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Mythor - 119 - Das sterbende Land

Mythor - 119 - Das sterbende Land

Titel: Mythor - 119 - Das sterbende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Oberkörper in ein Gewand aus einem seltsamen schwarzen Stoff gehüllt. Er rief so laut, daß man es auf Hoomassa deutlich hören konnte:
    »Habt keine Angst. Wir wollen euch nur helfen. Eure Yarls rennen geradewegs auf eine Steilküste zu und werden ins Meer stürzen. Wir können euch retten, wenn ihr euch in die Körbe und Netze begebt und die Seile erklimmt.«
    »Wir werden Yirzahoo nie verlassen!« schrie Tombul. »Wir sind mit unseren Yarls verwurzelt, sie bieten uns Schutz. Wir werden allen Versuchungen der Finstermächte widerstehen.«
    Tombul griff nach einer Lanze, die neben ihm lehnte, und schleuderte sie nach dem Mann im Korb. Tombul hatte gut gezielt, und die Lanze durchbohrte den Korb. Aber der Mann darin blieb unverletzt.
    »He, ihr Barbaren!« rief der Fremde. »Dankt ihr uns so unsere Hilfe! Wir versuchen doch nur, euch zu retten. Versteht ihr das nicht?«
    »Hinweg mit den Dienern der Finstermächte!« schrie Tombul und schüttelte drohend die Hand mit dem Kristall.
    Inzwischen hatte sich Proscul in Tombuls Rücken bis auf zwei Schritte herangeschlichen. Da sich seine Anhänger ängstlich zu Boden duckten und verhüllten, hatten sie ihn nicht bemerkt. Nun sagte Proscul:
    »Vielleicht meinen es die Fremden wirklich gut mit uns, Tombul. Wenn sie Verderben über uns bringen wollten, dann könnten sie das gewiß auf andere Weise tun.«
    Tombul wirbelte herum. In seinen Augen loderte der Wahnsinn, und Proscul wußte, daß der Schamane hoffnungslos dem Lichtfieber verfallen war.
    »Ah, Proscul, mein Schüler«, sagte er erfreut. »Bist du doch endlich zu mir, deinem Lehrmeister zurückgekommen. Gemeinsam werden wir Yirzahoo und die Kinder Rohnos an den Ort ihrer Bestimmung geleiten.«
    »Ich bin gekommen, um dich um den Zauberkristall zu bitten«, sagte Proscul. »Wenn er solche Zauberkraft hat, wie du behauptest, dann kann er uns vielleicht in die Düsterzone zurückführen.«
    »Wir werden nie mehr in die Düsterzone zurückkehren!« schrie Tombul. »Hier, im Lichten Land Heluma, liegt unsere neue Heimat. Die Yarls bringen uns ans Ziel.«
    »Hast du nicht verstanden, was der Fremde sagte?« fragte Proscul. »Die Yarls sind drauf und dran, sich mit uns allen in den Tod zu stürzen.«
    »Lüge! Lüge!« schrie Tombul. »Die Dunkelmächte wollen uns nur täuschen.«
    Proscul sah ein, daß es keinen Sinn hatte, weiter mit dem Schamanen zu diskutieren. Proscul sprang geduckt nach vorne und rammte seinen Lehrmeister. Tombul gab einen unterdrückten Schmerzenslaut von sich und brach zusammen. Dabei entfiel der Kristall seiner Hand. Proscul bückte sich danach und verstaute ihn unter seinem Gewand. Er wollte sich schon auf den Rückweg machen, überlegte es sich dann aber noch einmal und beugte sich über Tombul.
    »Verzeih mir, daß ich Gewalt gegen dich gebrauchte«, sagte er. »Aber ich tat es zum Wohle unseres Volkes.«
    Tombul bäumte sich auf und klammerte sich an seinen Arm.
    »Verräter!« Sagte er krächzend.
    Proscul schüttelte ihn ab, sprang auf und rannte davon.
    »Verräter! Verräter!« rief Tombul ihm nach.
    Noch bevor Proscul die Hängebrücke erreichte, sah er, wie die ersten Netze und Körbe mit Rohnen darin hochgezogen wurden. Er beeilte sich, über die Hängebrücke zu kommen, um zu erfahren, was im Bezirk Damooha vorgefallen war.
    Als er durch das Tor schritt, stand der Fremde mit dem Rücken zu ihm. Er war mit den Flügeln gar nicht Verwachsen, sondern war ein normaler Mensch. Er unterschied sich nur durch eine dunklere Hautfarbe und seine fremdartige Kleidung von einem Rohnen. Auf seinem roten Umhang prangte ein Wappen, das einen geflügelten Löwen zeigte.
    »Das ist Mythor, Herr von Carlumen « , erklärte Jercel, als er Proscul sah. »Dabei handelt es sich um eine Fliegende Stadt und kein gefräßiges Ungetüm. Mythor will uns in Carlumen aufnehmen. Ich vertraue ihm.«
    Der Fremde, der Mythor hieß, hatte sich umgedreht, und Proscul blickte in ein Gesicht, das Tatkraft und Entschlossenheit ausdrückte.
    »Und was, wenn es nicht stimmt, daß die Yarls sich in den Tod stürzen werden?« fragte Proscul.
    »Proscul, unser Schamane«, stellte Jercel ihn dem Fremden vor, bevor er seine Frage beantwortete. »Mythor hat versprochen, uns wieder bei den Yarls abzusetzen, wenn es gelingt, sie zu retten.«
    »Für große Reden haben wir jetzt keine Zeit«, sagte Mythor. »Die Yarls sind der Küste schon sehr nahe. Wenn wir alle Bewohner dieses Tieres an Bord gebracht haben, können wir versuchen,

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