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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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werden sicher wieder hierherkommen“, erklärte er. „Dann werden wir Ihnen alles erzählen.“
    MacLoughlin nahm Yorks Entscheidung schweigend zur Kenntnis. Sie schaute ihn nur mit ihren grünen Katzenaugen an, strich sich langsam die roten Haare aus der Stirn. Dann nickte sie, wandte sich grußlos ab und ging davon.
    „Was soll das?“
    York zuckte zusammen. Er hatte nicht bemerkt, dass Tilly herübergekommen war. „Wieso entscheidest du, wer mitkommt und wer nicht?“, fuhr sie ihn an. „Das hat mich in San Ramón schon geärgert.“
    York biss die Zähne zusammen. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, dass das Objekt seiner Begierde wütend auf ihn war. Andererseits war er doch wohl immer noch ihr Chef. Was für ein Durcheinander.
    „Ist das vielleicht nicht in deinem Sinn?“ Er öffnete seine Hände. „Sag mir einen Grund, warum wir sie mitnehmen sollten.“
    „Zum Beispiel weil sich vier im Wald die Arbeit mit der Machete besser teilen können als drei. Weil acht Augen mehr sehen als sechs. Weil wir keine Ahnung haben, was uns da erwartet und diese Journalistin offenbar schon einiges erlebt hat. Weil … das waren jetzt schon drei Gründe.“
    „Na ja, ich würde sagen eineinhalb“, räumte York ein. Fieberhaft überlegte er, welche Argumente er gegen MacLoughlin in den Ring werfen konnte, ohne seine wahren Gründe zu verraten.
    „Wir kennen den Weg doch ganz genau, dank deines Derrotero.“ Er schaute zum Fluss hinüber. Während auf dieser Seite das Ufer beim Dorf gerodet war, schien der Wald auf der gegenüberliegenden Seite noch unberührt.
    „Weit kann es doch nicht mehr sein. Und willst du dich vielleicht mit dieser Frau streiten, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen? Die kommt mir vor, als müsste sie ständig ihren Kopf durchsetzen. Und ich bin immer noch derjenige, der diese Expedition finanziert.“ Er brach ab. Dan und der Franzose näherten sich.
    Aus der Dämmerung über den Bäumen kam plötzlich ein leises, rhythmisches Brummen. Das Geräusch wurde schnell lauter. Verwundert beobachteten sie, wie ein großer Hubschrauber über das Dorf hinwegflog und im Nordosten verschwand. Es war eine Maschine vom gleichen Typ wie die Polizeihubschrauber, die sie bei Bagua beobachtet hatten, allerdings olivgrün gestrichen. York konnte gerade noch den Schriftzug Ejército del Perú an der Seite der Maschine entziffern.
    Tilly übersetzte es für ihn. „Ein Hubschrauber des peruanischen Heeres.“
    „Was macht die Armee denn hier?“, fragte York.
    Dan runzelte sorgenvoll das Gesicht. „Das fragen wir uns auch. Die fliegen relativ oft hier vorbei, von Süden nach Norden und wieder zurück. Vermutlich gehören sie zur 5. Dschungelbrigade in Iquitos. Die sind für Loreto zuständig. Es gibt im Norden, in Barranca am Río Marañón, eine Garnison. Vielleicht fliegen sie zwischen dort und Yurimaguas hin und her. Wir haben beim Hauptquartier nachgefragt, weil die Präsenz der Armee die Shawi nervös macht. Aber wir haben nichts erfahren.“
    „Hängt das mit den Protesten der Indigenen zusammen?“, fragte d’Albret. „Über die Region Loreto wurde doch der Ausnahmezustand verhängt.“
    Dan schüttelte den Kopf. „In den Dörfern ist doch nichts los. Was sollten die Shawi hier auch machen?“
    Dan wandte sich an Segundo und einen zweiten Dorfbewohner, die sich zu der Gruppe gesellt hatten. te llt hatDie zwei Shawi antworteten erregt und wiesen nach Osten.
    York konnte ihnen nicht folgen und bat Dan zu übersetzen.
    Die Indigenen wiederholten, was der Polizist Alférez Luna York bereits erzählt hatte: Dass in einigen Dörfern am Río Supayacu, nicht sehr weit weg von hier, eine Einheit der Dinoes im Einsatz war.
    Dan lauschte erneut eine Weile den schnellen Sätzen der Indigenen.
    „Die Polizei behauptet, die Dorfbewohner hätten eine Gruppe von Arbeitern angegriffen und umgebracht, aber offenbar wurden keine Toten gefunden. Die Leute sind einfach verschwunden. Und die Shawi sind zwar wütend über die Messungen auf ihrem Land, aber sie würden die Eindringlinge doch nicht umbringen. Das ist früher schon vorgekommen, aber das hat für die Indigenen furchtbare Konsequenzen gehabt. Deshalb protestieren sie ja friedlich. Höchstens mit passiver Gewalt.“
    „Wo genau ist denn das mit diesen Arbeitern passiert?“, wandte sich Tilly an die Shawi.
    Den Beschreibungen der beiden zufolge begann nur wenige Kilometer entfernt Lote 130, eines der von der Regierung zur Untersuchung

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