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Mythor - 119 - Das sterbende Land

Mythor - 119 - Das sterbende Land

Titel: Mythor - 119 - Das sterbende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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daß er sie schaute, sie flossen ineinander und formten sich zu immer neuen Szenen, die oft nur so minimal voneinander abwichen, daß man schon ein geübter Beobachter sein mußte, um sie auseinanderhalten zu können.
    Darkon drang immer weiter vor, bis er fast das Ende der Zeit erreicht hatte. Er wußte sehr wohl, daß die Zeit kein Ende hatte. Sie würde weiterbestehen, selbst wenn alles andere vergangen war, alles Leben, selbst die Götter des Dunkels und des Lichts.
    Aber es gab einen Abschnitt der Zeit, der nahe dem Ende allen Seins lag. Einen gar dunklen Abschnitt, den man fast schon als absolute Finsternis bezeichnen konnte.
    Und hier fand Darkon Carlumen. Die fliegende Stadt mit dem Emporkömmling Mythor und den anderen Carlumern!
    Der Herr der Finsternis raste vor Wut, als er mit eigenen Augen die Omen sah, die auswiesen, daß Carlumen nahe daran war, zum bestgehüteten Geheimnis der Dunkelmächte vorzustoßen.
    Ihr Finstergötter, wie könnt ihr das zulassen!
    Darkon bekam keine Antwort. Die Dunkelheiten schwiegen. Es fiel nicht in ihren Bereich, sich um diese Belange zu kümmern. Es war seine, des Herrn der Finsternis, Aufgabe, zu verhindern, daß irgendwelche weltlichen Mächte den Plan störten. Es war sein Plan, also hatte er darüber zu wachen.
    Die Erregung wich allmählich von ihm. Er bändigte seinen Zorn. Schließlich blieb nur noch der Haß. Und den benötigte er, um einzuschreiten und zu verhindern, daß Carlumen die Barriere durchbrach.
    Vorsichtig tauchte er aus den Schleiern der Zeit zurück in die Gegenwart und tat einen Blick in die Tiefe der Schattenzone. Was er sah, beruhigte ihn endgültig.
    Carlumen trieb in einer Seitenströmung der Schattenzone dahin, noch weit entfernt von jenem Knotenpunkt, an dem die Geschehnisse eine entscheidende Wendung nehmen konnten.
    Darkon wußte, was zu tun war. Er brauchte sich nicht einmal selbst zu bemühen. Ein paar hundert Dämonenkrieger sollten genügen, die Fliegende Stadt von ihrem Kurs abzubringen.
    Yhr könnte ein übriges dazu beitragen, daß Carlumen auf Irrfahrt ging.
    Darkon rief nach der Schlange des Bösen, doch sie meldete sich nicht. Sie war im Tillornischen Knoten gefangen.

4.
    »Yhr«, sagte Mythor, »hier irgendwo gibt es einen Korridor, der aus der Schattenzone in die Lichtwelt führt. Wir wissen das, aber wir können ihn nicht finden. Du mußt uns den Weg zeigen.«
    »So, einen Korridor«, zischelte die Schlange des Bösen. »Der in die Lichtwelt führt? Vielleicht hat es mal einen solchen gegeben, aber er existiert nicht mehr. Du weißt, Mythor, daß die Schattenzone einem ständigen Wandel unterliegt.«
    »Versuche nicht, uns zu täuschen«, sagte Robbin. »Als Pfader kenne auch ich die Gesetze der Schattenzone. Ich kann Veränderungen über Jahre und Jahrhunderte berechnen, und ich weiß, daß es irgendwo entlang dieser Seitenströmung ein Tor in die Lichtwelt gibt.«
    »Hört, hört, was die neunmalkluge Mumie sagt«, zischelte Yhr spöttisch. »Dann finde doch dieses Tor. Ich sage euch, ein solches gibt es hier nicht. Ihr könnt mir glauben oder…«
    »… oder den Tillornischen Knoten um dich fester ziehen.«, vollendete der Kleine Nadomir den Satz und langte auf den Navigationstisch.
    »Klopfe dem Gnomen auf die Finger, Mythor!« rief Yhr. »Es macht ihm Spaß, mich zu peinigen. Ich spreche wahr. Hier gibt es keinen Korridor und kein Tor in die Lichtwelt.«
    Mythor gebot dem Troll Einhalt und sagte:
    »Vielleicht können wir deiner Erinnerung nachhelfen, Yhr. Die Schleuse, von der wir reden, führt an einen Ort, der Heluma heißt. Dorthin wollen wir. Sagt dir auch dieser Name nichts?«
    »Der Name kling nach Licht und Sonne«, sagte Yhr und züngelte. »Angenommen, er ist mir tatsächlich vertraut, und ich weiß, wie man hinkommt. Weichen Preis bekomme ich dafür?«
    »Straferlaß«, sagte Mythor ruhig.
    »Straferlaß?« wiederholte Yhr. »Willst du mich verhöhnen! Welche Strafe könntest du mir erlassen? Was soll ich verbrochen haben?«
    »Wir kennen deine Umtriebe«, sagte Mythor. »Du bist ständig hinter den Carlumern her, um sie in Versuchung zu führen. Tobar hast du versprochen, ihn in seine Heimat Tata zurückzubringen, wenn er sich dir verschreibt. Selbst mit Gerrek wolltest du einen Pakt eingehen, indem du ihm versprachst, ihm seinen Mandaler-Körper wiederzugeben. Die Reihe ließe sich beliebig fortführen. Du schreckst in deiner Hinterlist vor nichts zurück.«
    »Ich habe die Macht, alle meine Versprechen

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