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Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Titel: Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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allem seitdem sie nach Personalumstrukturierungen noch die Verantwortung für ein weiteres Projekt übertragen bekommen hat. Der Arbeitsaufwand hat sich dadurch für sie und ihre Mitarbeiter deutlich erhöht. Sie versucht den Druck auf ihr Team abzuschwächen, indem sie sich selbst noch mehr Aufgabenbereiche auflädt.
    Abends, wenn sie nach Hause kommt, hat sie das Gefühl, überdreht zu sein, nicht zur Ruhe kommen zu können. Sie hat festgestellt, dass sie jetzt abends häufiger, ja eigentlich regelmäßig, Wein trinkt. Nur ein, zwei Gläser, um runterzukommen. Sie schläft schlechter, hat auch schon mal vor dem Schlafengehen eine halbe Valium genommen, sich aber vorgenommen, das nicht zur Gewohnheit werden zu lassen. Seit drei Wochen macht sie eine Diät, weil ihre Waage zwei Kilo mehr angezeigt hatte als sonst.
    Valeries Job-Situation könnte so etwas wie der Feldversuch eines Brain-Pull-Forschers sein. Denn in ihrem Berufsleben wirken gleich mehrere Faktoren massiv auf den Brain-Pull ihres Gehirns ein. Stressforscher haben dafür eine Formel gefunden, die erklärt, wann und wie Arbeit dick macht:
    Hohe Anforderungen im Job + geringe Möglichkeit, selbstbestimmt zu arbeiten = erhöhtes Risiko, an Körpergewicht zuzunehmen.
    Hohe Anforderungen im Job sind ein Problem, mit dem die meisten Menschen zunehmend konfrontiert werden: Es geht im Wesentlichen darum, ein permanent erhöhtes Arbeitspensum in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren. Manche Unternehmen setzen diese gezielte Überforderung sogar als eine Art Psychostrategie ein: Man lädt dem Mitarbeiter mehr auf, als er eigentlich bewältigen kann, in der Hoffnung, dass er sich ständig bemüht, die Produktivität zu steigern. Um den Druck auf eine Belegschaft zu erhöhen, sind Personalkürzungen eine beliebte Möglichkeit, die Arbeit auf weniger Schultern zu verteilen und so Kosten zu sparen. Wie zum Beispiel bei Valerie, die plötzlich noch eine Werbesparte mehr betreuen muss, dafür aber keine weiteren Mitarbeiter zugewiesen bekommt. Durch so genannte Synergien werden Arbeitsabläufe neu strukturiert, was wiederum oft zu Personaleinsparungen und Mehrbelastung für den Rest führt. Zeitverträge schaffen ein Gefühl der Unsicherheit bei Arbeitnehmern. Auch das kann sich belastend auswirken. Bonussysteme, Schichtarbeit, Störbarkeit des Arbeitsablaufs (Smartphones, Pieper) und die damit verbundene ständige Verfügbarkeit sorgen dafür, dass die Unterbrechungsintervalle immer kürzer werden, wir also immer weniger konzentriert arbeiten können. All dies sind ständig wachsende Anforderungen, die unser Stresssystem belasten oder sogar überlasten. Für unser Schlankheitszentrum im Gehirn ist das Gift. Man spricht deshalb auch von brain-pull-toxischen Faktoren. Sie alle haben das Potenzial, den Brain-Pull umzuprogrammieren. Und das bedeutet fast immer: Gewichtszunahme.
    Obrigkeitswissen oder Transparenz – wie sich der Kommunikationsstil eines Unternehmens auf den Brain-Pull der Mitarbeiter auswirkt
    Geringe Einflussmöglichkeiten auf unsere Arbeit beziehungsweise auf den Arbeitsstil in einem Unternehmen sind das, was Stressforscher unter einem Trigger verstehen. Die negativen Auswirkungen hoher Anforderungen werden durch Kontrollverlust der Mitarbeiter massiv verstärkt. Hier geht es im Wesentlichen um drei Faktoren:
    Transparenz der Entscheidungen: Wie deutlich sind Arbeitsaufträge formuliert? Nach welchen Kriterien werden in einem Unternehmen Entscheidungen getroffen? Regiert Herrschaftswissen, oder werden für die Arbeit relevante Informationen mit den Mitarbeitern geteilt? Wie klar sind Verantwortlichkeiten geregelt? Wie offen sind Belohnungssysteme? Wenn eine oder mehrere dieser Fragen in einem Unternehmen negativ beantwortet werden, führt das zu einer latenten Unsicherheit bei den Mitarbeitern. Aus der Arbeitsforschung gibt es hinreichende Erkenntnisse, dass eine derartige Form der Personalführung mit hoher Wahrscheinlichkeit die Produktivität verschlechtert. Aber sie hat eben auch sehr negative Auswirkungen auf das Stresssystem jedes einzelnen Mitarbeiters – und somit auf sein Körpergewicht. Wie im Fall von Valerie, der nicht klar ist, wie ihr Chef ihre Arbeitsleistung eigentlich beurteilt.
    Autorität der Entscheidungen: Valerie sitzt in der typischen Zwickmühle einer Führungskraft, die zwischen ihrem Chef (dem eigentlichen Entscheider) und den Mitarbeitern installiert ist. Einerseits muss sie in ihrem Team Ideen und Konzepte beurteilen,

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