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Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Titel: Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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Beispiel während eines langen Arbeitstags, an dem ein schwieriges Problem auf das nächste folgt, zeigt sich der Nachteil des Stressmodus: Es fällt uns schwer, die Dinge in Ruhe abzuwägen, bedacht zu überlegen, uns richtig auf eine Sache zu konzentrieren. Unsere zielgerichtete Aufmerksamkeit – die wir auch Konzentration nennen – ist nämlich der Wachheitsstufe 2 vorbehalten. Sie geht in Wachheitsstufe 3 verloren. Zu viele Dinge schießen uns im Stress durch den Kopf. Das erklärt auch, warum wir Lösungen, die wir unter Stress finden, oft als Geistesblitze wahrnehmen.
    Das andere Problem, das sich einstellt, nachdem wir zu lange im Stressmodus sind: die Unfähigkeit, wieder runterzufahren, und – damit gepaart – ausgeprägte Müdigkeit. Diese zeigt sich dann zum Beispiel durch Erschöpfung am Feierabend: verlangsamtes Denken, Schwindel, Schwäche. Wer also seine Konzentrationsfähigkeit erhalten will, muss belastende Stressoren am Arbeitsplatz entweder beseitigen (was meist schwierig ist) oder lernen, besser mit ihnen umzugehen. Dazu mehr weiter unten.
    Die zentrale Frage ist also: Gehört man selbst zu den Menschen, die bereits unter dem Einfluss von Dauerstress stehen? Es gibt deutliche Signale: Dauergestresste Menschen wechseln nur noch zwischen zwei Stufen – der Alarmstufe und dem Schlaf. Die Wachheitsstufe 2 , also eigentlich der Zustand, in dem wir uns tagsüber normalerweise befinden, ist verschwunden. Sie ist vom Tonus des Dauerstressmodus abgelöst worden. Dadurch geht unweigerlich auch die klare Trennung (und der Rhythmus) zwischen Arbeit und Essen verloren. Und das Problem verschärft sich: Der Stressmodus wird über kurz oder lang auch auf den Schlafmodus übergreifen, der dann kürzer und unruhiger wird. Viele Schlafstörungen haben hier ihre Ursache.
    Irgendwann im Verlauf dieses Prozesses passt sich bei vielen Menschen (Typ B) der Brain-Pull an die Dauerbeanspruchung und -überlastung an. Wie ein gedrosselter Motor wird er dann in Stresssituationen nicht mehr so leicht auf Touren kommen, wird weniger Extraleistung bringen. Das hat direkte Auswirkungen auf das Gehirn: Die Energiereserven reichen für einen optimalen Betrieb nicht mehr aus. Statt in einen gut funktionierenden Stressmodus zu gelangen, in dem das Gehirn auf Hochtouren arbeitet, bleibt die Leistungskurve flach. Es fehlt jetzt die Alarmstufe. Keine guten Voraussetzungen für die Bewältigung von herausfordernden Aufgaben oder für eine erfolgreiche Konfliktlösung. Natürlich ist diese Erfahrung unangenehm, wird oft als ärgerlich empfunden. Das Gefühl, nicht wach genug zu sein und die eigene Leistung nicht hochfahren zu können, setzt jeden, dem sein Job wichtig ist, unter Druck. Diese Mensch fallen von ihrem ursprünglichen Mehrstufenprogramm (Schlaf, konzentriertes Wachsein und eine Alarmstufe) in ein »primitives« Zweistufen-Programm: Das besteht aus Schlaf und einer unklaren Melange aus Wachheit und Stressstufen. In diesem Mischmodus essen und arbeiten wir ungeordnet, durcheinander, ohne Struktur, starr, ohne Flexibilität. Irgendwann besteht das tägliche Leben aus Schlaf und einer Art fortdauerndem »Arbeitsessen«. Das »Nebenbei-Futtern« begleitet die meisten Tätigkeiten des Tages. Dann kommt die nächste Stufe: Wenn das Stresssystem weiter heruntergefahren wird, wird das Schlafbedürfnis wieder größer. Jetzt kommt der Zeitpunkt, an dem häufiger zu Stimulanzien gegriffen wird.
    Noch ein doppelter Espresso – oder wenn die biologische Wachheit nicht mehr ausreicht
    Arbeitsmediziner weisen seit Jahren darauf hin, dass die normale biologische Wachheit in der modernen Arbeitswelt oft nicht mehr auszureichen scheint. Kaffee ist der klassische Bürowachmacher. Betriebsärzte stellen aber mit Besorgnis einen starken Trend zu pharmakologischen Aufputschmitteln fest. Noch stärker als Kaffee führen diese einerseits zu einer Überwachheit, beeinflussen den Brain-Pull aber trotzdem keineswegs positiv. Auch Stimulanzien wirken letztlich ungünstig, weil durch sie – wie auch durch Überlastungen des Stresssystems – die Flexibilität des Brain-Pull unterminiert wird. Anders gesagt: Alles, was die Flexibilität des Brain-Pull beeinträchtigt, macht ihn weniger ansprechbar und starr und hat damit Auswirkungen auf die Energieversorgung des Gehirns.
    Wie bereits erwähnt: Echte und natürliche Leistungssteigerungen des Gehirns durch das Stresssystem sind nur in begrenzten Zeitfenstern möglich. Der Zyklus von

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