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Mythor - 119 - Das sterbende Land

Mythor - 119 - Das sterbende Land

Titel: Mythor - 119 - Das sterbende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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einzulösen«, erwiderte die Schlange. »Es wäre mir ein leichtes, dem Beuteldrachen zu seinem menschlichen Körper zu verhelfen. Und es ist wahr, daß ich Tobar nach Tata führen könnte. Ich habe nicht gelogen.«
    »Führe lieber uns nach Heluma«, sagte Mythor. »Das kann dir doch nicht schwerfallen.«
    »Was habt ihr vor?« fragte Yhr. »Was wollt ihr in Heluma? Das ist ein ungastlicher Flecken Land, der nur einen klingenden Namen hat. Es ist eine von Menschen unbewohnte Halbinsel, die nur ein Stück aus der Düsterzone von Gorgan ragt.«
    »Sieh an, du kennst diesen Ort doch«, meinte Mythor. »Und er liegt in Gorgan. Wie interessant. Und aus diesem Grund wollen wir dorthin. Du kennst auch gewiß den Weg. Wenn du ihn uns führst, erlasse ich dir die Strafe für deine Intrigen.«
    »Damit gebe ich mich nicht zufrieden«, sagte die Schlange. »Ich mache dir einen anderen Vorschlag, Mythor. Wenn ich euch sicher nach Gorgan gebracht habe, dann gibst du mir die Freiheit. Eigentlich müßtest du froh sein, mich loszuwerden, denn solange ich Carlumen in meinem Bauch trage, könnt ihr eures Lebens nicht sicher sein.«
    »Bringe uns zuerst ans Ziel, dann sehen wir weiter«, sagte Mythor. »Die Freiheit aber kann ich dir erst dann geben, wenn ich sicher bin, daß du nicht irgendeine Hinterlist gegen uns im Schilde führst.«
    Der Körper der Schlange erbebte, mit einem wütenden Zischeln richtete sie sich auf. Ihr muskulöser Körper spannte sich an, und sie richtete den Schädel von hoch oben drohend gegen Mythor.
    »Du jämmerliche Kreatur!« schrie sie. »Ich denke nicht daran, mich von dir kommandieren zu lassen. Ich werde dich…«
    »Nadomir!« rief Mythor.
    Als die Schlange sah, daß der Troll nach den Zauberkristallen griff, um den Tillornischen Knoten fester zu ziehen, sank sie in sich zusammen.
    »Laß den Troll aus dem Spiel«, rief sie. »Ich füge mich der Gewalt. Nach Heluma wollt ihr also. Meinetwegen. Ich werde euch hinführen. Folgt den Windungen meines Körpers!«
    Yhr blähte sich auf, und dabei wurde ihr Körper durchscheinend. Bald füllte ihr Leib den Raum, doch war er nur noch Rauch und Nebel, so daß keiner mit ihr in Berührung kam. Und dann war sie verschwunden. Als Mythor zu den Bugfenstern ging, sah er ihren geschuppten Körper vor der Fliegenden Stadt. Yhr blähte sich immer weiter auf, bis sie mit ihrem Schlangenkörper einen weiten Tunnel bildete, durch den Carlumen fliegen konnte.
    »Caeryll, folge der Richtung, die Yhr uns weist«, sagte Mythor. »Ich hoffe für diese Schlange, daß sie kein falsches Spiel mit uns treibt.«
    Mythor wollte sich vom Bugfenster abwenden, da sah er in der Ferne im Dunst der Schattenzone ein Hindernis auftauchen. Yhr wand sich geradewegs darauf zu.
    In diesem Moment begannen die Sirenen von Carlumen zu heulen.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragten Glair und Fronja wie aus einem Munde und kamen zu Mythor. Der Sohn des Kometen übersah es absichtlich, daß ihm die rotbemantelte Hexe dabei wie zufällig die Hand auf den Arm legte.
    »Alarm! Alarm!« gellte es von oben. Auf den Treppen war ein Gepolter zu hören, und dann stürzte Gerrek durch die Tür auf die Brücke. Er stolperte, fiel der Länge nach hin und rief im Liegen:
    »Shrouks! Es müssen ihrer viele Dutzende, wenn nicht gar Hunderte sein. Sie haben eine gewaltige Barrikade errichtet und lauern uns auf.«
    Mythor starrte durch das Bugfenster nach vorne. Jetzt war deutlich zu erkennen, daß es sich bei dem Hindernis, auf das die Schlange die Fliegende Stadt zusteuerte, um ein künstlich errichtetes Gebilde handelte. Alles mögliche Treibgut der Schattenzone, Wracks von verschiedensten Gefährten, entwurzelte Bäume, Schlackebrocken und kleinere Landmassen, Tierskelette und Ruinen von Gebäuden waren zu einer gewaltigen Barrikade zusammengetragen worden, die Carlumen um das Mehrfache überragte. Und dazwischen tummelten sich gehörnte Gestalten.
    »Alles zu den Waffen!« rief Mythor und verließ die Brücke.
    Als Mythor auf dem Bugkastell erschien, war Tertish bereits zur Stelle. Ihr totenbleiches Gesicht war nach vorne gerichtet, das Weiß ihrer Augen verlieh ihrem Blick etwas gespenstisch Starres. Obwohl sie sich nicht nach Mythor umwandte, schien sie ihn zu bemerken. Sie sagte:
    »Es sieht aus, als hätte uns Yhr in eine Falle gelockt. Du solltest dieser falschen Schlange endlich den Garaus machen.«
    »Vergiß nicht, daß wir uns ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten zunutze machen können«,

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