer völlig den Verstand verloren.
    Mythor überlegte nicht lange.
    »Genug für heute«, entschied er. »Wir kommen morgen zurück – und dann mit allem, was wir aufzubieten haben.«
    Die vier verzogen sich vorsichtig. Mythor warf noch einen letzten Blick auf Inscribe, die in majestätischer Ruhe durch den Nebel spazierte, wohl wissend, daß es nichts gab, was ihr hätte gefährlich werden können.
    Mythors Blick kreuzte sich mit dem von Tertish.
    »Du glaubst, ihr widerstehen zu können?« fragte die Todgeweihte. Mythor nickte nur.

6.
    »In der Schattenzone scheint es viele Mischwesen zu geben«, sagte Gerrek, während die vier den Rückweg antraten.
    »Das trifft zu«, sagte Robbin gedankenverloren. Mythor sah das und lächelte. Woran dachte der Pfader? An Inscribe, vor der er so dringlich gewarnt hatte?
    »Gibt es öfter solche Wesen wie Inscribe?« fragte Gerrek weiter. »Vielleicht auch eine Mischung…«
    Mythor begann zu lachen, Tertish prustete los. Gerrek richtete sich auf, maß die anderen mit empörten Blicken.
    »Woran ihr wieder denkt, lausiges Gesindel«, schimpfte er. »Pah!«
    In den nächsten Minuten war aus ihm kein Laut mehr herauszuholen. Die vier hatten Zeit, ihren Gedanken nachzuhängen.
    Die Stille, die dadurch entstand, machte es leichter, den Lärm zu orten, der durch die Nebelschwaden herüberdrang.
    Die vier blieben stehen.
    Kampflärm. Er kam von der Phanus. Es hörte sich an, als würde das Hausboot angegriffen.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Mythor den Pfader. Der zuckte mit den Schultern.
    »Wir sehen nach«, bestimmte Mythor.
    Sie hatten den Fuß des herabgestürzten Gebirges bereits erreicht, von dort bis zur Phanus war der Weg nicht mehr weit.
    Die vier sputeten sich, und schon nach kurzer Zeit konnten sie sehen, was sich in ihrer Abwesenheit zugetragen hatte.
    Die Phanus wurde augenscheinlich belagert – und zwar von Haryien.
    Mythor hatte diese Mischwesen aus Vogelleib und Weib zuerst in Spayol kennengelernt. Lylsae hatte die Haryie geheißen, und Mythor hatte drei ihrer Flügelfedern an der Scheide des Gläsernen Schwertes stecken.
    Lylsae hatte Mythor angewiesen, diese Federn in der Schattenzone offen zu tragen. Sie sollten ihm die Zuneigung der Haryien sichern.
    Jetzt mußte sich zeigen, ob Lylsaes Verheißung richtig war oder nicht. Half dieses Mittel gegen die Schar offenkundig erboster Haryien, die die Phanus belagerten?
    Es waren mindestens vier Dutzend, so konnte Mythor zählen. Noch war es nicht zu offenen Feindseligkeiten gekommen – die Beteiligten veranstalteten vorerst nur viel Lärm, vielleicht, um den Gegner zu beeindrucken.
    Mythor an der Spitze des Vierertrupps wurde als erster bemerkt, und sofort schwärmte ein halbes Dutzend Haryien aus, um die Ankömmlinge einzufangen.
    Mythor griff nach Lylsaes Federn, hielt sie in die Höhe.
    »Wir kommen als Freunde«, rief er.
    Wenig später hatten die Haryien ihn erreicht. Ihre Mienen zeigten Verbitterung. Sie kreisten ihn ein.
    Mythor blieb gelassen stehen. Kampf war gegen diese Übermacht sinnlos, zudem vertraute Mythor Lylsaes Worten.
    Die Tatsache, daß er keine Waffe in den Händen hielt, schien die Wut der Haryien dämpfen zu können. Sie griffen nicht an, umringten ihn nur und begafften ihn.
    »Was trägst du da in der Hand?« fragte eine in der rauhen, krächzenden Sprache der Haryien.
    »Ein Geschenk«, sagte Mythor freundlich. »Es soll mir Freunde schaffen in der Schattenzone.«
    »Welcher Schwester hast du die Federn abgenommen?«
    Mythor schüttelte den Kopf.
    »Ich bekam sie geschenkt«, beharrte er. Tertish, Gerrek und Robbin hatten zu ihm aufgeschlossen. Die Schar der Haryien mußte ihre Aufmerksamkeit jetzt teilen; für den Fall eines Kampfes konnte das einen Vorteil bringen.
    »Von wem?«
    »Sie nannte sich Lylsae!«
    »Lylsae!«
    Die heftige Reaktion der Haryien überraschte Mythor ein wenig.
    »Ihr kennt sie?«
    »Wir stammen aus dem Nesfar-Stock«, sagte eine der Haryien und legte sogar Freundlichkeit in die Stimme, so viel ihr möglich war. »Lylsae war eine von uns.«
    Besser

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