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Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Titel: Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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ineinander verschlungenen Halbbögen, das Sonnensymbol und das Fünfeck – fanden sich auch auf der Klinge seines Gläsernen Schwertes Alton. Die anderen glaubte er vom Hexenstern von Vanga her zu erkennen. Er zählte die Zeichen, es waren einundzwanzig.
    21 – die Zahl des Lebens und der Lichtwelt!
    Über dem siebenzackigen Stern mit den sich überkreuzenden Schenkeln drehte sich ein Pendel an einer Schnur. Es handelte sich um eine kürbisgroße Kugel mit einer Spitze, die nach unten wies.
    Mythor schwindelte, als er den Lauf des Pendels über den goldenen Stern verfolgte. Dabei hatte er das Gefühl, daß die Spitze der Kugel auf ihrer Kreisbahn die Runen in einer bestimmten Folge passierte.
    »Das Steuerpendel… es zeigte den Pulsschlag meines Lebens an…«
    Mythor zuckte beim Klang der Stimme zusammen, die sich aus einer Folge knisternder Laute zusammensetzte. Er wirbelte zu Sadagar herum, doch der stand unbeweglich an der einen Wand, rechts von der Tür.
    »Der Nykerier spricht aus mir«, erklang wieder die knisternde Stimme. Sie kam von der anderen Seite, von der gegenüberliegenden Wand.
    Mythor wandte sich in diese Richtung, und erst jetzt erkannte er, daß diese Wand gänzlich aus Kristallen bestand. Das Kristallgebilde schien auf einmal von innen zu leuchten, erstrahlte immer heller, und das Licht brach sich vielfach in den unzähligen Flächen.
    »Wer spricht da?« fragte Mythor mit belegter Stimme.
    Ihm war auf einmal, als sehe er durch die Kristalle eine Gestalt – einen Mann mit einem eisgrauen Vollbart und einer ebensolchen Mähne. Seine Augen glitzerten im Feuer der Kristalle.
    »Caeryll«, kam es von der Kristallwand, und es schien, als würden sich dabei die Lippen unter dem Vollbart der Erscheinung bewegen.
    Mythor war nun ganz sicher, daß er sich das alles nicht nur einbildete. Er sah nun unter den Kristallen einen Mann in voller Lebensgröße, mit breiten Schultern, kräftigen Armen und muskulösen Schenkeln. Sein Körper stand im krassen Gegensatz zu seinem uralt wirkenden Gesicht. Er war gerüstet wie ein Krieger.
    »Du bist Caeryll?« fragte Mythor ungläubig. »Wie kannst du nach so langer Zeit noch am Leben sein?«
    »Das soll dir der Nykerier erklären«, kam wieder die Stimme. »Mir ist es zu dumm, mich immer zu wiederholen.«
    Mythor war jetzt sicher, daß die Stimme durch die Schwingungen der Kristalle erzeugt wurde, in die Caerylls Gestalt eingebettet war. Er ging näher, aber die Gestalt wurde dadurch nur verschwommener.
    »Wieso nennst du Sadagar einen Nykerier?« fragte Mythor. »Weißt du nicht, daß er ein Steinmann ist?«
    »Steinmann oder Nykerier, ist das nicht dasselbe?« sagte Caeryll. »Er hat es mir erklärt, wieso das so ist, aber ich habe es wieder vergessen. Der Nykerier meint, daß es so besser sei. Ich verlasse mich da ganz auf ihn.«
    Mythor blickte zweifelnd auf Sadagar und meinte:
    »Kann er sich überhaupt äußern?«
    »Der Nykerier spricht durch mich«, sagte Caeryll. »Er läßt dich wissen, daß er sich nur deswegen gegen dich und deine Gefährten gestellt hat, um dich von Carlumen fernzuhalten. Die Schlange Yhr hat dir eine Falle gestellt, um dich auf dem Altar der Finsternis zu opfern.«
    »Das weiß ich inzwischen«, sagte Mythor, »und ich danke Sadagar für seine Hilfe.«
    Er erinnerte sich mit Schaudern daran, daß er beinahe in das Schwert seines barbarischen Freundes Nottr gerannt wäre, wenn sich Burra und drei ihrer Amazonen nicht für ihn geopfert hätten. Wo waren sie nun? Was war aus ihnen geworden? Wie stand es um Nottr? Mythor glaubte nicht daran, daß der Freund ihn verraten wollte. Es konnte nur so gewesen sein, daß auch der Barbar aus den Wildländern ein Opfer schwarzmagischer Umtriebe geworden war. Welches Schicksal hatte er erlitten? Hatte Burra, in der Meinung, einen Todfeind vor sich zu haben, ihn mit ihren Schwertern gefällt? Mythor konnte nur hoffen, daß sich das Mißverständnis aufgeklärt hatte, bevor einer dem anderen ein Leid zufügen konnte.
    Er fand zurück in die Gegenwart und sagte:
    »Von Hukender habe ich auch erfahren, daß meine Gefährten sich in sicherem Gewahrsam befinden. Wir stehen tief in deiner und Sadagars Schuld. Wie können wir sie abgelten? Kann ich irgend etwas tun, um den Steinmann von seinem schrecklichen Los zu befreien?«
    »Der Nykerier weiß selbst am besten, was gut für ihn ist«, sagte Caeryll. Die Kristallstimme war kaum verklungen, da ging die Tür auf. Mokkuf und sein Waffenträger Hukender

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