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Mythor - 119 - Das sterbende Land

Mythor - 119 - Das sterbende Land

Titel: Mythor - 119 - Das sterbende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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erwiderte Mythor. In befehlendem Ton fuhr er fort: »Ich möchte, daß du das Kommando über alle Krieger übernimmst. Du bist die Kriegsherrin, Tertish. Wir müssen versuchen, die Sperre der Shrouks zu durchbrechen. Reicht die Schlagkraft der Wurfböcke, um eine Bresche zu schlagen?«
    »Ich fürchte, nein«, sagte die Todesbleiche. »Aber wir werden es versuchen.«
    Sie wandte sich den Amazonen und den Wälsenkriegern zu, die auf dem Bugkastell aufgetaucht waren, und befahl ihnen, jeweils zu zweit die anderen Wurfböcke zu besetzen. Die Krieger und Kriegerinnen eilten davon. Der Hepton selbst blieb auf dem Bugkastell.
    Der Ibserer Mokkuf gesellte sich zu ihm, sein fleischiges Gesicht wirkte wie eine grimmige Kampfmaske. Ihm auf dem Fuß folgte sein Waffenträger Hukender, der sich mit dem Beidhänder, den Kurzschwertern, den Dolchen und dem Helm des Kriegers abmühen mußte.
    »Kämpfen wir zusammen, Berbus?« bot Mokkuf dem Waisen an, und dieser stimmte zu.
    »Ich fürchte nur, daß wir im Nahkampf nichts gegen diese Übermacht ausrichten können«, sagte Steinmann Sadagar, der offenbar eine Ruhepause eingelegt hatte, denn er rieb sich die Augen. Er schob seine Samtjacke auseinander, um den Gürtel mit dem Dutzend Wurfmesser freizubekommen, und stemmte die Arme in die Hüften. »Wenn wir erst auf Schußweite heran sind, dann werden uns die Shrouks so lange mit Pfeilen eindecken, bis sie Carlumen entern können. Und das wird ein Gemetzel werden.«
    »Darauf dürfen wir es erst gar nicht ankommen lassen«, sagte Mythor. »Wenn es uns nicht gelingt, eine Bresche in die Barrikade zu schlagen, dann müssen wir ihr ausweichen. Aber wir müßten in jedem Fall schneller fliegen, um den Shrouks keine Gelegenheit zum Entern zu geben. Yhr…«
    Mythor unterbrach sich, als er Joby auf der Plattform auftauchen sah. Der rothaarige Junge mit den Sommersprossen kletterte unbekümmert aufs Geländer, als wolle er das kommende Kampfgeschehen von einem Logenplatz aus beobachten.
    Unweit von ihm stand Tobar, der zierliche Tatase, dem Rüstung, Schwert und Schild gar nicht stehen wollten. Er war auch alles andere als eine Kämpfernatur und machte eine entsprechend unglückliche Figur.
    »Das ist nun wirklich nichts für einen neugierigen kleinen Jungen«, sagte Mythor und hob Joby vom Geländer. »He, Tobar, suche mit Joby die Brücke auf und sage dem Kleinen Nadomir, daß er mir Yhr herbeischaffen soll. Aber beeilt euch.«
    »Immer wenn es interessant wird, schiebt man mich ab«, maulte Joby.
    »Du weißt, daß ich Parvid versprochen habe, gut auf dich aufzupassen«, sagte Mythor. »Und jetzt lauf. Ich will diese falsche Schlange haben.«
    »Da bin ich«, meldete sich eine zischelnde Stimme zu Mythors Füßen. Yhr schlängelte sich geduckt über den Boden. »Aber du verdächtigst mich zu Unrecht, Mythor. Ich war selbst überrascht, als ich sah, daß die Shrouks den Weg nach Heluma verbarrikadiert haben.«
    »Irgend jemand muß ihnen aber verraten haben, daß wir kommen«, erklärte Mythor. »Wie sonst können sie uns bereits erwarten.«
    »Ich habe nichts damit zu tun«, beteuerte die Schlange und preßte sich zum Zeichen ihrer Demut weiterhin dicht auf den Boden.
    Mythor wurde abgelenkt, als vor ihm ein Krachen ertönte. Er sah, wie die ersten Geschosse der Wurf bocke in die Barrikade einschlugen. Aber die schweren Steinkugeln richteten kaum Schaden an, in der Barrikade entstand nicht einmal eine Lücke.
    »Wir sind längst auf Schußweite heran«, stellte Sadagar stirnrunzelnd fest. »Warum decken uns die Shrouks nicht mit einem Pfeilhagel ein?«
    Eine zweite Salve von Steingeschossen traf die Barrikade – wieder ohne einen nennenswerten Schaden anzurichten.
    »Seht!« rief Gerrek und deutete aufgeregt nach vorne. »Da tut sich etwas. Die Barrikade bricht entzwei.«
    Tatsächlich bildete sich in der Mitte der Barrikade ein waagrechter Spalt, der immer breiter wurde. Die in der Nähe befindlichen Shrouks zogen sich eilig zurück. Der Spalt wurde immer breiter und stand bald so weit offen, daß die Fliegende Stadt hindurch konnte.
    »Wir haben es geschafft!« rief Gerrek.
    »Wenn du dich da nur nicht täuschst«, erwiderte Sadagar mit zusammengekniffenen Augen. »Das ist eine Falle. Erinnert dich das nicht an das Maul eines Ungeheuers? Und wenn Carlumen einfährt, schnappt es zu und wird uns alle zermalmen.«
    Nun war deutlich zu erkennen, daß die beiden auseinanderstrebenden Teile an den Rändern miteinander verbunden waren. Sie

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