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Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Titel: Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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andererseits ist sie den Entscheidungen ihres Vorgesetzten ausgeliefert. Sie ist in einer Position, in der sie ständig Gefahr läuft, überstimmt zu werden. Sie ist der Puffer zwischen den Entscheidungen des Chefs und dem Unmut, den diese bei den Mitarbeitern auslösen können. Wenn Valerie keine Strategie findet, diese Situation umzudeuten und effektiv zu wandeln, ist ihr Stresssystem auf Dauer sehr starken Belastungen ausgesetzt (was die Wahrscheinlichkeit einer Gewichtszunahme weiter erhöht).
    Unterforderung der eigenen Fähigkeiten: Aus der Stressforschung wissen wir schon seit Langem, dass monotone, stark reglementierte und eng getaktete Tätigkeiten (zum Beispiel Fließbandarbeit) als besonders starke Stressoren wirken. Tatsächlich kommen in dieser Art der Arbeit die beiden wesentlichen Arbeitsstressoren zusammen: hohe Anforderung (Akkord-Arbeit, bei der das maschinelle Fließband das Tempo diktiert) und geringe Einflussmöglichkeiten des Arbeiters, hier speziell die Unterforderung eigener Fähigkeiten. Der Mensch am Fließband wird auf eine sich ständig wiederholende manuelle Tätigkeit reduziert, von der er auf keinen Fall abweichen darf. Fließbandarbeit ist ein krasses Beispiel. Doch Unterforderungen können selbst für Führungskräfte eine schmerzhafte Erfahrung sein. Besonders gefährdet sind Menschen mit Überqualifikationen oder kreativ und frei denkende Geister, die in Unternehmen mit stark reglementierenden Strukturen arbeiten. Ineffiziente Aufgabenverteilungen können ebenso zu Unterforderungen führen wie Vorgesetzte, die sich (aufgrund ihrer eigenen Qualifikation) einem Mitarbeiter unterlegen fühlen und ihn aus Konkurrenzangst beschränken.
    So weit die Beschreibung der häufigsten psychosozialen Problemzonen in der Arbeitswelt. Wie manövriert nun unser Gehirn, wenn wir uns in einem solchen emotionalen Krisengebiet befinden? Wir erwähnten eingangs die beiden typischen, nachteiligen Anzeichen einer Brain-Pull-Anpassung: unzureichende Wachheit und das Bedürfnis zu essen. Das Problem bei diesen Symptomen ist ihre Unschärfe. Es kann viele verschiedene Gründe geben, zu wenig wach zu sein. Und es ist für uns schwer zu beurteilen, warum wir uns hungrig fühlen. Ist es, weil unser Körper geleerte Energiedepots auffüllen will (so ist es jedenfalls bei einem Brain-Pull mit hoher Ansprechbarkeit) oder weil unser Stresssystem überlastet ist und das Gehirn nach Essen verlangt?
    Schauen wir auf das Bedürfnis zu essen. Beim Gesunden wechseln im Wachzustand zwei klar getrennte Zustände alle paar Stunden ab: arbeiten und essen. Wenn wir arbeiten, sind wir satt und brauchen keine Nahrung aufzunehmen. Das würde den Arbeitsablauf auch stören. Nach ein paar Arbeitsstunden stellen sich Hungergefühle und Gedanken ans Essen ein. Dann machen wir eine Pause und füllen unsere Körperspeicher wieder auf. Zum Ende der Mahlzeit sind wir satt, dann hören wir auf. Die beiden Zustände sind klar voneinander getrennt: entweder Arbeit oder essen.
    Schlafen, wach sein und hellwach sein – die drei Stufen der Wachheit
    Befassen wir uns nun mit dem Phänomen der Wachheit. Es gibt drei Wachheitsstufen:
Schlaf,
normales Wachsein; darunter versteht man eine normale Konzentration, die uns in die Lage versetzt, Aufgaben zu bewältigen, deren Anforderung und Umfang für uns aufgrund unserer Erfahrung gut einschätzbar sind. Und dann gibt es noch
den Extramodus oder auch Stressmodus genannt – eine Art »Alarmstufe«. In diesem Zustand fährt das Stresssystem hoch, weil es eine stressige Situation erwartet oder diese bereits eingetreten ist.
    Tatsächlich ist ein gut funktionierender Stressmodus auch im Job außerordentlich hilfreich: Man ist plötzlich hellwach oder »überwach«, man wendet sich nicht mehr bloß seiner gerade ausgeführten Aufgabe zu, mehr Hirnteile arbeiten zusammen, wir haben all unsere Sinne geschärft, neue Lösungswege werden gesucht, es wird mehr Rechenleistung im Gehirn freigesetzt, das führt zu kürzeren Wegen, schnelleren und hoffentlich auch besseren Entscheidungen. Logisch, dass im hochtourigen Stressmodus auch mehr Energie gezogen wird. Oder anders gesagt: Es muss genügend Energie für das Gehirn verfügbar sein, um überhaupt in diesen Modus zu gelangen.
    Diese Wunderwaffe wirkt allerdings nur für kurze Zeit hervorragend. Was passiert aber, wenn wir gezwungen werden, dauerhaft in den Stressmodus zu gehen und damit den Brain-Pull anhaltend zu strapazieren? Bei längerem Gebrauch, zum

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